Die Bestattung war in Tennenbronn lange Zeit mit der Konfession verbunden. Foto: Ziechaus

Die Bestattungskultur in Tennenbronn und die Geschichte der Friedhöfe untersuchte Ulrich Grießhaber in einem Vortrag für das Heimathaus im katholischen Pfarrsaal.

In einer Urkunde von 1179 wird Tennenbronn mit einer Kirche erstmals erwähnt, aber es ist nicht bekannt, wo diese frühen Einwohner nach ihrem Tod bestattet wurden.

Ulrich Grießhaber hat viele Quellen untersucht, in Kirchenbüchern geforscht und im Stadtarchiv. Aber erst um 1558 fand er einen Hinweis, auf die Nutzung von Kirche und Kirchhof. Schon früh wurden Geistliche in oder unter ihren Kirchen beigesetzt und 1629 ist ein evangelischer Friedhof als Schutzort erwähnt.

Nach dem 30-jährigen Krieg 1648 war die Kirche in Tennenbronn evangelisch und ab 1766 gab es eine katholische Pfarrei und 60 Jahre später dazu den Bau einer Kirche. 1687 wurde das Gelände gekauft und ein Jahr später gab es dort Bestattungen. Gut 200 Jahre später wurde das Gelände gekauft für den katholischen Friedhof.

Gebeine umgebettet

Nach dem Dorfbrand 1901 wurde ein Jahr später die neue, größere evangelische Kirche gebaut und zuvor 50 Gebeine vom Kirchhof auf den unteren Friedhof umgebettet. Beim Graben für eine Wasserleitung 1956 wurden auf dem ehemaligen Kirchhof noch Knochen von Toten gefunden.

Noch 1963 abgelehnt

Eine Umfrage im Dorf um 1963 über einen zentralen gemeinsamen Friedhof ergab eine Ablehnung, auf Grund der „konfessionellen Mentalität der Einwohner“. Knapp zehn Jahre später entschied sich der Gemeinderat einstimmig für einen gemeinsamen Friedhof, deutlich bestätigt durch eine Umfrage unter den Bürgern mit 623 Ja-Stimmen gegen 59 Nein-Sager.

Ulrich Grießhaber.  Foto: Heimathaus

Ein mögliches Gelände dafür wurde in der Zeit unter Bürgermeister Gerhard Rückgauer mit Wohnhäusern überbaut. 2019 entschied der Ortschaftsrat die allmähliche Auflösung des unteren Friedhofs und die gemeinsame Nutzung des oberen. In der Umgebung dort soll dann auch eine Aussegnungshalle entstehen.

Viele Bräuche erfahren

Ulrich Grießhaber hat aus eigener Erfahrung und aus den Berichten älterer Einwohner zahlreiche Bräuche erfahren vom Ausschellen eines Todes bis zur Beerdigung mit dem Gesang der Schüler oder dem Leichenchor der Frauen mit Johann Georg Grießhaber um 1958. Vor hundert Jahren sind noch viele Menschen in ihrem Heim gestorben und die „Liecheschnatterer“ hatten im Dorf von ihrem Tod zu berichten oder er wurde ausgeschellt.

Letzter Totenzug im Jahr 1971

So wie hier beim Adler gab es viele Totenzüge. Foto: Heimathaus

Es gab eine Totenwache im Haus, die nach Pfarrer Gockel um 1885 recht lustig sein konnte. Der Tote wurde im Haus vom Schreiner eingesargt und vom Leichenwagen war die „Lieche zu fahre“. Noch 1971 wurde die letzte „Liech“ mit dem Pferdewagen von Edwin Klausmann vom Josenhof gefahren.

Totenzüge durchs Dorf waren oft lang und langsam, so dass sich mancher Autofahrer durchdrängeln wollte. Bürgermeister Josef Kaltenbacher gab dem Trauerzug auf der Landstraße die Vorfahrt und riet, ungeduldige Kraftwagenfahrer anzuzeigen.