Städtebau: Standortfrage für das Gesundheitszentrum Hofäcker geklärt / Mehrere Interessenten

Vöhringen. Grob auf den nördlichen Bereich festgelegt wurde der Standort des künftigen Gesundheitszentrums innerhalb des Sanierungsgebiets "Ortskern III" auf dem Areal Hofäckerstraße. Die stimmberechtigten Mitglieder des Gemeinderats folgten damit einmütig dem Vorschlag der Verwaltung, der sich aus zunächst fünf Optionen herauskristallisiert hatte. Die betreffenden Flächen sind Gemeindeeigentum und wurden durch die Geschäftsaufgabe der Steinhart Nutzfahrzeug GmbH und des TÜV als Unterpächter kurzfristig verfügbar.

Neben dem Hausarzt Thomas Schmidt als potenzieller Nutzer, tauschten mit Thea Hoh, Andrea Kopp, Andreas Scheu (alle CDU) und Axel Plocher (FWV) vier weitere Gemeinderäte wegen Befangenheit ihren Sitzplatz am Ratstisch gegen einen Zuhörerplatz ein. Damit beteiligten sich an der Diskussion und dem einstimmigen Beschluss in der Standortfrage für "Hofäcker Nord" nur noch neun von vierzehn Gremiumsmitgliedern.

Bürgermeister Stefan Hammer erläuterte die Sitzungsvorlage und fasste die Ausgangslage zusammen. Seit März 2019 ist die Diomedes GmbH von der Gemeinde Vöhringen mit der Markterkundung und Suche nach möglichen Mietern für das Gesundheitszentrum, vorbereitenden Abstimmungen und konzeptionellen Aufgaben beauftragt.

Kein Erschließungsbeitrag

Derzeit könne man bei den potenziellen Nutzern von je einer Hausarzt- und einer Logopädiepraxis sowie einer Praxis für Physiotherapie und ambulante Reha sowie einem ambulanten Pflegedienst ausgehen. Dazu laufen Gespräche für ein Tagescafé oder eine Bäckereifiliale sowie zu einer Zahnarztpraxis. Komme letztere nicht zum Tragen, könne die Fläche für barrierefreies Wohnen dienen. Eine Ergotherapiepraxis habe sich wieder zurückgezogen.

Mit allen potenziellen Nutzern seien Gespräche geführt sowie die Standortfrage erörtert worden. Neben ihren Präferenzen spielten der Bau von Parkplätzen, standortbezogene Mehrkosten, die Grundstücksverfügbarkeit sowie die erforderliche Vernetzung mit Leistungserbringern außerhalb des Gesundheitszentrums und die Anbindung an die Bergfelder Straße eine Rolle.

Eine öffentliche Entscheidung zur Standortfrage lag der Verwaltung am Herzen. Außerdem wolle man es vermeiden, die Anwohner mit Erschließungsbeiträgen zu belasten. "Wir sind beim Konzept auf einem guten Weg", fand Stefan Hammer. Er hofft, mit attraktiven Flächen eventuell noch eine Facharztpraxis anzulocken, die in der Raumschaft fehle. Aus dem Platzbedarf der verschiedenen Nutzungen habe sich eine "gar nicht so kleine" Nutzfläche von 11 000 Quadratmetern ergeben.

Eine Vorentscheidung zum Aussehen des Gebäudes gebe es nicht. Im nächsten Schritt seien der Bebauungsplan fortzuschreiben und die städtebaulichen Anforderungen durch die STEG in die Planung einzuarbeiten. Kornelia Ullmann (FBV) hofft, dass das Projekt schnell vorangetrieben wird. Norbert Burkhardt (CDU) würde sich nach der Schließung der Sulzer Praxis vor geraumer Zeit eher einen Kinderarzt anstatt eines weiteren Zahnarztes wünschen. Er schlug vor, die Angrenzer zu "Hofäcker Nord" zeitnah einzuladen, um sie zu informieren und ihre Anregungen einzubeziehen. Hammer argumentierte dagegen, da deren Empfindlichkeiten nach intensiven Vorgesprächen bereits bestens bekannt seien. Für die Anwohner gehe es jetzt darum, selbst die städtebaulichen Vorteile im Sanierungsgebiet zu nutzen.