Marcus Türk bewirbt sich in Villingendorf um das Bürgermeisteramt. Foto: Türk

Marcus Türk bewirbt sich in Villingendorf um Bürgermeisteramt. Am Freitag will er Bewerbungsunterlagen abgeben.

Villingendorf - Er sagt von sich selbst, er habe es sich gut überlegt: Der 32-jährige Hauptamtsleiter der Gemeinde Waldachtal (Kreis Freudenstadt), Marcus Türk, kandidiert bei der Bürgermeisterwahl am 28. Oktober in Villingendorf. Am Freitag will er seine Bewerbungsunterlagen persönlich im Rathaus abgeben.

"Mit meiner umfassenden Verwaltungsausbildung und einschlägigen Berufserfahrung traue ich mir diese Aufgabe zu", begründet er seinen Schritt in einer Mitteilung an den Schwarzwälder Boten.

Der aus Heiligenzimmern (Zollernalbkreis) stammende Türk ist 32 Jahre alt, ledig und katholisch. Schon in jungen Jahren interessierte er sich für die Kommunalpolitik, äußert er. Aus dieser Faszination heraus habe er nach dem Abitur die Laufbahn für den gehobenen Verwaltungsdienst in Baden-Württemberg eingeschlagen. Während seines Studiums an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl wurde das Bürgermeisteramt zu seinem erklärten Berufsziel.

Im Jahr 2010 machte er seinen Abschluss als Diplom-Verwaltungswirt (FH). Auf seine erste berufliche Station, als stellvertretender Gemeindekämmerer in Rot am See im Landkreis Schwäbisch Hall, folgte im Juni 2011 die Stelle als Hauptamtsleiter der Gemeinde Uttenweiler im Landkreis Biberach. Seit Mai 2015 ist er als Hauptamtsleiter der Gemeinde Waldachtal tätig.

Neben der innerdienstlichen Vertretung der Bürgermeisterin ist er in dieser Funktion unter anderem für die Leitung des Hauptamtes mit Ordnungsamt, Personalamt, Standesamt und Gewerbeamt zuständig und hat Personalverantwortung für mehr als 130 Mitarbeiter, gibt er bekannt. Zudem sei er Lehrbeauftragter an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl und unterrichte dort Studenten in der Fakultät I (Rechts- und Kommunalwissenschaften). Türk sagt, er wolle als unabhängiger Kandidat antreten, "um das Amt des Bürgermeisters unabhängig, neutral und objektiv ausüben zu können".

In seiner Freizeit spielten Vereine eine wichtige Rolle. In seiner Heimat sei er Mitglied im Sportverein, im Männergesangverein, in der Narrenzunft, im Deutschen Roten Kreuz sowie in der Jungen Union. Seit 2011 sei er Vorsitzender des Angelsportvereins Mittleres Stunzachtal Heiligenzimmern. Auch sei er im Präsidium des Landesfischereiverbandes Baden-Württemberg aktiv.

"Ich möchte in einer Gemeinde Bürgermeister sein, die zu mir passt und zu der auch ich passe."

Zudem sei Marcus Türk Mitglied in der Bürgergemeinschaft Schlosshof Uttenweiler, einem Verein, der sich in der Seniorenbetreuung engagiere. Hier habe er als Gründungskassierer den Aufbau des mittlerweile mehr als 350 Mitglieder starken Vereins mitgestaltet. Nach Feierabend geht der Verwaltungsfachmann nach eigenen Angaben gerne zum Joggen. "Sport zu treiben ist für mich ein wohltuender Ausgleich zum Büroalltag", so der Kandidat.

Mit dem Gedanken, sich in Villingendorf zu bewerben, habe er sich befasst, als er die Stellenausschreibung im Staatsanzeiger gelesen habe. "Ich habe mich dann sofort über Villingendorf informiert und festgestellt, dass die Gemeinde zu mir passt und ich zur Gemeinde passe. Dann war für mich klar, dass ich mich bewerben werde." Villingendorf sei eine Gemeinde, die ihm zusage: von der Größe, von der Struktur, von den Menschen, vom Vereinsleben, von den Aufgabenstellungen und den Herausforderungen.

Wahlkampferfahrung bringe er ebenfalls bereits mit, merkt Türk an. So habe er sich im Jahr 2014 um die Nachfolge seines nach 40-jähriger Amtszeit in den Ruhestand gehenden Chefs in Uttenweiler beworben. Damals sei er mit 46,73 Prozent nur knapp seinem Hauptamtsleiter-Kollegen aus Ertingen, Werner Binder, unterlegen.

Durch das knappe Wahlergebnis in Uttenweiler sei er von mehreren Seiten auf eine Bewerbung als Bürgermeister in anderen Gemeinden angesprochen worden, was er jedoch abgelehnt habe. "Ich möchte in einer Gemeinde Bürgermeister sein, die zu mir passt und zu der auch ich passe und nicht dort, wo sich eben mal eine Gelegenheit ergibt", sagt er.

In den kommenden Wochen werde er zu Hausbesuchen und Bürgergesprächen unterwegs sein, um sich als Kandidat persönlich vorzustellen und die Meinungen und Anregungen aus der Bürgerschaft zu erfahren. Zudem werde in den nächsten Tagen ein Vorstellungsbrief an alle Haushalte verteilt. Ebenso könnten sich die Bürger über den Kandidaten auf seiner Internetseite www.marcus-tuerk.de genauer informieren.

"Was wir brauchen, um Villingendorf für die Zukunft fit zu machen, ist eine weit vorausschauende und vorausplanende Gemeindepolitik sowie ein modernes Management an der Spitze der Verwaltung", betont er. Er wolle als Bürgermeister auch die Herzen der Bürger gewinnen. Sein "neutraler Blick" helfe, frei und unvoreingenommen an die Arbeit zu gehen.

Er wolle seine Meinung zu einzelnen kommunalpolitischen Themen den Bürgern nicht überstülpen, sondern sie aktiv mit einbeziehen, fragen, diskutieren, abwägen: vor der Wahl – und nach der Wahl, sagt er. Jeder einzelne Bürger erhalte so die Gelegenheit, am "Bürgerprogramm für Villingendorf" mitzuschreiben.