Die Big Band W und der Polizeichor begeisterten mit dem US-amerikanischen Musical „Hair“. Foto: Baublies

Im zweiten Teil des Konzertes „von Lahrern für Lahrer“ haben die Bing Band W und der Polizeichor das Stück „Hair“ aufgeführt. Dabei haben die Musiker Unterstützung von professionellen Vokalisten bekommen.Neben Instrumenten und Stimmen kamen auch zahlreiche Kostüme zum Einsatz.

Die Idee, den Lahrer Polizeichor und die Big Band gemeinsam auf eine Bühne zu bringen, hat sicherlich alle Erwartungen der Rockwerkstatt mehr als erfüllt. Denn mit rund 700 Gästen waren am Sonntagabend mehr Besucher da, als am Samstag mit „United Lahrtists“ – dem Auftakt der Konzerte „von Lahrern für Lahrer“.

Die Big Band unter der Leitung von Hanjo Gießler inszenierte erneut – nach dem Erfolg auf der Landesgartenschau – das Musical „Hair“ in der Bühnenfassung des Broadways aus dem Jahr 1968. Der Clou war das Finale: „Let the Sunshine in“. Denn ab diesem Zeitpunkt hat auch der Polizeichor mitgesungen – zur Freunde des Publikums.

Acht professionelle Vokalisten unterstützen die Big Band auf der Bühne

Die Big Band wurde von insgesamt acht professionellen Vokalisten unterstützt. Das Intro „Aquarius“ und das Finale „Let the Sunshine in“ sind Dauerbrenner. Das Ensemble spielte allerdings einen breiten Querschnitt der Stücke, wie sie – nach dem Erfolg in New York – auf Vinyl gepresst wurde. „Aquarius“, „Manchester – England“, „Hair“, „Walking in Space“, „Three – Five – Zero – Zero“, „Good Morning, Starshine“ und zuletzt „Let the Sunshine in“ waren eine gute Auswahl.

Bei dem Musical „Hair“ kommt es auf die Stimmen an. Daher waren die Profis, die zum Teil aus Berlin gekommen sind, auf der Lahrer Bühne. Umgekehrt mündeten gerade die eingängigen Melodien „Aquarius“ und „Let the Sunshine“ in ein wahres Feuerwerk. Das kommt nicht von ungefähr: McDermot, der Komponist von „Hair“, hat dorische, äolische und lydische Elemente verwendet, die ursprünglich zur Kirchenmusik gehören. Viele Elemente aus „Hair“ erinnern so an gregorianische Choräle.

Rund 700 Besucher haben den Musikern gespannt zugehört. Foto: Baublies

Die Big Band hat mit ihrem frischen Spiel die Inhalte und den Protest einer Generation untermalt. „Three – Five – Zero – Zero“ – also 3500 – war die Zahl, die die USA am Beginn der Intervention in Vietnam als Verluste angenommen hatten. Es waren am Ende etwa 58 000 gefallene Amerikaner und rund 1.5 Millionen tote Vietnamesen, darunter viele zivile Opfer.

Der Polizeichor hat sich lange auf das Konzert vorbereitet

Im ersten Teil des Konzertes wechselten sich Ensemble und Chor ab. Ausnahmen bestätigen die Regel: „Mackie Messer“ aus der Dreigroschenoper untermalte die Big Band, der Polizeichor unter der Leitung von Mathias Baier sang die „Moritat“ von den Schandtaten des „Macheath“. Der Polizeichor und ein Projektchor haben sich auf den Abend lange und gut vorbereitet.

Wenn ein Männerchor von den gewohnten Klängen in Richtung Rock und Pop abweicht, ist „Mama Loo“ die richtige Wahl. Die „Les Humphries Singers“, bestehend aus Chor und Ensemble, hatten damit Anfang der 1970er Jahre einen großen Hit. Gut arrangiert waren „Nothing Else Matters“ im Original von „Metallica“ oder „He ain‘t Heavy“ von der Band „The Hollies“. Gut angekommen ist ebenfalls „Freiheit“ von Marius Müller Westernhagen.

Belohnt wurden die Musiker, der Verein Rockwerkstatt und die zahlreichen Helfer mit viel Beifall und Lob der hunderten Besucher.

Info – Das Musical

„Hair“ ist ein US-amerikanisches Musical, das als Meilenstein der Popkultur in den späten 1960er Jahren gilt. Im Mittelpunkt der Handlung steht eine Gruppe der Hippie-Bewegung. Buch und Liedtexte stammen von Gerome Ragni und James Rado. Die Uraufführung am Broadway war im April 1968. Die Erstaufführung einer deutschen Version war im Oktober 1968 in München.