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Circus Krone kommt - und mit ihm die Gegner. Noch vor den Zelten stehen Vorwürfe im Raum.

Villingen-Schwenningen - In Baiersbronn hat er die Zelte nun abgebrochen, in Villingen baut er sie wieder auf: der Circus Krone kommt. Und mit ihm auch die Tierschützer, die ihren Protest kundtun möchten.

Kaum ein Thema polarisiert so sehr wie "Tiere im Circus". Schon weit im Vorfeld des Gastspiels im Villinger Friedengrund, das am Dienstag mit der Nachmittagspremiere beginnt und bis 6. Juni dauert, haben sich auch die Tierschützer schon mit Pressemitteilungen und der Forderung eines Boykotts der Vorstellungen zu Wort gemeldet. Parallel dazu rüstet sich Europas größter Circus in einer aufwendigen, 16-seitigen Broschüre über "Tierschutz im Circus Krone" unter der Überschrift "Wir lieben unsere Tiere" mit einer Vielzahl an Argumenten. Und eine Gruppe, die sich "Aktionsbündnis tiere gehören zum Circus" nennt, hat sich sogar in einem Schreiben an Oberbürgermeister Rupert Kubon gewandt, "da wir wissen, dass fanatische Tierrechtler das bevorstehende Gastspiel nutzen werden, um den Circus Krone mit haltlosen Vorwürfen zu überziehen und dessen Tierhaltung in einem falschen Licht erscheinen zu lassen".

"Sie töten sogar Tiere, nur um sie nicht in Menschenhand zu sehen"

Frank J. Keller, vom Circus Krone fühlt sich als Circusmitarbeiter schon beinahe verfolgt: "Diese sektenartigen Tierrechtsorganisationen betreiben eine Hetzjagd gegen den Circus", sagt er beispielsweise. Nich tnur Boykottaufrufe gehörten zur Strategie dieser "Tiermafia", sondern auch richtige Straftaten: "Militante Tierrechtler, vereint in verschiedenen, zum Teil bereits als kriminelle Vereinigungen verurteilten Organisationen, führen mit beängstigender Rücksichtslosigkeit regelrechte Kreuzzüge gegen Circusse, die bewusst nicht auf ihre Tierhaltung verzichten (....) Sie töten sogar Tiere, nur um sie nicht in Menschenhand zu sehen."

Tierschützer hingegen prangern vor allem eine nicht artgerechte Haltung an, si emeinen, die Zurschaustellung von Tieren basiere auf dem Prinzip der Ausnutzung und Ausbeutung, und sie werfen dem Unternehmen Krone Tierquälerei vor. Statements, die Frank J. Keller so nicht stehen lassen will: Der Circus Krone, so Keller, halte seine Elefanten seit über 20 Jahren in einem Viehweidezaun, "lediglich bei der Fütterungszeit (Futterneid) und bei der Körperpflege sind sie mit Gurten (keine Ketten) fixiert", außerdem habe der Circus auch die Aufgabe der Artenerhaltung und "alle unsere Tierdarbietungen basieren auf den natürlichen Bewegungsabläufen unserer Tiere." Das treffe im übrigen auch auf eher ungewöhnliche Posen zu. Das Stehen auf den Hinterbeinen sei bgenauso in der Natur zu sehen, "wie der sogenannte Kopfstand unserer Elefantenkuh Bara", bei diesem Rüsselstand ruhe das Gewicht des Elefanten auf den beiden Vorderbeinen und der Stirnplatte. Wolle ein Elefant in der Natur Wasser aus einem Wasserloch nehmen, "bedient es sich dieser Übung".

In Hab-Acht-Stellung hingegen ist der Großcircus selbst, gleichermaßen wie die Tierschützer. Während sich letztere auf Mahnwachen in Villingen vorbereiten und im Internet mobil machen, rückt das Circusunternehmen beispielsweise auch nachts zu Kontrollfahrt aus. Von militanten Circusgegnern seien nicht nur Plakattafeln zerstört oder überklebt worden, sondern auch schon Gehege gewaltsam geöffnet worden, "wodurch Tiere vorsätzlich in lebensgefährliche Situationen versetzt werden". Um solchen Tätern auf die Spur zu kommen, greift Krone auch auf unkonventionelle Mittel zurück: "Wir haben eine Belohnung von 1000 Euro ausgesprochen, sollte ein Straftäter auf frischer Tat ertappt werden. Demos wird es von den Berufsdemontranten sicher geben.

Weitere Informationen:

Circus Krone vom 31. Mai bis 6. Juni. Premiere am Dienstag, 31. Mai, um 15.30 oder 20 Uhr. Vorstellungen täglich um 15.30 und 20 Uhr, am 6. Juni nur um 15.30 Uhr.