Eine Gemeindebefragung läuft in der katholischen Seelsorgeeinheit Waldachtal/Pfalzgrafenweiler zur Kirche am Ort. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: Gemeindebefragung der Seelsorgeeinheit Waldachtal/Pfalzgrafenweiler läuft weiter ohne Abgabetermin / Ideen sind gefragt

Eine Gemeindebefragung unter dem Leitwort "Ihre Meinung ist uns wichtig!" hat die katholische Seelsorgeeinheit Waldachtal/Pfalzgrafenweiler gestartet. Die Kirchengemeinderäte sind gespannt darauf, wie die Seelsorgeeinheit wahrgenommen wird und wünschen sich viele Beteiligte an einer Erneuerung der kirchlichen Gemeinden.

Waldachtal/Pfalzgrafenweiler. Bis auf weiteres können die Fragebögen zur Gemeindebefragung bei den katholischen Pfarrämtern abgegeben werden. Die ursprünglich bis 25. Mai vorgesehene Aktion wird verlängert. Ausgefüllte Fragebögen werden weiterhin angenommen ohne Abgabetermin. Michael Weiß, Laienvorsitzender des Kirchengemeinderats Salzstetten, hat sich für eine Prolongierung der Aktion stark gemacht.

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart und ihre Kirchengemeinden haben sich mit dem Prozess "Kirche an vielen Orten – Kirche am Ort" auf den Weg der Erneuerung begeben. Dazu beauftragten die Kirchengemeinderäte der Seelsorgeeinheit Waldachtal/Pfalzgrafenweiler ein eigenes Prozess-Team, sich mit "Kirche am Ort" zu befassen. "Damit unsere Kirche lebendig und zukunftsfähig bleibt", heißt es in einer Verlautbarung der Seelsorgeeinheit. Im Prozess-Team vor Ort engagieren sich Elisabeth Herbstreit, Tumlingen (Kirchengemeinde Lützenhardt), Beate Dettling und Michael Weiß für Salzstetten sowie Carl Brieskorn, Pfalzgrafenweiler. Eine weitere Frau aus Lützenhardt möchte namentlich nicht genannt sein. Mit von der Partie sind die Hauptamtlichen Pfarrer Anton Romer und Gemeindereferentin Ellen Schlenker. Das Prozess-Team unter Federführung von Elisabeth Herbstreit hat für die Gemeindebefragung die Fragen kreiert. Beispielsweise sind allein in Salzstetten erfreulicherweise schon rund 100 Fragebögen ausgefüllt worden.

Weniger Personal

Hintergrund des diözesanweiten Prozesses ist, dass das hauptberufliche Personal in den Kirchengemeinden vor Ort bald nicht mehr ausreichen wird. "Bis in zehn Jahren wird ein Viertel des Personals fehlen", verdeutlicht Gemeindereferentin Ellen Schlenker. Viele Hauptberufliche gehen in den Ruhestand und Jüngere rücken zu wenige nach. Schlenker spricht von nachlassendem Interesse für geistliche Berufe, Glaubensschwund und dem Phänomen, sich nur noch kurzzeitig für Projekte engagieren zu wollen. "Auf die gesellschaftlichen Veränderungen müssen wir als Kirche reagieren", betont die Gemeindereferentin. Alles andere bliebe ein frommer Wunsch. "In Anbetracht des gesamten Wandels kann man es laufen lassen oder eben aktiv etwas machen, Initiative ergreifen." Freilich, so Schlenker, sei die Gemeindebefragung nicht die "Ultima Ratio" (das letzte Mittel), aber sie könne den Bewusstseinsprozess in Gang setzen: "Da geht was!"

Wer aufbricht, schaut zuerst, wo man sich befindet. Aufbrechende klären dann, wohin sie wollen. Sie brauchen unbedingt ein Ziel. Die Kirchengemeinden Salzstetten und Lützenhardt/Pfalzgrafenweiler mit allen Ortsteilen möchten möglichst Viele an diesem Aufbruch teilhaben lassen. "Mit ihrer Hilfe möchten wir uns ein Bild machen, wie sie persönlich unsere Seelsorgeeinheit wahrnehmen. Wir wollen es wissen!", gibt die Seelsorgeeinheit in ihrem Aufruf zur Gemeindebefragung bekannt. Die Verantwortlichen in der Kirchenleitung interessieren sich für Wünsche und Erwartungen, Fragen und Hoffnungen, Sehnsüchte und Träume der Gemeindemitglieder. "Dabei ist uns bewusst, dass ein Fragebogen noch keinen Aufbruch macht." Die Gemeindebefragung ist anonym. Die Daten des Fragebogens werden nicht weitergegeben.

Ideen zur Gestaltung

Ideen für die Gestaltung des kirchlichen Lebens in den Kirchengemeinden sind ausdrücklich erwünscht. Daher auch die Frage: Welche Weiterentwicklungen und welche Veränderungen halten Sie für notwendig in Ihrer Gemeinde respektive Seelsorgeeinheit? Der Fragebogen gliedert sich in sieben Teile: Welche Bedeutung hat der christliche Glaube für Sie? Was ist für Sie wichtig im Glaubensleben und im kirchlichen Leben? Welche Angebote und Aktivitäten in Ihrer Kirche finden Sie wichtig? Wie nehmen Sie Ihre Kirchengemeinde am Ort wahr? Welche Weiterentwicklungen und welche Veränderungen halten Sie für notwendig?

Wer aber über die Fragen hinaus neugierig geworden ist, kann mit den katholischen Pfarrämtern Kontakt aufnehmen. Schließlich sind für die Weiterentwicklung und Zukunft der örtlichen Kirchengemeinden Lützenhardt/Pfalzgrafenweiler und Salzstetten auch weitere ehrenamtliche Mitarbeiter aus den Kirchengemeinden erwünscht. Das Prozess-Team trifft sich wieder am Sonntag, 17. Juni, und wird fortan über die Auswertung der ausgefüllten Fragebögen laufend beraten. Ellen Schlenker: "Die Ergebnisse wollen wir zu gegebener Zeit an die Gemeindemitglieder publizieren."

Ausgefüllte Fragebögen können in die Briefkästen der Pfarrämter Salzstetten und Lützenhardt und in Pfalzgrafenweiler in den Briefkasten am Eingang zur Sakristei eingeworfen werden. Der Fragebogen kann auch als Brief unfrei an eines der Pfarrämter zurückgesandt werden.