Mundartpfarrer Manfred Merkel erzählt von seinen Erfahrungen. Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder Bote

Schwäbisches: Mundartprediger Manfred Merkel zu Gast beim Männerfrühstück

Vöhringen. Schwäbisches zum Frühstück ließen sich die Herren des Männerfrühstücks nicht nur kulinarisch schmecken, sondern auch akustisch. Zu Gast war der Mundartpfarrer Manfred Merkel aus Aach. Im interessanten Gespräch mit den Männern berichtete er von seinen Erfahrungen hinsichtlich der Chancen und Grenzen der schwäbischen Predigt. Der Dialekt kann mit seiner Vielzahl an feinsinnigen Verben Sachverhalte treffender ausdrücken als die Hochsprache.

An Beispielen zeigte er, dass sich der Urtext der Bibel damit besser abbilden lässt. Wärme wird spürbar, angetan, um die beste Botschaft, das Evangelium, nahe zu bringen. Ganz anders klingt ein "Gott mag di obache" als ein "Gott liebt dich". Mit den schwäbischen Redewendungen sei er sichtbar und spürbar mehr bei den Leuten. Jedoch sind seine schwäbischen Predigten keine billige Unterhaltung, kein billiges Absetzen von Pointen. Die warmherzige Sprache trage auch auf dem Friedhof. Diese Predigtform stehe neben anderen Formen, solle auch nur ab und zu wie bei Gemeinde- oder Erntedankfesten eingesetzt werden, und dann auch nur, wenn sie zur Gemeinde passe.

Die theoretischen Ausführungen wurden im schwäbischen Gottesdienst mit der Mundartpredigt von Merkel lebendig. Thema war: "Dent guat mitnander." Schon die Ankündigung zauberte ein Lächeln in die Gesichter, erst recht die Gemeindelieder im Dialekt. Irmgard Schanz, Cornelia Sauter und Wolfgang Lehrke stellten in einem Anspiel mit einer zugeparkten Hofeinfahrt ein alltägliches Ärgernis dar, das zu heftigem nachbarlichen Wortwechsel führte. Diese Szene war der Ausgangspunkt für die Predigt, basierend auf Römer 12. Viele Ausführungen wurden mit Kopfnicken begleitet. "Erscht denka, schwätza und no handla, dena dia Ofrieda stifted, a Schritt voraus sei ond überlega, was da tua kascht, dass d’Leit a bissle weniger streitet", nahmen die Gottesdienstbesucher mit nach Hause. Der Kirchenchor umrahmte den Gottesdienst.