Die Tage, in denen die Ettenheimer Bibliothek im ehemaligen Gefängnis untergebracht ist, sind gezählt. Foto: Ullrich

Das Ende der Zeiten, in denen Ettenheims Bücherfreaks wegen ihrer Lese-Leidenschaft ins Gefängnis müssen, ist absehbar. Denn die Mediathek wird in die Friedrichstraße umziehen. In diesem Zuge soll auch das Angebot erweitert werden

Wenn die Umbaumaßnahmen im ehemaligen Volksbank-Gebäude abgeschlossen sind, findet die Mediathek dort ihre neue Heimat „Das Stadtbücherei-Team blickt mit Vorfreude und Neugierde auf die Planungen und den Baubeginn“, verriet Büchereileiterin Heike Labusga vom dem Gemeinderatsausschuss „Verwaltung, Kultur, Soziales“ (VKS). In diesem Jahr soll es mit dem Umbau losgehen.

Bibliotheksangebot soll erweitert werden

Obwohl es noch einige Ausleihtage dauern wird, ehe es soweit ist, ist das Team (Personalschlüssel 0,96) bereits mit Vorbereitungen befasst. Da hat sich seit dem Umzug ins Haus der Vereine (ehemals Kornspeicher und Gefängnis) im Jahr 1990 schließlich einiges angesammelt, das es aufzuräumen und auszusortieren gilt. Zudem ist das Team mit Blick auf die neue Mediathek permanent dabei, kreative Ideen für neue Angebote zu sammeln. Dazu diente auch eine Besichtigungstour der Bibliotheken in Kirchzarten und Bad Krozingen mit Vertretern des Gemeinderate, der Verwaltung und des Planungsbüros.

Schließlich soll die Bibliothek nicht nur ein Ausleih-Ort, sondern ein Aufenthaltsort sein, in dem sich alle Generationen wohl fühlen, wie Labusga mehrfach betonte und auch konkrete Betätigungen für Jung und Alt aufzeigte, die dabei dienlich sind.

Labusgas Rückblick auf 2022 prägte indes zunächst einmal die Zufriedenheit, dass nach den Corona-Zeiten wieder weitestgehend Normalität in den Büchereibetrieb einkehren konnte. An 238 Tagen konnte die Bücherei wieder geöffnet werden, nur noch an 18 Tagen blieben sie im letzten Jahr geschlossen. In den 810 geöffneten Stunden haben 10 270 Besucher die Angebote der Bücherei genutzt. Zwar wurden in 2022 die Zahlen von vor der Pandemie noch nicht ganz wieder erreicht, sprechen 35 742 Entleihungen und die ständig steigende Zahl an Besucherinnen und Besuchern eine deutliche Sprache zur Rückkehr zur Normalität.

Lesen bleibt weiterhin beliebt

Dies gilt auch für die Veranstaltungen, für die die Ettenheimer Stadtbücherei bekannt ist: Klassenführungen, Kindergartenwoche, Frederickwoche und Vorlesewettbewerbe konnten wieder veranstaltet werden. Insgesamt 574 Personen nahmen an diesen Angeboten teil.

„Bibliotheken haben kaum einen Rückgang zu beklagen“, so die Leiterin auf die gängige Meinung, dass kaum noch jemand ein Buch lese. Vor allem werde von Familien das Angebot der Bibliotheken genutzt, auch um die Lesekompetenz der Kinder zu steigern, Buchpräsentationen in den Schulen vorzubereiten, Mut zu machen, dieses oder jenes Buch kennen zu lernen, ohne es gleich kaufen zu müssen. „ Auch Erwachsenenromane nehmen in der Nachfrage auch ständig zu“, berichtet Labusga.

Die Mitglieder des VKS-Gemeinderatsausschusses wie auch die Verwaltung sprach dem Büchereiteam um Heike Labusga ein großes Lob für die geleistete Arbeit aus. Man teile ihre Vorfreude auf die neue Mediathek, deren Bestand sich gegenüber der derzeitigen Stadtbücherei verdoppeln soll.

Die Medien und ihre Nutzer

Heike Labusga benannte den Anteil der Printmedien in der Ettenheimer Bibliothek auf 70 Prozent und den Anteil der virtuellen Medien auf 30 Prozent. 70 Prozent der Bibliotheksbesucher sind Ettenheimer und 30 Prozent auswärtigen Besucher.