Gehörschutz ist ein Muss, wenn direkt daneben gefräst wird. Foto: Terkowsky

Bei Hackern denken viele an das von Hollywood gezeichnete Bild eines Computer-Kriminellen. Doch die Realität sieht anders aus. Davon kann man sich im vspace.one in Villingen überzeugen.

Villingen-Schwenningen - In Villingen gibt es einen Ort, an dem sich Hacker treffen. Regelmäßig und ganz öffentlich. Warum greift dann die Polizei nicht ein, wenn das doch bekannt ist?

Ganz einfach, weil der Begriff Hacker – geprägt durch Filme und Medien – zu Unrecht negativ belegt ist und meistens für jemanden steht, der illegal in fremde Computersysteme eindringt.

Tatsächlich sind Hacker Tüftler und Technikenthusiasten, die ihre Geräte untersuchen, zweckentfremden oder modifizieren. Das zugehörige Fachwissen kann natürlich auch mit niederen Absichten verwendet werden – aber schwarze Schafe gibt es bekanntlich an vielen Orten.

"Ort für den Wissensaustausch und Bildung"

Denn wenn alle Hacker kriminell wären, dann würden nicht überall in Deutschland sogenannte Hacker- und Makerspaces entstehen und gedeihen – so wie auch der Verein vspace.one im Villinger Technologiepark auf dem ehemaligen Saba-Gelände.

Laut Damian Jesionek, Vorstandsmitglied des vspace.one, sei ein Hacker- oder Makerspace "primär ein Ort für den Wissensaustausch und Bildung in verschiedenen Bereichen der Wissenschaft und des Handwerks".

Der Verein wurde 2016 gegründet, nachdem sich Technikinteressierte aus der Region Villingen wiederholt bei Treffen in Stuttgart getroffen hatten und sich "etwas Ähnliches wie den dortigen shackspace" auch in ihrer Nähe gewünscht hatten. Seitdem ist der Verein auf stolze 38 aktive Mitglieder angewachsen.

Dabei gebe es keine speziellen Aufnahmekriterien, das jüngste Mitglied ist 18 Jahre alt, das älteste 59. Auch vom Können her muss man kein Profi sein, vom interessierten Anfänger bis zum studierten Informatiker ist alles vertreten. Und auch die fachlichen Interessen gehen weit über Computer und Software hinaus.

Größere Räumlichkeiten waren dringend nötig

So ist mit der Mitgliederzahl auch die Ausstattung kontinuierlich gewachsen. In den alten Vereinsräumen sei es "mit der Zeit einfach zu eng geworden", sagt Jesionek. Anfang 2022 ist der Verein in neue Räumlichkeiten im Villinger Technologiepark eingezogen, in denen "die CNC-Fräse nicht mehr im Eingangsbereich steht". Dort sei "ausreichend Platz für die stetig wachsende Ausstattung des Vereins".

Neben vielseitig ausgestatteten Elektronik-Arbeitsplätzen mit Lötstation, Oszilloskop, Logic Analyzer und mehr ist ausreichend Platz für die mittlerweile drei 3D-Drucker. Zusätzlich gibt es einen separaten Werkraum, in dem auch lautere Maschinen laufen können, während man sich nebenan ungestört unterhalten kann. "Eine gut ausgestattete Werkstatt mit ordentlich funktionierender Absaugung" war ihnen bei der Suche nach passenden Räumlichkeiten wichtig, denn "man baut schließlich gerne etwas mit Holz, weil es so ein dankbarer Werkstoff ist", sagt Jesionek.

Jede Woche offener "Chaos-Treff"

Jeden Dienstag ab 18 Uhr lädt der Verein zum "Chaos-Treff" ein. Dort ist jeder, der sich einmal selbst überzeugen möchte, eingeladen. "Wer sich also für Elektro- oder Computertechnik interessiert, Gleichgesinnte für Holzarbeiten oder 3D-Druck sucht oder einfach nur nette Menschen kennen lernen möchte", sagt Jesionek, "der darf gerne mal Hallo sagen".

Weitere Informationen zum Verein, der Austattung und der Anfahrt findet man unter https://vspace.one.