Geburtstag: Die Unternehmers-Frau feiert ihren 80. Geburtstag / Familienzusammenhalt ist Jubilarin wichtig
Waldachtal-Tumlingen. Die Jubilarin gilt als freundlicher Mensch mit Strahlkraft und goldenem Humor. Sie hat viele Herausforderungen gemeistert. "Der sehr gute Zusammenhalt und die Harmonie in unserer großen Familie liegt mir am meisten am Herzen", sagt Anneliese Lemle.
Als Tochter der beiden Tumlinger Friedrich Reutter und Anna Rieger (Gasthaus Linde) erblickte sie vor 80 Jahren in Horb das Licht der Welt. Im Vorderen Gässle in ihrer Heimatgemeinde Tumlingen ist sie mit vier Geschwistern aufgewachsen. Nach dem Besuch der Volksschule 1945 bis 1953 in Tumlingen und Hörschweiler arbeitete sie im Alter von 15 Jahren zwei Jahre im Landhotel Adrionshof in Ödenwald. Die Hochzeitsglocken läuteten am 9. Mai 1959 für Heinrich und Anneliese Lemle. Der kirchlichen Trauung in der evangelischen Kirche in Tumlingen folgte eine öffentliche Hochzeit im damals neuen Gemeindesaal.
Nach der Hochzeit wohnte das Paar Lemle zwei Jahre in Freudental und baute dann 1962/63 im Rötweg 12 in Tumlingen ein stattliches Einfamilienhaus. 1965 legte ihr Mann die Meisterprüfung ab und meldete sein eigenes Stuckateurgeschäft an. Im Unternehmen Lemle mit seinen einst fast 50 Mitarbeitern arbeitete sie viele Jahre intensiv im Büro mit. Nach der Wende stellte sich das Ehepaar Lemle einer neuen Herausforderung. Es wagte den beruflichen Spagat, in Hainichen in Sachsen aus dem Nichts zusätzlich ein neues Stuckateurgeschäft aufzubauen.
Der 53-Jährige und die 52-Jährige nahmen dafür in Kauf, dort zuerst drei Monate im Wohnwagen und weitere zwei Jahre in einem kleinen, beengten Chalet zu leben, bis sie ihre Wohnung beziehen konnten. An das Wohnhaus mit Geschäftsräumen bauten sie eine neue Halle an. In Hainichen beschäftigten sie 20 Mitarbeiter. Während der Zeit in Sachsen von 1991 bis 2002 pendelten sie auf der über 500 Kilometer Strecke nach Tumlingen, oftmals mit dem eigenen Lastkraftwagen. Dieses Jahr hätte das Paar Diamantene Hochzeit feiern können, aber ihr Ehemann ist 2005 im Alter von nur 67 Jahren plötzlich verstorben. "Das war der traurigste Moment in meinem Leben", blickt sie emotional berührt zurück. "Mein Schönstes im Leben war unsere Hochzeit und am Allerschönsten, dass mir drei Kinder und acht Enkel geschenkt wurden", zeigt sich die heutige Jubilarin dankbar.
Sohn Walter (1961) als ausgebildeter Stuckateurmeister hat den elterlichen Betrieb in den 1990er Jahren übernommen und führt den Stuckateur- und Malerbetrieb Lemle & Letzgus in Tumlingen zusammen mit Schwager Bruno Letzgus als Geschäftsführer. Beide Töchter sind ausgebildete Krankenschwestern. Tochter Karin (1964) hat sich als Künstlerin einen Namen gemacht, und die musikalisch begabte Tochter Annette (1970) engagierte sich als Kirchenmusikerin. Freude hat die Unternehmers-Frau an ihren acht Enkelkindern Hubertus, Carolin, Maximillian, Simon, Timo, Leo, Paula und Emma. Tochter Karin als freischaffende Künstlerin und brillante Texterin bescheinigt ihrer Mutter, auch gut Texten und Sprüche formulieren zu können. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Mitbürger loben die wertschätzende und liebevolle Grundhaltung der heute 80-Jährigen. Zusammen mit Gerlinde Ness besucht sie alte Menschen in Seniorenheimen.
Ihre Tochter Karin findet es bemerkenswert, dass ihre Mutter alles kann: Von der Wohnungsplanung über Rasenmähen bis zu Reparaturarbeiten. "Sie ist unheimlich fleißig, munter und immer in Bewegung", erzählt ihre ebenso quirlige Tochter Karin. Überdies lebt sie als ausgesprochene Natur- und Blumenfreundin. Jeden Tag sieht man sie in Tumlingen mit Dackelhündin "Janka" spazieren gehen. Unvergessen ist das Gedicht ihres Enkels Max, der ihr zum 70. Geburtstag die Sichtweise der Hündin in Versen vortrug. Zu ihren Steckenpferden zählt die Jubilarin Handarbeiten aller Art. Außerdem schreibt sie gern sinnvolle Sprüche auf. Der Musikverein Salzstetten spielt seinem Tumlinger Ehrenmitglied zum Festtag ein Ständchen.