Zwei exzellente Musiker treten in der katholischen Kirche St. Martin in Vöhrenbach auf. Tobias Meyer (links) und Johannes Lienhart überzeugen mit einem facettenreichen Programm. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Johannes Lienhart und Tobias Meyer sprechen Geist und Seele mit Musik an

Das Duo mit Johannes Lienhart an der Orgel und Tenor Tobias Meyer gastierte mit "Musiconie" in St. Martin in Vöhrenbach. Geboten wurde Instrumentalmusik und Gesang, die Interpretationen verlangten Hochachtung.

Vöhrenbach. Pfarrer Martin Schäuble begrüßte die beiden Künstler und das erlesene Publikum. Musik und Gesang würden etwas anrühren, was in Worten nicht gelinge, meinte der Geistliche. Das geschah ganz im Sinne Beethovens: "Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie". Sakrale und profane Werke sprachen Geist, Herz und Seele an.

Erstklassige spontane, momentane und einmalige Erlebnisse waren die "Improvisationen" – Eigenerfindungen der beiden Künstler. "Wie schön leuchtet der Morgenstern" war von der Orgel prachtvoll ausgestattet, bot moderne Anklänge, schwoll dynamisch an, sorgte für Trillerketten und wurde teils zum sphärisches Ereignis. In die Klangschichtung fügte sich der rezitativische Gesang des Tenors ein.

Dem expressiven ersten Teil folgte die am Original orientierte Wiedergabe der Nicolai-Melodie. Facettenreich wurden drei Tänze improvisiert: Ein Tango mit stampfenden Bässen, ein Trauertanz, der an französische Vorbilder erinnerte und ein stürmisch-exzessiver Tanz im Plein Jeu. Zwischen Leben und Tod spielte sich die organistische Deutung des Wedekind-Gedichtes "Gott und Welt" ab, in das Kolorit der Orgel wurden die Dichterworte hinein gesprochen. Etwas mehr Piano der Orgel hätte dem Textvortrag gut getan. Aus der Tiefe stieg die symphonische Fantasie "Vom Dunkel ins Licht" auf, um mit auftaktigem Motiv, fiebrigen Momenten, Klangvielfalt und rhythmischen Elementen heroisch zu Platons Ziel in elysischen Höhen zu gelangen.

Mit BWV 530/VI interpretierte der Organist das Genre der Triosonaten Johann Sebastian Bachs. Heiter war die Grundstimmung. Rasch erklang das mehrteilige Vivace, kantabel das liedförmige Largo und lebendig das von zwei Themen gespeiste, konzertante Allegro. Begeistern konnte die Stimme des Tenors: klar, hoch, hell, kräftig. Er formte gekonnt den Introitus-Bittgesang "Respice in me", genauso wie das marianische Antiphon "Salve Regina" von Francois Couperin.

Feinsinnig, anmutig, aber ohne Schmalz, erklangen die Schumann-Lieder "Dein Angesicht" und "Du bist wie eine Blume". Mit barockem Ernst und Feierlichkeit war Händels "Doch du ließest weder seine Seele in der Unterwelt" aus dem Messias zu hören, und von italienischer Leichtigkeit und Opernstimmung war Rossinis "Domine Deus" geprägt. Innig erklang Mendelssohns "Sei getreu bis in den Tod", und zur Abrundung gab es Charpentiers "Panis angelicus".