Schreinerin tritt ins Scheinwerferlicht

Villingendorf. Eine Schreinerin, die als Model arbeitet: Nicole Bantle hat es in den Handwerkerkalender "Germany’s PowerPeople 2014" geschafft.

Wie kommt eine junge, attraktive Frau zum Handwerk? Nicole Bantles Vater ist Fliesenleger. Er gibt ihr die Handwerkergene mit.

Sie besucht das Technische Gymnasium Rottweil bis zur Fachhochschulreife. Über Praktika entwickelt sie ihre Begeisterung für das Handwerk. Derzeit macht sie eine Ausbildung zur Schreinerin bei der Schreinerei Flaig in Hardt. Sie ist im dritten Lehrjahr. Für ihr Gesellenstück hat sie schon erste Ideen: Ein Bücherregal soll es werden.

Am Schreiner-Handwerk gefällt ihr die Kreativität. "Man sieht, was man gearbeitet hat. Und ich mag es, selbst zu überlegen, dass es gut aussieht", sagt die 20-Jährige.

Und wie schafft es eine Villingendorferin in einen Kalender mit Handwerkern aus ganz Deutschland und schließlich zu einer Misswahl? Zunächst fängt alles aus Spaß an. Ihr Vater sieht eine Anzeige für den Handwerkerkalender Germany’s PowerPeople 2014 im Handwerksblatt. Bantle denkt: "Ich mache einfach mal mit." Sie lädt ein Bewerbungsfoto hoch.

Das machen insgesamt 100 Kandidaten. Sie wollen zum Fotoshooting für den Kalender nach Düsseldorf. Je 18 Männer und Frauen werden dazu eingeladen. Nicole Bantle animiert von Juni bis August ihre Familie und Freunde, für sie im Internet zu stimmen. Sie sieht, wie die für sie abgegebenen Stimmen mehr werden. Die Hoffnung wächst. Und tatsächlich: Sie ist dabei.

Für zwei Tage fährt sie Anfang September nach Düsseldorf. "Jetzt wird es ernst", denkt Bantle über das Fotoshooting. Im Scheinwerferlicht fühlt sie sich wie ein Star. Sie trägt eine Latzhose. In der Hand hält sie einen Akkuschrauber. "Das hat mir voll gefallen und war sehr cool. Eine tolle neue Erfahrung für mich", sagt die 20-Jährige und lächelt.

Von den 18 Frauen schaffen es aber nur zwölf in den Handwerkerkalender Germany’s PowerPeople 2014. Nicole Bantle findet ihr Bild "sehr schön". Sie hofft. Und tatsächlich schafft sie es in den Kalender. Ihr Foto ziert den Juni 2014. "Einmal im Leben in einem Kalender sein, das ist etwas Besonderes", freut sich die 20-Jährige. "Bei meiner Oma hängt jetzt immer dieser Monat in der Küche", meint Bantle und schmunzelt. Im Büro ihrer Firma sieht man ebenfalls ein Exemplar des Kalenders. "Der Umgang mit den Kollegen ist durch den Handwerkerkalender lockerer geworden", meint sie.

Bantles Ausflug in die Modelwelt soll für sie noch nicht zu Ende sein. Ihr nächstes Ziel ist München. Auf der internationalen Handwerksmesse wird die Miss Handwerk 2014 gekürt. Mittlerweile hat Bantle einen gesunden Ehrgeiz entwickelt. Bei der Wahl will sie dabei sein. Vor lauter Freude über die Aufnahme in den Handwerkerkalender übersieht sie das Wichtigste. Ihre Mutter liest ihr die entscheidende Stelle im Brief der Verlagsanstalt Handwerk vor: "Bei unserer Wahl zur Miss/Mister Handwerk im März in München bist Du dabei." Sie sei so aus dem Häuschen über die Zusage für den Kalender gewesen, dass sie die Information überlesen habe, erklärt Bantle.

Wahl ist für sie eine Herausforderung

Die Misswahl sieht sie als eine Herausforderung an. "Ich freue mich darauf", sagt sie. In einem kurzen Video stellt sich Nicole Bantle derzeit im Internet vor. Dort kann man für sie stimmen. Sie hofft, dass möglichst viele Nutzer ihr die Stimme geben. Das Internet-Voting fließt mit in die Bewertung der Misswahl ein.

Bantle habe nie daran gedacht, beim Finale dabei zu sein. "An so etwas denkt man am Anfang nicht", sagt die Auszubildende. Sie findet es gut, dass sie durch den Handwerkerkalender und die Misswahl Werbung für ihren Berufszweig besonders für Frauen machen könne.

Wie geht es für Nicole Bantle weiter? Der Spaß vom Anfang hat ihr viele positive Erfahrungen gebracht. Im Juni beendet sie ihre Ausbildung. Das Kalenderblatt dieses Monats ist ein gutes Omen für sie. Vielleicht ist sie dann Miss Handwerk 2014.

Weitere Informationen: http://gpp.handwerksblatt.de/gpp-galerie/picture/frauen/163-nicole-bantle