Kommunales: Waldbeweidung mit Ziegen und Schafen wirkt sich positiv auf das Ökokonto aus

Vöhringen. Die Gemeinde Vöhringen legt im Gewann Steinhart entlang der L  409 Richtung Beuremer Tal und Heiligenzimmern auf der Teilfläche eines früheren Hutewaldes eine Waldweidefläche an und stockt mit dieser Maßnahme das Ökokonto auf.

Die Gemeinde folgt damit einem Vorschlag des Forstamts Rottweil, der aus der gemeinsamen Waldbegehung mit dem Gemeinderat im vergangenen Oktober hervorging. Dem einstimmigen Beschluss des Gremiums gingen Erläuterungen des Forstrevierleiters Jonas Eiberger voraus. Demzufolge sei das Anlegen eines "Waldweidewaldes" ein genehmigungspflichtiger Vorgang und müsse sich laut gesetzlichen Vorgaben über eine Fläche von mindestens drei Hektar erstrecken. Für Vöhringen war zunächst von 4,5 Hektar die Rede, bis Diana Schweikart vom Liegenschaftsamt die tatsächliche Größe von sechs Hektar nannte. Der Waldstreifen im Beuremer Tal ist Teil einer Naturlandschaft mit unterschiedlichen Biotopstrukturen und grenzt an Gebiete mit hoher biologischer Vielfalt. Als Beispiel nannte Eiberger über 80 brütende Vogelarten.

Mindestens 80 Prozent des alten Eichenbestands, der die Hälfte des Bewuchses ausmacht, sollen bestehen bleiben, der restliche Bewuchs wird bei einem Forsteingriff beseitigt.

Gemeinde schließt Vertrag

In den ersten Wochen übernehmen Ziegen in festzulegenden Weideintervallen etwa das Abfressen des restlichen Schwarzdorns, später könne die Fläche durch Schafe beweidet werden, wie dies bereits bei den angrenzenden Wacholderheiden der Fall sei, so Eiberger. Am Weidemanagement ist der Landschaftserhaltungsverband beteiligt. Die Gemeinde schließt für zunächst fünf Jahre einen öffentlich-rechtlichen Vertrag mit der Forstverwaltung und der Naturschutzbehörde. Für die Aufnahme ins Ökokonto muss die Fläche vor und nach der Maßnahme durch ein Planungsbüro aufgenommen werden.

Ein Kostenvoranschlag vom Büro Pustal beläuft sich auf 1400 Euro. Hinzu kommen 11 500 Euro für die Rodung und Aufarbeitung der Fläche durch ein Lohnunternehmen. Die Kosten halten sich mit den erwarteten Verkaufserlösen des dort geschlagenen Holzes von 11 750 Euro in etwa die Waage. Als sich Bürgermeister Stefan Hammer nach der Gefahr des Wildwechsels erkundigte, bezeichnete Eiberger einen festen Zaun entlang der L 409 als sinnvoll. Für die Jagdpächter sei die Umnutzung zunächst nicht relevant. Ob und unter welchen Umständen die Fläche gegebenenfalls später aus dem Jagdpachtvertrag entnommen werden soll, blieb offen.

Für eine Hecke entlang der Straße plädierte Thomas Prügel und appelierte an die Verwaltung, das Thema "Ökokonto" ausführlich im Gemeinderat vorzustellen. Andreas Haberer wollte wissen, ob auch am Juchzgergraben die Wacholderheide wieder hergestellt werden könne. Ansprechpartner für weitere Informationen ist die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Rottweil.