Sie sind seit 50 Jahren verheiratet: Manfred und Klaudia Meyer. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Manfred und Klaudia Meyer feiern 50-jähriges Ehejubiläum / Zehn Jahre im Waldachtaler Gemeinderat aktiv

Goldene Hochzeit feierten Manfred und Klaudia Meyer in Lützenhardt mit 75 Gästen im Hotel-Café Waldsee. Den Erlös überreichten sie an Pfarrer Anton Romer als Spende für den katholischen Herz-Jesu-Kindergarten.

Waldachtal-Lützenhardt. Vor 50 Jahren schlossen sie den Bund fürs Leben auf dem Rathaus Lützenhardt unter Bürgermeister Rudi Axt. Ortspfarrer Heinrich Drißner kehrte extra vorzeitig aus seinem Urlaub zurück, um das Paar im Beisein des italienischen Paters Gesino in der katholischen Herz-Jesu-Kirche in Lützenhardt zu trauen.

Die einheimische Musikkapelle begleitete das frisch vermählte Paar von der Kirche zur Krone. Ihr Großvater Jakob Geiger prägte als ehemaliger Vorsitzender und Trompeter den Musikverein in Lützenhardt. Bei Kronenwirtin "Mutti" feierten sie ihre "öffentliche Hochzeit", wie es seinerzeit noch üblich war.

"Wir sind beide Alpha-Menschen, also Dominante", verrät Jubilarin Klaudia Meyer. Sie hat in Kauf genommen und akzeptiert, dass ihr Mann beruflich meistens in aller Welt unterwegs war. "Sie wusste von Anfang an, dass ich Soldat war", erklärt der gebürtige Niedersache, der sein Hochdeutsch auch im Fränkischen und im Schwabenland beibehalten hat. "Ich würde meine Frau wieder heiraten", sagt der Gold-Jubilar nach einem halben Jahrhundert Eheleben. Kennengelernt hat sich das Paar in Lützenhardt und im Café Niethammer in Oberjettingen. "Peter Geiger hat mich nach Lützenhardt gebracht und da habe ich meine Frau kennengelernt", blickt der seinerzeit in Böblingen stationierte Berufssoldat zurück. Der heute 73-Jährige konstatiert: "Waldachtal ist meine Heimat geworden. Ich lebe gern in Lützenhardt."

Sohn Thomas, Jahrgang 1968, lebte nach seiner Heirat mit der Lützenhardter Friseurmeisterin Christina, geborene Raasch, mit Familie in München und heute in Sauerlach.

Fußstapfen des Vaters

Er trat früh in die Fußstapfen des Vaters: Als Zwölfjähriger machte er einen 30 Kilometer langen Leistungsmarsch der Bundeswehr mit. Heute arbeitet er als Manager bei Gore-Tex. Sein Traumberuf Jet-Pilot ging nicht in Erfüllung, aber der ausgebildete Fallschirmjäger ist inzwischen Oberst der Reserve. Der 22-jährige Maximilian, Enkel des Jubelpaares, ist als jüngster Friseurmeister im Alter von nur 19 Jahren in die Annalen des deutschen Friseurhandwerks eingegangen.

Manfred Meyer kommt aus Leiferde im Kreis Gifhorn, wo sein Vater Heinrich ein Sägewerk betrieb. Die Mutter Gunda, geborene Bauer, stammte aus Regensburg. Zusammen mit den drei Kindern Harald, Manfred und Brigitte zog die Familie nach Breitengüßbach bei Bamberg. Manfred war damals erst sechs Jahre alt. Im Alter von 19 Jahren entschloss er sich nach dem Abitur am musischen Gymnasium in Bamberg für einen beruflichen Werdegang bei der Bundeswehr. Der ausgebildete Fallschirmjäger brachte es im Freifallspringen insgesamt auf mehr als 1300 Sprünge. Während seiner Zeit als Kommunalpolitiker und Vereinsvorsitzender ist er insbesondere in Salzstetten mehrfach "vom Himmel gefallen". Meyer bezog zehn Jahre im Gemeinderat Waldachtal Position, baute zusammen mit seinen beiden Vizes Roland Brünz und Dieter Schmid den Reitverein Waldachtal auf und führte diesen sieben Jahre engagiert auf der Reitanlage Saile in Salzstetten. Gleich beim ersten Reitturnier durfte er die Kreismeisterschaften ausrichten.

De r frühere Hauptmann der Bundeswehr erinnert sich an die Anfänge seiner Auslandsmissionen: "Als ich nach 34 Dienstjahren pensioniert wurde, hat mich das Außenministerium aus Bonn angerufen und angefragt, ob ich bereit wäre, die Grenze zum Kosovo zu beobachten."

Monitor in Krisengebieten

Beim deutschen Militär hat er ausgebildet und geführt. Danach durfte er 20 Jahre lang weltweit für die EU und die OSZE als Monitor in Krisengebieten beim Aufbau helfen: in Albanien, im Kosovo, in Georgien, im Jemen und in Afghanistan. Allein auf dem Balkan hat er zehn Jahre gelebt. Neben seinen englischen erwiesen sich auch seine albanischen Sprachkenntnisse als nützlich. Zuletzt war er im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und als Beauftragter des Berliner Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) viereinhalb Jahre in Afghanistan tätig. 2014 traf er in Kabul den damaligen deutschen Außenminister und heutigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Seine bis 31. Mai 2018 befristete Arbeit konnte er krankheitsbedingt nur bis 28. Februar erfüllen. "Eigentlich wollte ich bis Ende 2018 oder länger dort bleiben", sagt Meyer, der über seine Auslandseinsätze ein ganzes Buch schreiben könnte. Gerade hofft er, eine Krankheit zu überwinden und noch seinen Traum erfüllen zu können, mit einem Wohnmobil und seiner Frau durch die USA und Kanada zu reisen. Zu seinen Steckenpferden zählt der Hobby-Landschaftsmaler ferner Tauchen, Unterwasser filmen als auch Motorrad und Land Rover fahren.

Aufgewachsen ist Klaudia Meyer, geborene Wittich, zusammen mit ihren Schwestern Astrid und Ellen als Tochter von Heinz Wittich und Brunhilde, geborene Geiger, in der Waldachstraße 19 in Lützenhardt. Nach einer kaufmännischen Lehre führte sie von 1974 bis 1982 in der Hauptstraße ihres Heimatortes das beliebte Lokal Dorfschenke mit Kegelbahnen. Sie arbeitete im Hotelfach und dann 15 Jahre als Versicherungskauffrau im Außendienst. Bis Ende 1999 betrieb sie etwa vier Jahre lang ihr Bekleidungsgeschäft Kinderwelt in Dornstetten. Ihr Onkel war der Lützenhardter Musiker Horst Geiger, bekannt durch das Jochen-Brauer-Sextett. Ihren Mann Manfred besuchte sie bei seinen Auslandseinsätzen und fuhr mit in seinem Land Rover über 3800 Kilometer bis nach Georgien. "Überall sind wir in diesen Ländern herzlich aufgenommen worden", erzählt die 69-Jährige heute. Eigentlich wollte sie auch die Krim und den Iran besuchen. "Die Antarktis interessiert mich noch", sagt die ebenso reisefreudige Ehefrau.