Eine Mahnung für ein friedliches Miteinander sprach Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr bei der Feier zum Volkstrauertag auf dem Friedhof in Sulgen aus. Foto: Ziechaus

Mit einem festlichen Choral stimmte der Musikverein Sulgen an der Gedenkstätte auf dem Friedhof Sulgen die Besucher auf die Feier zum Volkstrauertag ein.

Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr erinnerte in ihrer Rede an die erste offizielle Gedenkfeier zum Volkstrauertag vor 101 Jahren, am 5. März 1922 in Berlin.

„Unsere Welt hat die Liebe not“, mahnte damals, kurze Zeit nach Ende des ersten Weltkriegs, Reichstagspräsident Paul Löbe ein friedliches Miteinander der Völker in Europa an. Diese Mahnung sei aktueller denn je angesichts von Krisen und Kriegen in unserer nahen Umgebung.

Beklemmende Tage mit viel grauenvoller Realität

Unter einem leuchtenden Regenbogen über Sulgen stehe in diesen beklemmenden Tagen mit viel grauenvoller Realität die Erkenntnis von Mahatma Ghandi „Frieden ist der Weg“.

Für Schülerinnen und Schüler der elften Klassenstufe im Gymnasium Schramberg hat dieser Ausspruch eine unmittelbare Relevanz. Durch den Krieg in der Ukraine treffen sie in ihrer Schule auf gleichaltrige Geflüchtete, die kaum darüber reden können, was sie in ihrer Heimat erlebt haben. Sie erkennen, welch „ungeheures Ausmaß Hass und Unmenschlichkeit annehmen können“. In anderen Zeiten seien Opfer zu Helden gemacht worden, meist ihres jungen Lebens beraubt. Der Begriff „Kriegstraumata“ werde auch heute erlebbar, wenn ukrainische Mitschüler „merkwürdig still und blass erscheinen“ und sie erkennen müssten, dass ihre Mitschüler unter physischen und psychischen Schäden weiterleben müssten.

Zur Bewältigung der Folgen gemeinsam trauern wichtig

Um die Folgen des Krieges zu bewältigen sei es schon für die früheren Opfer wichtig gewesen, sich gemeinsam zu erinnern und zu trauern und der Opfer zu gedenken, wie an einem Volkstrauertag. Angesichts der aktuellen Kriege in der Ukraine, in der Gaza-Zone und in Israel müsse man sich an Opfer und das Leiden erinnern, um Entwicklungen zu Hass und zu Kriegen entgegen zu treten. Das könne jedem einzelnen zeigen, wie kostbar Leben ist und „wie wichtig es ist, für Menschlichkeit, Toleranz und Freiheit einzustehen“. Frieden sei die Grundlage für eine bessere Zukunft für alle und ist auch heute der Weg, war die Erkenntnis.

Kranz niedergelegt

Zu den Klängen „Ich hatt’ einen Kameraden“ legten Dorothee Eisenlohr und der stellvertretende Dekan Eberhard Eisele einen Kranz an den Gedenktafeln vor der Aussegnungshalle nieder.