Bei der Kleintierzucht geht es auch um Artenerhaltung. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Kleintierzüchter: Schwierige Bedingungen in Wittershausen und Dornhan

Der Schwarzwälder Bote widmet sich den Schwierigkeiten und Hoffnungen der Kleintierzuchtvereine im Umkreis. Im ersten Teil berichteten wir über die Vereine in Sulz, jetzt geht es um die Vereine in Wittershausen, Dornhan und über die Kreisgrenzen hinaus, wo besonders zwei Extreme auffallen.

Vöhringen-Wittershausen/Dornhan. Der Kleintierzuchtverein Vöhringen-Witterhausen feierte 2018 sein 25-jähriges Bestehen.

Wittershausen

Einen richtig guten Start hatte der Verein damals mit dem Bau einer eigenen Zuchtanlage. Bereits drei Jahre nach der Vereinsgründung zogen die ersten Züchter in ihre "Zuchthäusle" ein. Im Juli 1996 konnte das Vereinshäuschen bezogen werden. Zuletzt gingen die Vereinsaktivitäten allerdings zurück. Momentan ist es für den Verein kaum möglich, eine eigene Ausstellung zu organisieren.

Dornhan

Alles andere als Rund läuft es auch bei den Kleintierzüchtern in Dornhan. Mit Wilhelm Niebel war der Ehrenvorsitzende vor zwei Jahren eingesprungen, da man keinen Vorsitzenden finden konnte. Aber zum Ende des Jahres trat auch dieser zurück. Niebel begründet diesen Schritt mit Unstimmigkeiten zwischen den Generationen. Die Bedeutung von Kleintierausstellungen werde unterschiedlich bewertet.

Für Niebel ist die Lokalschau immer noch der Höhepunkt im Züchterjahr. Verschiedene Aussteller hatten ihre Tiere aber lieber für die Landeskaninchenschau in Ulm gemeldet, was letztlich dazu führte, dass die eigene Lokalschau wegen fehlender Tiere ausfallen musste.

Umland

Ein Blick ins Umland zeigt, das nicht nur die Kleintierzüchter im Sulzer Bereich zu kämpfen haben. Dettingen ist ein Negativbeispiel aus Sicht der Kleintierzucht, aber ein Paradebeispiel, wie es enden kann. Nachdem die Vorstandsposten bei den dortigen Kleintierzüchtern nach mehrmaligen Versuchen nicht mehr besetzt werden konnten, wurde der Verein aufgelöst. Das es auch anders geht, sieht man im Empfingen. Bei der dortigen letztjährigen Lokalschau erlangten die Züchter mit 312 ausgestellten Tieren einen Rekord. Die Aktiven räumen in allen Sparten nicht nur in Deutschland, sondern europaweit reihenweise Preise ab. 17 Neuaufnahmen bei den Erwachsenen Mitgliedern und 15 bei den Jugendlichen, bescheren den Mitgliederstand von 89 Erwachsenen und 24 Jugendlichen. Davon kann man in Wittershausen und Dornhan nur träumen.

Experte

Hubert Vogg, Kreisvorsitzender des Kleintierzüchter-Kreisverbands Tübingen-Horb, findet, dass das anspruchsvolle Hobby Kleintierzucht in der Öffentlichkeit nicht hoch genug bewertet wird und unter einem angestaubten Image leide. Bereits in einem Interview von 2013 fordert er die Mitglieder auf, selbstbewusster Aufzutreten. "Wir erhalten Genreserven gefährdeter Nutztiere, die auf der roten Liste stehen, etwa Angorakaninchen. Aber das ist in der Öffentlichkeit kaum präsent." So gibt es in Deutschland 150 Kaninchenrassen, diese zu erhalten müsste das Ziel aller Kleintierzüchter sein. Kleintierzuchtvereine gehören zur dörflichen Kultur.

Fazit

So gesehen müsste die Kleintierzucht durchaus eine Zukunft haben. Die Vereine für die Zukunft aufzustellen, fordert die Verantwortlichen allerdings enorm. Neue Ideen sind gefordert. Die Kreativabteilungen der Vereine laufen jedenfalls auf Hochtouren. Was im Fußball gang und gäbe ist, nämlich Fusionen, könnte auch in die Kleintierzuchtwelt ein Weg des Erfolges sein.