Die Triebe junger Tannen werden im Stadtwald von den Jägern mit Verbissschutzmittel gestrichen. Privatwaldbesitzer müssen selbst tätig werden. Foto: Fahrland Foto: Schwarzwälder Bote

Wanderung: Hegeringleiter informiert

Knapp zwei Dutzend Teilnehmer versammelten sich am Samstagnachmittag am Wasserhochbehälter Richtung Boll zur Bürgerwanderung, die zeitweise bis zur Gemarkungsgrenze führte.

Sulz-Sigmarswangen. Ortsvorsteherin Sabine Breil hieß Hegeringleiter Ludwig Schrägle willkommen. Er lieferte unterwegs ausführliche Informationen über die Jagd, den Wald und die ökologischen Zusammenhänge mit Feld und Flur.

Zum Einstieg gab Schrägle einen Überblick über den Hegering Sulz, der 100 Mitglieder mit einem Frauenanteil von fünf Prozent umfasst. Er schickte einige grundsätzliche Anmerkungen voraus. "Die Jagd ist eine handwerkliche Knochenarbeit. Unser Auftrag ist es, den Wildbestand zu erhalten, für die Balance von Feld, Wald und Wild zu sorgen und keinesfalls, eine Art auszurotten. Wildtiere sind Mitgeschöpfe und Jäger keine Schädlingsbekämpfer." Durch vereinbarte Abschussquoten würden der Verbiss durch Rehe und Wildschäden durch Schwarzwild im Zaum gehalten. Deren Population habe sich explosionsartig vermehrt. Die hochintelligente, anpassungsfähige Wildart verfüge über eine weit bessere Nase als der Hund und reagiere auf ein üppiges Nahrungsangebot mit sechs bis acht Frischlingen mehrfach pro Jahr. Während 2016/2017 im Hegering Sulz/Vöhringen 160 Wildschweine geschossen wurden, waren es im Jahr darauf bereits 420 Stück. Schrägle, seit 48 Jahren Jäger, forderte einen intensiven Informationsaustausch zwischen Jägern und Landwirten und sprach sich im Hinblick auf die nächste Jagdverpachtung im kommenden Frühjahr für die hiesige Jägerschaft aus, da die Zusammenarbeit mit Ansprechpartnern vor Ort einfach besser funktioniere als mit Jagdpächtern von außerhalb.

Auf der von Ortschaftsrat Jens Kühne markierten Strecke passierte man teilweise abseits der Waldwege alte Grenzsteine aus der Zeit Napoleons. Bei Zwischenstopps referierte Schrägle über das Jagdausübungsrecht und das neue Jagdgesetz, Verbissschutzmaßnahmen, verschiedene Wildtiere, die Vorgehensweise bei einem Wildtierunfall, die Auswirkung klimatischer Veränderungen auf die Nachforstung und die afrikanische Schweinepest, auf deren Bedrohung man mit einer Verwahrstelle für Innereien bei der Bergfelder Kläranlage, Zäunen entlang der Autobahn und Stichproben ans tierhygienische Institut in Freiburg reagiert habe. Am Rastplatz angekommen, erntete Ludwig Schrägle viel Applaus und kam noch auf den Wolf zu sprechen, der nicht unter das Jagdrecht falle. Er vermisse eine klare Aussage der Politik zu diesem Thema und würde es am liebsten nicht zu einer Rudelbildung kommen lassen.

Beim Pausengetränk entwickelten sich interessante Gespräche, so dass man die geplante Zusatzschleife über Stumpenwald und Friedhof ausfallen ließ und nach drei Stunden direkt das Sportheim ansteuerte.