Knapp 100 Zauneidechsen müssen im Zentralbereich VS umgesidelt werden. Foto: Schuldt

Reptil wurde im Zentralbereich entdeckt und muss teilweise umgesiedelt werden. Bei Bauplanern gefürchtet.

Villingen-Schwenningen - Die Stadt möchte rund um das Areal des ehemaligen Späth-Gartencenters die Ansiedlung medizinischer Dienstleister und Forschungseinrichtungen ermöglichen. Doch dort fühlen sich momentan knapp 100 Zauneidechsen wohl ...

Das Reptil ist nur 24 Zentimeter lang – und doch ist die Zauneidechse mittlerweile zu einem vor allem bei Bauplanern gefürchteten Tier geworden. Denn überall, wo die streng geschützte Eidechsenart auftaucht, sorgt sie für Verzögerungen, kostspielige Umsiedlungsaktionen oder weitreichende Ausgleichsmaßnahmen.

Und auch Villingen-Schwenningen hat nun ein solches Gebiet, welches im Zuge einer geplanten Bebauung genauer untersucht wurde – und bei dem die Zauneidechse entdeckt wurde. Denn die Stadt möchte auf dem Areal Spitals Dreißig Jauchert im Zentralbereich – es handelt sich hierbei um das Gelände rund um das ehemalige Späth-Gartencenter – Neuansiedlungen ermöglichen.

Im Zuge der Beteiligung der Öffentlichkeit und den Trägern öffentlicher Belange wurde nach Angaben der Stadtverwaltung dabei von den betroffenen Naturschutzbehörden angeregt, auf dem Gebiet eine Untersuchung zu betroffenen Arten durchzuführen. Und tatsächlich: Neben der Zauneidechse wurde dort auch der geschützte Bruthänfling entdeckt.

Zwei bis drei Brutpaare

Laut Aussage eines Gutachters würden dort durch Bebauungen "Fortpflanzungs- und Ruhestätten von zwei bis drei Brutpaaren" beschädigt oder zerstört. Um zu vermeiden, dass der Verbotstatbestand eintritt und Neuansiedlungen damit verhindert werden, sind Ausgleichsmaßnahmen zu treffen. Gleiches gilt für die Zauneidechse – hier wird davon ausgegangen, dass auf dem betroffenen Gelände knapp 90 bis 120 Tiere leben.

Laut Bebauungsplan müssen auf dem Gelände deshalb sowohl für den Bruthänfling als auch für die Zauneidechse geeignete Lebensräume geschaffen werden. Im Falle des Reptils ist dies aber noch nicht genug. Da die am Ende vorhandenen Flächen nicht ausreichen würden, um alle Tiere aufzunehmen, muss in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde ein Teil in neue Habitate umgesiedelt werden. Zur Verfügung steht dafür eine Fläche in der Nähe der Sonnhalde an der Schwenninger Steig – also nur unweit des betroffenen Areals.

Erfahrung mit der Umsiedlung hat übrigens die Gemeinde Dauchingen. Dort wurde das Reptil vor drei Jahren im interkommunalen Gebiet DVS entdeckt. In Villingen-Schwenningen hatte hingegen die Haselmaus für Verzögerungen bei einem Bauvorhaben Auf Herdenen gesorgt.

Doch wozu der ganze Aufwand im aktuellen Fall? Die Stadt möchte die Bebauungspläne des Spitals Dreißig Jauchert aufgrund der Ansiedlung des Klinikums anpassen und damit die bauliche Entwicklung steuern. So sollen sich in diesem Bereich zukünftig, wie schon teilweise entlang der nahe gelegenen Wilhelm-Schickard-Straße, Forschungs-, Lehr- und Technologieeinrichtungen sowie Unternehmen für Medizinische Dienstleistung und Versorgung ansiedeln können. Zwischen Europaallee und Wilhelm-Schickard-Straße entsteht zudem ein eingeschränktes Gewerbegebiet – über einen Ausschluss verschiedener Gewerbearten soll zudem gesichert werden, dass sich hier "hochwertiges Gewerbe" ansiedelt.

In dem Bereich ist darüber hinaus geplant, die Albert-Schweitzer-Straße, die von der Klinikstraße abgeht und entlang des Klinik-Kindergartens und des Klinik-Wohnheims führt, parallel zur Schwenninger Straße bis zur Europaalle fortfzuführen. Der Technische Ausschuss und der Gemeinderat befassen sich in ihren kommenden Sitzungen mit dem Thema.