Giomar Stehl am Flügel und Markus Flaig als Erzähler präsentieren das Stück "Babar, der kleine Elefant". Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Wenn ein französischer Elefant im Schwäbischen heimisch wird

Eine sinfonische Malerei erlebten die vielen Besucher, die der Einladung von Giomar Stehl ins Obere Höfle 7 in Vöhringen gefolgt waren. Der Pianist Stehl ist im Ort längst kein Unbekannter mehr.

Vöhringen. Mit "L’Histoire de Babar, le petit éléphant" von Francis Poulenc (1899 bis 1963), also der Geschichte von Babar, dem kleinen Elefanten, setzte Giomar Stehl seine Konzertreihe fort.

Die Geschichte des kleinen Elefanten ist ein Stück für Klavier und Erzähler. Und als solcher war der renommierte Bassbariton Markus Flaig aus Horb dabei, der als Pianist gemeinsam mit Stehl schon im Hause konzertiert hatte. In seiner Begrüßung führte Stehl in das Stück ein und verwies auf den lautmalerischen Charakter der Musik.

Gleich in schwäbischer Sprache stellte sich Flaig dem Publikum vor, ein erstes Schmunzeln ging über die Mienen, besonders als er die nasalen Gemeinsamkeiten des Französischen mit dem Schwäbischen verdeutlichte. Und dann nahm er auf seinem Erzählsofa im warmen Licht einer Stehlampe Platz und las aus dem Geschichtenbuch vor. Heimelige Atmosphäre breitete sich aus. Neben dem eleganten Französisch nahm sich das echte Schwäbisch richtig herzlich aus.

Als dritte Sprache setzte die Musik alles in Klänge um. Man vernahm deutlich die zärtlich singende Elefantenmama, die Babar mit dem Rüssel in den Schlaf wiegt, zarte Flügeltöne erklangen leise. Fröhliches Kinderspiel wird hörbar, auch der Spaziergang mit Mama, dem ein erschreckender, disharmonischer Schuss ein jähes Ende setzt. Wilde Töne zeigen die Verzweiflung und die Flucht von Babar an. Er gelangt in die Stadt, Autos hupen. Er lernt eine alte Dame kennen, die ihn aufnimmt, Glücksgefühle werden erkennbar. Lächelnd nimmt man an den elefantischen gymnastischen Übungen als Zaungast teil, erlebt einen Cafébesuch und weitere Situationen.

Das Stück sprach Alt und Jung gleichermaßen an. Berührend empfand man sein Heimweh und schließlich die Rückkehr in den Urwald: "Babar kommt! Was für a schees Auto"! Dort wird er auf Grund seiner städtischen Bildung sogar zum neuen König ernannt. Majestätische Töne sprechen von seiner Krönung. Tänzerisch gestaltet sich seine Hochzeit mit seiner Cousine Celeste, zu der die zwitschernden Vögel alle Tiere eingeladen hatten, die unschwer an der Gangart zu erkennen waren. "Lang no werdet se sich an des graoße Fest erinnre – Fin, Ende", so Flaig.

Begeisterte Zuhörer hatten sich in eine Klangwelt entführen lassen und belohnten die beiden Tonkünstler mit viel Applaus. Eingebettet war das Stück in zwei Poulenc-Stücke, zwei Improvisationen, eine Hommage an Schubert, gespielt von Stehl, und eine Sonate für Klavier zu vier Händen, welche die beiden Vollblutmusiker zu einem Hörgenuss werden ließen.