17 Bauplätze sollen im Herzen Villingendorfs entstehen. Die Umsetzung braucht aber Geduld. Bürgermeister Marcus Türk hofft auf Verständnis. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder Bote

Baugebiet: Warum es mit "Hirschäcker" nicht so flott geht

Bauland wird in Villingendorf rar. Die innerörtlichen Lücken sind daher heiß begehrt. Eine davon findet sich im Gebiet Hirschäcker. Die Umsetzung braucht Geduld. Innerörtliche Flächen bereitzustellen, ist zeitaufwendiger, als Bauland auf der grünen Wiese auszuweisen.

Villingendorf. Hirschäcker- Nord ist ein Glücksfall für Villingendorf. Annähernd 17 Bauplätze in unmittelbarer Anbindung an den Ortskern warten zwischen Zimmerner Weg und Hirschgasse darauf, bebaut zu werden.

Schon in den 70er-Jahren regte sich Interesse, das Gebiet zu überbauen, und zwei, drei Häuser sind im Bereich über die Jahrzehnte auch entstanden, sagt Hauptamtsleiter Armin Mei. Aber ein geordneter Bebauungsplan kam nicht zustande.

Villingendorf baute weiter, aber vornehmlich, wie andere Gemeinde auch, über die bisherige Baugrenze hinaus auf die grüne Wiese. Verschiedene Anläufe, das Gebiet zu überplanen, waren bisher nicht erfolgreich.

Vor drei Jahren regte sich erneut Interesse, "Hirschäcker" zu überbauen. Für die Gemeinde erfreulich, da Bauland zunehmend knapper wurde. Der Gemeinderat beschloss die Aufstellung eines Bebauungsplans, und die Verwaltung begann 2017 die Gespräche.

Im Ergebnis konnte die Gemeinde allerdings nur einen einzigen Bauplatz erwerben, ein weiterer befand sich bereits in ihrem Eigentum. Alle weiteren Eigentümer wollten ihre Grundstücke bisher nicht verkaufen, sondern selber bauen.

Bauherren warten auf den Startschuss

Nicht ungewöhnlich innerhalb einer dörflichen Entwicklungsfläche, sagt Bürgermeister Marcus Türk, aber sehr viel zeitaufwendiger als bei Neubauflächen, die im Eigentum der Gemeinde stehen.

Jedes Interesse musste im Vorfeld abgewogen und beachtet werden, um Interessenskonflikte zu vermeiden, erläutert er die Dauer des Verfahrens, die im Laufe der zurückliegenden Monate unter den Bauherren, die auf den Startschuss warteten, auch zu Kritik führte.

Verständlich für den Bürgermeister, aber den Umständen geschuldet, so seine Reaktion. Die Kritik am leitenden Ingenieur, Martin Weisser (Ingenieurbüro Weisser und Kernl, Villingendorf) weist Armin Mei jedenfalls zurück. Weisser weiß um den Unmut, musste aber auch in jüngster Gemeinderatssitzung auf Vertagung drängen.

Zwar konnte auf alle Anregungen aus der frühzeitigen Beteiligung zum Bebauungsplan adäquat reagiert werden, aber in zwei Punkten müsse der Entwurf noch einmal betrachtet und gegebenenfalls nachjustiert werden. So bei der Kanalführung, deren Verlauf einer Überprüfung unterzogen werden muss, und innerhalb des Artenschutzes. Mit Blick auf die Fledermauspopulation wären weitere Begehungen und Untersuchungen notwendig, mahnte die Naturschutzbehörde an.

Weisser schlug daher vor, die Offenlage des Plans zurückzustellen. Der Gemeinderat schloss sich an und schickte den Plan erneut in die Warteschleife.

In einer der ersten Sitzung nach den Sommerferien liegt der Plan aber erneut auf dem Ratstisch. Dann entscheidet das neu konstituierte Gremium über die weitere Vorgehensweise.