In Balingen hatte die Polizei am Donnerstag einen Tatverdächtigen festgenommen. Foto: Ungureanu

Verdächtiger mit Kofferbombe überfällt Sparkasse in Balingen und wird festgenommen. Ermittlungen dauern an.

Villingen-Schwenningen/Balingen - Wurde der Commerzbank-Räuber geschnappt? In Balingen hat die Polizei einen Mann festgenommen, der die dortige Sparkasse überfallen hat. Das Vorgehen des Täters passt in das Muster des Gesuchten, der auch in Villingen zugeschlagen hatte.

Können die Banken in der Region nun aufatmen? Noch vor wenigen Tagen hatte die Polizei vor einem erneuten Banküberfall des Mannes gewarnt, der vor fast zehn Jahren bereits die Commerzbank in Villingen überfallen haben soll und zuletzt wieder aktiv wurde. Nun ging nach einem Überfall auf eine Sparkasse in Balingen der Polizei ein möglicher Tatverdächtiger für die Serie ins Netz.

Wie der Schwarzwälder Bote diese Woche exklusiv berichtet hatte, soll der Mann am 11. April in Waldkirch erneut versucht haben, eine Bank zu überfallen. Zum Vorgehen des Täters schweigt die Polizei bislang – Informationen unserer Zeitung zufolge soll der Täter jedoch auch in Waldkirch mit der Explosion einer Kofferbombe gedroht haben, sollte seiner Forderung nach Geld nicht nachgekommen werden. Der Raub scheiterte jedoch.

Polizei warnte Banken vor einem erneuten Überfall

Der fehlgeschlagene Überfall passt jedoch zu seiner Serie, die die Polizei seit über zehn Jahren in Atem hält. So ist der Täter wohl im Februar 2009 zum ersten Mal in Erscheinung getreten, als er eine Bank in Freiburg überfallen wollte und dabei ebenfalls mit dem explosiven Inhalt seines Koffers drohte.

Auf die gleiche Weise schlug der Mann, der auf 50 bis 60 Jahre geschätzt wird und bei seinen Taten eine Perücke trug, in Villingen zu. Mithilfe einer Bombenattrappe gelang es ihm im Dezember 2009 Geld zu erbeuten und unerkannt zu flüchten. Drei Jahre später schlug er mit der selben Masche in Rastatt zu und war auch hier erfolgreich.

Nach dem gescheiterten Überfall in Waldkirch befürchtete die Polizei, dass der Täter es schon bald auf die nächste Bank abgesehen haben könnte – und hatte wohl Recht damit. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft Hechingen in einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärten, habe der Täter die Bank mit einem Koffer bewaffnet am Donnerstag gegen 14 Uhr betreten und Geld gefordert. Bankangestellte händigten ihm mehrere tausend Euro aus und alarmierten die Polizei – diese konnte den Räuber beim Verlassen der Sparkasse überwältigen und vorläufig festnehmen. Die Sparkasse und umliegende Gebäude wurden wegen des stehen gebliebenen Koffers – in dem wohl eine Bombe befürchtet wurde – evakuiert, der Tatort weiträumig abgesperrt. Delaborierer des Landeskriminalamtes sprengten den Koffer kontrolliert. Dessen Inhalt stellte sich als ungefährlich heraus. Der mutmaßliche Täter bleibt nach Auskunft der Staatsanwaltschaft in Obhut der Polizei, über die Haftfrage werde zeitnah entschieden.

Angestellte identifiziert offenbar den Serientäter anhand von Bildern

Auf Nachfrage unserer Redaktion wollte sich Polizeisprecher Thomas Kalmbach nicht dazu äußern, ob der Tatverdächtige für die Serie im badischen Raum und damit für den Villinger Fall in Frage kommt. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei würden weiter andauern. Aber nicht nur das Vorgehen des Mannes spricht dafür, dass der Commerzbank-Räuber gefasst wurde. Informationen unserer Zeitung zufolge hatte eine Angestellte der Sparkasse in Balingen den Täter als jenen identifiziert, vor dem die Polizei in dem Rundschreiben an die Banken gewarnt hatte. Diesem Rundschreiben waren unter anderem Bilder von den Überfällen in Waldkirch und Villingen beigefügt.

Die Ermittlungsbehörden möchten sich in den kommenden Tagen nochmals näher zu dem Überfall und einer möglichen Verbindung zu anderen Taten äußern. Es scheint jedoch, als ob die Banken tatsächlich aufatmen könnten.