Komiker-Duo und Villingendorfer Turner begeistern beim Comedy- und Sportabend
Ob Brunftruf-Imitation und Kehrwochen-Medley oder sportliche Einlagen, bei denen es einem den Atem verschlägt – beim dritten Villingendorfer Comedy- und Sportabend stand vor allem eins im Fokus: die (Wort-)Akrobatik.
Villingendorf. Sie haben einen Traum – und um den zu verwirklichen, legen sich die Verantwortlichen vom Sportverein Villingendorf ordentlich ins Zeug. So auch beim dritten Comedy- und Sportabend, der just dort stattfand, wo besagter Traum bald Gestalt annehmen soll: in der in die Jahre gekommenen Halle.
Um die nun gut vier Jahre alte Vision einer Turn- und Bewegungslandschaft verwirklichen zu können, fand Ende September bereits ein Spendenlauf für das Projekt statt. Der Comedy- und Sportabend sollte weiteres Geld für die Realisierung in die Kassen spülen. "Wir wollen Sie zu Botschaftern für unser Projekt machen", meinte Frank Moosmann, Schriftführer im Bereich Turnen beim SV Villingendorf, zu Beginn des Abends.
Ein kleiner Film zeigte, wie kleine Villingendorfer Vereinsmitglieder durch das Sportzentrum Loop in Fellbach sprangen, tobten, turnten und kletterten. "Wenn Sie jetzt denken, Sie wären gern wieder Kind, dann haben wir alles richtig gemacht", sagte Moosmann. Schnitzelgrube, Turnparcours, Boulderwand und Kletternetz sollen in ähnlicher Art auch in Villingendorf entstehen. Damit könne man nicht nur Bewegungsarmut und Haltungsschäden bei Kindern und Erwachsenen entgegenwirken, sondern auch etwas für die Region Einmaliges schaffen, betonte der Schriftführer.
Dafür ließen sich die Zuschauer auch gern auf eine Wurzelbehandlung ein, die weniger schmerzhaft, aber dafür maßlos amüsant war und im wahrsten Sinne des Wortes den Nerv traf. Das Comedy-Duo "Helge und das Udo" hatte für den SVV ein Best-of-Programm zusammengestellt. Sie bewiesen auf der Bühne nicht nur ihre Wortgewandtheit, sondern vor allem Improvisationstalent und Gespür für Situationskomik.
Los ging es mit einem improvisierten Vortrag über einen Villingendorfer Zuschauer – auf Vorschlag aus dem Publikum auf "Swahili". Faktotum Udo Zepezauer entpuppte sich in der Tat als die sogenannte eierlegende Wollmilchsau. Er glänzte auf der Bühne mit täuschend echten (Tier-)Imitationen, ausdrucksstarker Gestik und einer Mimik, deren Komik man sich nur schwer entziehen kann. Der Kieler Helge Thun bestach durch seine Imitation des schwäbischen Dialekts und intelligente Wortvariationen, die manchen Germanisten hätten blass aussehen lassen.
Das Duo kann aber nicht nur niveauvolle Beiträge à la "Arte". Um "sinnvolles In-den-Schritt-Greifen", "triple-rhymes" und "street credibility" ging es bei ihrem Rap. Gleich darauf erschienen sie im Frack und tanzten einen Charleston, um danach die Filme "E.T." und "Titanic" in Versform aufs Korn zu nehmen. Besonders amüsant waren auch die Medleys zum Thema Computer – "we will block you" und "kabellos durch die Nacht" – und Kehrwoche ("1000 Mal poliert, 1000 Mal den Schmutz verschmiert").
Ob Missverständnisse beim Ultraschall, Unterbodenwäsche als Behandlungsmethode bei Männer-Beschwerden oder Brunftrufe der Stockente – das Duo hatte das Publikum sofort auf seiner Seite.
Schwer hatten es die Comedians nur, als sie nach den "30 halbnackten durchtrainierten" Villingendorfer Liga-Turnern auftreten mussten. Auf Humor folgten stets turnerische Darbietungen. Den Anfang hatten die 13 Mädchen der Turnschule gemacht. Die Zehn- bis 14-Jährigen zeigten zum Motto Zirkus ihr Können. Die Ligamannschaft beeindruckte danach durch absolute Körperbeherrschung und so ergreifende Akrobatik, dass mancher staunte, wozu der menschliche Körper fähig ist. Wenn die Zuschauer neben jeder Menge Spaß eine Sache aus der Halle hinaustrugen, dann wohl die Erkenntnis, dass jede Spende und Unterstützung für die erfolgreichen Sportler hochverdient ist.
