Noch herrscht zwischen Oberreichenbach und Hirsau kein Durchkommen. Das soll sich bald ändern. Foto: Klormann

Gute Nachrichten für Verkehrsteilnehmer: Die Vollsperrung der B 296 zwischen Hirsau und Oberreichenbach wird nicht erst zum 8. April aufgehoben. Das dürfte nicht zuletzt im Zentrum für Psychiatrie für Erleichterung sorgen.

Gut zwei Monate ist es her, seit die Straße zwischen Hirsau und Oberreichenbach voll gesperrt wurde. Auch die K 4322 in Richtung Klinikum Nordschwarzwald war betroffen. Der Grund: Seit dem 23. Januar laufen dort umfangreiche „Durchforstungs- und Pflegearbeiten auf rund 80 Hektar“, beschreibt es der Landesbetrieb ForstBW, der sich um die Staatswaldflächen kümmert.

Das hatte nicht zuletzt bei den Einwohnern von Altburg und Wimberg für Unmut gesorgt; immerhin floss durch die Umleitung erheblich mehr Verkehr als üblich durch die Ortschaften. Ende Februar reagierte daher die Stadt Calw auf einen Wunsch aus der Bevölkerung und ordnete für die Durchfahrtsstraßen vorübergehend jeweils Tempo 30 an.

Notbetrieb mit Kleinbussen

Auch im Zentrum für Psychiatrie bei Hirsau waren die Betroffenen von der Sperrung alles andere als begeistert. Denn abgesehen von der umständlicheren Anfahrt lief auch in Sachen Bus nicht alles rund. Die VGC (Verkehrsgesellschaft Bäderkreis Calw) organisierte zwar auf eigene Kosten einen Notbetrieb mit Kleinbussen. Aus Kostengründen allerdings nur von Montag bis Freitag sowie samstags bis 14 Uhr.

Das Landratsamt wiederum hatte es abgelehnt, sich an zusätzlichen Kosten zu beteiligen. Das Argument: Die VGC betreibe die Buslinien eigenwirtschaftlich – und „im wirtschaftlichen Risiko der Verkehrsunternehmen liegt dabei auch die Nutzbarkeit des öffentlichen Straßennetzes, das – wie aktuell der Fall – eingeschränkt werden kann“, hieß es aus dem Landratsamt. Patienten, Besucher und Mitarbeiter ohne Führerschein oder Auto saßen so teils übers Wochenende mehr oder weniger fest.

Bis zu 25 Forstwirte

Umso mehr dürften sich daher nun alle Betroffenen freuen, dass die Sperrung vier Tage früher aufgehoben werden kann als ursprünglich gedacht. Statt ab Samstag, 8. April, wird die Strecke nun bereits am Dienstag, 4. April, wieder freigegeben. „Aufgrund der weitgehend guten Witterungsbedingungen und dem engagierten Einsatz aller Beteiligten konnten wir die umfangreiche und komplexe Holzerntemaßnahme im vorgesehenen Zeitplan umsetzen“, erläutert Johannes Fünfgeld, stellvertretender Leiter des ForstBW Forstbezirkes Nordschwarzwald, in einer Mitteilung.

Um den Zeitrahmen einhalten zu können, sei „ein schlagkräftiges und hoch spezialisiertes Holzeinschlagsunternehmen“ beauftragt worden; bis zu 25 Forstwirte und mehrere Aufarbeitungssysteme wurden zeitweise in den Waldflächen koordiniert. Neben Vollernte- und Rückemaschinen waren auch Spezialaufarbeitungssysteme wie Seilkräne und Seilbagger im Einsatz.

Rund 8000 Kubikmeter Holz wurden nach Angaben von ForstBW aufgearbeitet, das teils an regionale Sägewerke verkauft, teils als Brennholz vermarktet wurde. „Es freut uns, dass wir damit die hohe Brennholznachfrage der lokalen Bevölkerung bedienen konnten“, betont Michael Gollor, Leiter des Geschäftsbereichs Holzverkauf des Forstbezirkes.

Beliebter Baustoff

Als Baustoff ist Holz nicht zuletzt deshalb beliebt, weil es in dieser Verwendung einerseits langfristig CO₂ bindet, andererseits Energie spart, die sonst für die Erzeugung anderer Baustoffe aufgewendet werden müsste.

Letzte Einschränkungen bleiben nun lediglich noch am Forstweg „Alte Badstraße“ zwischen Hirsau und dem Klinikum Nordschwarzwald bestehen. Der Weg bleibt wegen Restarbeiten noch für etwa zwei Wochen für Rad- und Fußgänger gesperrt.

Warum eigentlich eine Vollsperrung?

Wie ForstBW erklärte, sei die Vollsperrung nötig gewesen, „da die öffentlichen Straßen in die Forstarbeiten integriert werden mussten. Zudem wurde die Holzernte im Steilhang oberhalb der Landesstraße durchgeführt. Eine Gefährdung der Verkehrsteilnehmer durch abgehende Steine, Felsen und Baumteile konnte nur durch die Sperrung der öffentlichen Straßen ausgeschlossen werden“, so der Landesbetrieb.