Bei der Paketabgabe in Rottweil: "Unseren Paketen haben wir auch persönliche Briefe beigelegt", stellt ein Schüler befriedigt fest. Gemeinsam habe man ein Schreiben entworfen, mithilfe der Klassenlehrerin Sabine Gauß ins Englische übertragen und 52-mal handschriftlich auf selbstgestalteten Karten in Form eines Weihnachtsbaumes abgefasst. Foto: Zühlsdorff Foto: Schwarzwälder-Bote

Sozialprojekt: "Weihnachten im Schuhkarton"

Villingendorf. Ermutigt durch den überwältigenden Erfolg der vergangenen Abschlussklasse, die mithilfe von Spenden 60 Pakete und einen hohen Transportbeitrag auf den Weg bringen konnte, haben in diesem Jahr erneut Schüler der Villingendorfer Grund- und Werkrealschule ein Projektteam "Weihnachten im Schuhkarton" gegründet.

Seit Oktober warben die Akteure aus den Klassen drei und zehn um Spenden. Mit diesem Geld wurden Produkte des täglichen Bedarfs wie Hygieneartikel, wärmende Kleidungsstücke, Schulutensilien, Schokolade und Spielsachen eingekauft. Nach dem Erhalt der Waren organisierten die Schüler eine Packstraße, an deren Ende sich schließlich 52 liebevoll befüllte Kartons stapelten.

Weil weitere Spendenbeträge auf das Aktionskonto eingegangen seien, konnte das Team zudem einen Transportbeitrag leisten, der sämtliche Unkosten der Paketbeförderung abdecken werde, teilte die Schule mit.

Von der Wärme der Geste getragen

Die Kinder und Jugendlichen freuten sich über die allgemein große Hilfsbereitschaft von Eltern, Unternehmen und Bürgern aus Villingendorf und der Region. "Ich hätte nie gedacht, dass wir so viele Geschenke weitergeben können", staunte ein Mädchen aus der dritten Klasse angesichts des Kartonstapels, der einen halben Kopf größer war als sie selbst.

Anerkennung erhielten die Schüler aus dem Rathaus, da Bürgermeister Karl-Heinz Bucher einmal mehr die Schirmherrschaft für die Aktion übernommen hatte. Zudem habe das Team von der zunehmenden Vernetzung mit den örtlichen Vereinen profitieren können.

So habe beispielsweise der SV Villingendorf eine Delegation des Projektteams zu einem Heimspiel der ersten Fußballmannschaft eingeladen. Am Spieltag überreichte Werner Schaumann den Kindern einen Teil der Tageseinnahmen und begleitete sie durch die Zuschauerreihen. "Hier konnten zusätzlich Herzen und Portemonnaies geöffnet werden", schmunzelte Fabian Eith, der den Kontakt zum SV hergestellt hatte.

Die Übergabe der Pakete erfolgte bei einer offiziellen Sammelstelle in Rottweil. Annerose Bergander empfing die Kinder und Jugendlichen. Aufmerksam und sichtlich gerührt hörten die Schüler von einer besonderen Begegnung mitten in Rottweil. Denn als Bergander dort Plakate verteilt hatte, wurde sie von einer Dame mit Migrationshintergrund angesprochen.

Im Gespräch stellte sich heraus, dass diese junge Frau vor vielen Jahren als Kind selbst so einen Schuhkarton geschenkt bekommen hatte. Sie habe damals ihr Glück kaum fassen können und sei lange Zeit von der Wärme dieser Geste getragen worden. Die unerwartete Zuwendung sei sehr prägend gewesen.

Denn neben den materiellen Gaben lag ein Brief des Spenders im Karton. Dass jemand völlig Fremdes sich diese Mühe machte, um ihr eine Freude zu bereiten, habe sie schwer beeindruckt. Lange Zeit lebe sie nun schon in Deutschland und könne jetzt selbst Sorge dafür tragen, dass irgendwo im Osten Europas Kinder den gleichen Segen erfahren dürfen wie sie selbst.

Die Pakete befinden sich in Obhut eines Hilfswerks, das für Transport und Verteilung zuständig ist. Spätestens zum Weihnachtsfest sollen sämtliche Kartons über örtliche Aktionspartner Kinder aus bedürftigen Familien erreicht haben.