Seit einigen Jahrhunderten gehört der Gasthof Engel zum Vöhrenbacher Stadtbild. Diese Postkarte war im Jahre 1908 im Umlauf. Foto: Schwarzwälder Bote

Gastronomie: Domenico-Cosimo Ciraci und seine Familie haben sich in Vöhrenbach gut eingelebt

Für die Einheimischen ist es schon ein gewohntes Bild, wenn Engelwirt Domenico-Cosimo Ciraci vor seiner Gaststätte dem Gasthof Engel in der Friedrichstraße mit tänzerischen Bewegungen oder Gymnastik die Augenblicke auf sich zieht.

Vöhrenbach. Doch auch an anderen Stellen im Städtle kann man den sportbegeisterten Wirt mit gleichen Aktionen antreffen. "Meine Hobbies sind auch Laufen, Kraftsport, Karate und Thaiboxen", verrät Ciraci. Die sportliche Betätigung geht jedoch nur zwischendurch, wenn gerade mal etwas weniger Gäste im Lokal oder vor der Gartenwirtschaft im Freien sind.

Seit drei Jahren hat Domenico-Cosimo Ciraci mit seiner Partnerin Maria-Christina Carabotti eine neue Heimat in Vöhrenbach gefunden. Vorher hatten sie ihre Zelte in einem Vorort in Mailand aufgeschlagen und waren auch beruflich in der Gastwirtschaft engagiert. Dass der Engel verkauft wird, erfuhren sie von einer Schwester, die in Lörrach wohnt. Die Immobilie wurde im Internet angeboten und so kam der Kauf zustande.

Ihnen gefällt es in Vöhrenbach und zurück ins 400 Kilometer entfernte Mailand mit seinen 1,3 Millionen Einwohnern wollen sie nicht mehr. Da stimmen auch die achtjährige Tochter Maria-Grazia, die in die zweite Klasse der Josef-Hebting-Schule geht, und Sohn Angelo-Antonio zu. Letzterer wird in diesem Jahr 18 Jahre jung und will eine Lehre als Maschinenanlagenführer angehen.

Sprachliche Hindernisse gibt es kaum noch

Sprachliche Hindernisse hat die Familie kaum. Während die Kinder schon gut deutsch sprechen, ist bei den Eltern der italienischen Akzent nicht zu überhören. "Wir lernen täglich einige deutsche Wörter dazu", kommt es lachend von ihren Lippen. Die Freundlichkeit des Wirtspaares genießen auch die Gäste, die mittlerweile auch aus Belgien, Holland, Schweiz, Stuttgart, Freiburg und Villingen kommen und gerne einkehren.

Für das leibliche Wohl sorgt Maria-Christina Carabotti, die sich mit italienischen, spanischen, französischen und arabischen Speiserezepten auskennt. In Vöhrenbach, verrät sie, werden deutsche und italienische Speisen bevorzugt. Für die Bedienung der Gäste ist hauptsächlich der 48-jährige Domenico-Cosimo zuständig. Dabei kommt ihm zugute, dass er sich fit hält, denn an sonnigen Tagen wollen sich viele Gäste im Freien bewirten lassen.

Da heißt es dann für Domenico-Cosimo, dass er zigmal die 15 Treppenstufen ins Gasthaus hoch und runter laufen muss. Treppenlaufen und Besucher Bedienen sind so die ideale Kombination für den sportbegeisterten Engelwirt.

Auf eine historische Geschichte kann der Vöhrenbacher Gasthof Engel verweisen. Mehr als 250 Jahre lang war er im Besitz der Familie Ketterer. Einer von vielen Höhepunkten in der reichhaltigen Geschichte war der Besuch Ihrer Königlichen Hoheit Großherzogin Luise im Jahre 1919. Glück hatte der Gasthof beim letzten Stadtbrand im Jahre 1819. Der Engel gehörte damals zu den wenigen Häusern, die von der Brandkatastrophe verschont blieben.