Ein Kleinod, mittlerweile unter Denkmalschutz, ist die Hammereisenbacher Kirchenorgel. Im Bild Maritta Matt, die des öfteren die Gottesdienste mit der Orgel umrahmt. Foto: Ketterer

Diözese plant eingehende Untersuchung in Hammereisenbach. Mesner und Zimmerer finden keine Schäden.

Vöhrenbach-Hammereisenbach - Seit über 100 Jahren kennen die Hammereisenbacher Kirchgänger die vertrauten Klänge der Orgel. Das möchte man auch nicht missen. Etwas überrascht lasen nun die Einwohner in den Tageszeitungen, dass Inspektoren der Diözese nicht ausschließen wollen, die Kirchenorgel könnte von Schimmel befallen sein. Eine genaue Untersuchung steht in absehbarer Zeit an.

Mesner Helmut Schmid, seit über 46 Jahren im Amt, kennt natürlich die Orgelklänge wie kaum ein anderer. Eine äußerliche wie auch klangliche Änderung ist ihm, wie auch den Gottesdienstbesuchern, nicht aufgefallen. Doch Schmid machte sich Gedanken. Zeigt die Orgel doch Alterserscheinungen ?

Mit Zimmermeister Hermann Demattio hat er in diesen Tagen das Instrument deshalb etwas genauer angeschaut. Und das erste Fazit: Die Orgel sieht recht gut aus. Einzig eine leichte Staubschicht müsste mal entfernt werden. Schimmelspuren konnten Schmid und Demattio jedoch nicht finden. Man ist deshalb gespannt, ob die Inspektoren zum gleichen Ergebnis kommen.

Zur Geschichte der Kirchenorgel ist folgendes belegt. Mit dem Bau der Pfarrkirche in den Jahren 1901/02 stand auch die Anschaffung einer Orgel im Raum. Hier hatte die noch junge Pfarrgemeinde Glück, dass etliche Sponsoren beim Kirchenbau mithalfen.

Die Orgel aus der Fabrikation von Wilhelm Schwarz & Sohn aus Überlingen am Bodensee kam 1906 nach Hammereisenbach und wurde von den Eheleuten Anton Winterer und Karolina, geborene Gfell, in Schollach, vom Blessinghof, gespendet. Winterer baute auch das Haus hinter der Kirche am Berghang.

Doch auch weitere Spender griffen der Pfarrgemeinde unter die Arme, um Kirchenbau und Ausstattung bewältigen zu können. Bürgermeister Ambros Heini stellte das Grundstück zur Verfügung. Den Hauptaltar verdankt die Pfarrei Magdalena Hauger in Donaueschingen. Sie war Tochter von Alois Fischer vom Fischerhof. Magdalena Hauger äußerte die Bitte, dass Heilige mit den Namen ihrer Familie auf dem Altar aufgestellt werden. Diesem Wunsch wurde entsprochen. Deshalb zeigt das linke Altarbild Maria Magdalena und rechts die heilige Walpurga. Gönnerhaft zeigte sich auch der Schollacher Alois Gfell, vom Gfellhof, Herrgottschnitzer: Er stiftete 10 000 Mark. Die gleiche Summe stellte die Witwe von Leopold Dold, geborene Schleicher, eine Freiburgerin, zur Verfügung. Auflage beider Spender war, dass noch vor 1900 mit dem Bau begonnen werden sollte.

Kostenlos kam die Kirche auch zu ihrer Kanzel. Der damalige Pfarrer Wunibald Schreyeck ging auf Wallfahrt nach Einsiedeln, um für eine noch nicht vorhandene Kanzel zu beten. Geld dafür ab es nicht. Doch der Zufall wollte es, dass Schreyeck a im Zug von einer Frau angesprochen wurde. Diese erkundigte sich nach dem Grund der Reise. Als der Pfarrer die Antwort gab, sagte die unbekannte Frau ihre Hilfe zu und stellte das Geld für die Kanzel zur Verfügung.