Physiotherapeut Joachim Fehrenbacher (Vitapilio) erläutert der großen Zuhörerschaft beim Generationen- und Senioren-Treff den Zusammenhang von Bewegung und Lebensqualität. Foto: Olowinsky

Munter krabbelnde Babys, fröhlich springende Kinder, die Entwicklung des Menschen vom Affen bis zum aufrechten Gang und zurück zum gekrümmten Büromenschen am Computer. So hat Joachim Fehrenbacher bei einem Generationentreff-Vortrag in Schramberg mahnend die heutigen Menschen charakterisiert.

Geladen war der Physiotherapeut zum Generationen- und Senioren-Treff zum Thema „Sarkopenie-Muskelschwund im Alter“.

Rund 60 Gäste waren der Einladung gefolgt und erfuhren, welche Bedeutung die Bewegung für die Menschen in ihrem ganzen Leben hat und wie wichtig es ist, sich diese Bewegung möglichst lange zu erhalten.

Muskelkraft nimmt ab

Dass Muskelmasse und Muskelkraft in zunehmendem Alter abnehmen, funktionelle Einschränkung bei älteren Menschen zunehmend erhöhte Sturzgefahr bedeutet, ist nicht unbekannt. Dass der Muskelabbau ab 30 normal ist, ab 60 oftmals aber zu Therapiebedarf führt und dann rapide bis zur Unbeweglichkeit führen kann, sei bislang eher unterschätzt worden. Erst seit 2017 werde verstärkt die Diagnose der Sarkopenie gestellt. Und hier setzte der Referent seine Therapie an.

Gezielte Bewegung wichtig

Gezielte Bewegung sei der einzige Garant, dass die Beweglichkeit und damit die Lebensqualität möglichst lange erhalten bleibt. Regelmäßige Impulse für verschiedene Muskeln seien entscheidend zur Vermeidung von Sarkopenie. Der Grund liege zum einen darin, dass vor 100 Jahren Menschen tägliche Gehstrecken bis zu 20 Kilometern zurückgelegt haben, die Energiezufuhr rund 2120 Kilokalorien betrug.

Zu kurze Gehstrecke

Heute sei die Gehstrecke für viele Menschen auf täglich 800 Meter reduziert – seit der Pandemie oft auf 200 Meter, die Energiezufuhr sei dagegen auf 3539 Kilokalorien gestiegen.

In diesem Zusammenhang sei ein gezieltes Kraft-, Beweglichkeits-, Geschicklichkeits- und Koordinationstraining bis in hohe Alter wichtig . Auch mit 80 könne man Muskeln aufbauen. Wer nichts gegen Sarkopenie unternehme, verliere deutlich an Selbstständigkeit und Lebensqualität. und sei auch weiteren Alterserkrankungen stärker ausgeliefert.

Ernährung ein Faktor

Ein weiterer Faktor der Prophylaxe sei die entsprechende Ernährung: Gutes Essen aus der Natur, Fertigprodukte und damit auch Zucker nach Möglichkeit vermeiden, genügend trinken, pflanzliche und gute tierische Eiweißquellen sowie Nahrungspausen, um dem Körper die Möglichkeit zu geben, sich selbst zu regulieren.

Der Referent empfahl hier den „Glycoplan“, einen Ernährungsplan nach Kurt Mosetter in Verbindung mit Intervallfasten.

Aufstehen ohne Armhilfe

Mit auf den Heimweg bekamen die Gäste eine kleine gymnastische Übung zur Stärkung der Rückenmuskulatur, die alle vor Ort gemeinsam anwandten, in der Hoffnung dies in Verbindung mit anderen gezielten Übungen und entsprechender Einstellung der Lebensweise praktizieren werden.

Regelmäßiges Aufstehen vom Stuhl ohne Armstützen sei schon mal ein guter Anfang.