Neu im Gemeinderat: Helmut Maier sitzt für die Freien Wähler im Gremium

Vöhringen-Wittershausen. Die Ruhe zu genießen, ist draußen auf der Terrasse kaum möglich. Der Krach von der Autobahn sei abends sogar noch schlimmer, sagt Helmut Maier und spricht dabei eines der größten Probleme der Wittershauser an. Der Ort bräuchte dringend einen Lärmschutz.

Seit fünf Jahren ist er in Wittershausen Ortschaftsrat, für den Gemeinderat kandidierte Maier zum ersten Mal. "Ich habe mich kurzfristig dazu entschlossen", erzählt er. Damit auseinandergesetzt habe er sich aber schon länger. Kommunalpolitik war ohnehin immer ein Thema in seiner Familie. Sein Vater sei Anfang der 1970er-Jahre ein Verfechter der Eingemeindung gewesen.

"Im Gemeinderat spielt die Musik", begründet Maier sein kommunalpolitisches Engagement. Auf die Liste der CDU wollte er sich nicht setzen lassen. Parteien hätten im Gemeinderat nichts zu suchen – zumindest nicht in einer kleinen Gemeinde wie Vöhringen, betont er.

Helmut Maier ist gebürtiger Wittershauser. Er lernte bei der Firma Mauser Mechaniker, wechselte dann aber vor 32 Jahren zur R+V-Versicherung der Volksbank Rottweil. Dort ist er für Firmenkunden im ganzen Kreisgebiet zuständig. Das hat sein Blickfeld erweitert: "Ich habe viele tolle Firmen kennengelernt."

Ein Anliegen ist es ihm daher, dass die Gewerbeentwicklung in Wittershausen vorankommt, zumal im "Wörth" nur noch ein bis zwei Flächen frei sind. Weitere Gewerbegrundstücke würden benötigt. Er schaut dabei auf das Knauf-Gelände. "Dafür müssen wir zusammen mit der Firma ein Konzept entwickeln. Das ist eine Brache, die man mit Leben erfüllen sollte", meint er.

Klar ist für ihn aber, dass Wittershausen wachsen muss. Vor 30 Jahren hat er versucht, im Ort zu bauen, aber keinen Bauplatz gefunden. So kaufte er das Haus in der Heubergstraße. Viele andere, die ebenfalls bleiben wollten, zogen weg. Das Baugebiet Stützen sei mittlerweile belegt, ein neues Baugebiet müsste erschlossen werden. Er schaut dabei nach Sigmarswangen: Im Nachbarort seien neue Bauplätze geschaffen worden. Maier geht es aber nicht nur um Baugrundstücke auf der grünen Wiese, sondern auch um die innerörtlich leer stehenden Gebäude. Das seien rund 20 Häuser, für die man ein Programm bräuchte, damit es interessant werde, sie entweder abzubrechen oder zu sanieren.

Wenn die Kinderzahl zurückgeht, könnte das den Weiterbestand der Grundschule gefährden. Auch befürchtet Maier, dass die Sigmarswanger Kinder nach Sulz abwandern könnten. Schon jetzt sei der Kindergarten in Wittershausen zu klein und eine Erweiterung erforderlich.

Maier will aber nicht nur meckern. So schlecht ist es um die Infrastruktur in Wittershausen nicht bestellt. Da gibt es den Hofladen, Bäcker und Metzger kämen in den Ort. Die Ortsdurchfahrt ist ausgebaut. Schlecht wäre es, wenn die "Linde" schließen würde. "Das wäre eine Katastrophe", findet Maier. Er ist aber zuversichtlich, dass es weitergeht. Der Eigentümer wolle die Wirtschaft erhalten, weiß er.

Auch insgesamt sei die Gemeinde gut aufgestellt. Arzt, Zahnarzt und Apotheke sowie zwei Altenheime seien in Vöhringen vorhanden. Ein Gesundheitszentrum sei in Vorplanung. Beim Bau einer neuen Halle würde er gern aufs Tempo drücken. Viel und lange sei darüber bereits diskutiert worden. Der neue Gemeinderat sollte nun zu den getroffenen Entscheidungen stehen und dafür sorgen, sie so schnell wie möglich zu verwirklichen.

Als ehemaliger Fußballer hätte er sich einen Kunstrasenplatz gewünscht. Wenn die Gemeinde für den Hallenbau viel Geld ausgebe, dann hätte man außerdem etwas für die Jugend tun können. "Zwischen Schule und Halle gehört ein Minifeld für Fußball und Basketball", meint Maier. In Wittershausen werde das Minispielfeld von Jung und Alt sehr gut angenommen.

Handlungsbedarf besteht für ihn bei den Gemeindestraßen. Maier will den Vorschlag eines Ortschaftsratskollegen in den Gemeinderat einbringen, einen Zustandsbericht zu erstellen und schadhafte Straßen, in denen Kanal und Wasser nicht ausgetauscht werden müssen, so zu reparieren, dass sie für die nächsten zehn bis 20 Jahre in Ordnung sind.

Die erste Sitzung hat er hinter sich. Sie hatte eher eine ernüchternde Wirkung auf ihn: Beginn war um 18 Uhr, Ende kurz vor Mitternacht. Es sei nicht sein Ziel, die Sitzungszeiten auszudehnen, versichert Maier.