Das Bürktürmchen ist undicht und soll noch im Herbst saniert werden. Foto: Streck

Wohnbaugesellschaft wird noch vor Wintereinbruch tätig. Historische Bausubstanz soll erhalten bleiben.

Villingen-Schwenningen - Noch vor Wintereinbruch soll das in die Jahre gekommene Türmchen auf dem Dach der ehemaligen württembergischen Uhrenfabrik in Schwenningen, dem jetzigen Uhrenindustriemuseum, saniert werden.

Es sei ihm ein Anliegen, dass die historische Bausubstanz erhalten bleibt, sagt wbg-Geschäftsführer Rainer Müldner. Die Gesellschaft vermietet in dem einstigen Fabrikkomplex auch Wohnungen. Das Dach des markanten Türmchens ist undicht, was sich schädlich auf den Holzaufbau auswirkt. Als das Türmchen und der gesamte Flügel des Fabrikkomplexes 1898 gebaut wurde, seien teilweise noch andere Materialien verbaut worden als heute, zum Beispiel Zinkbleche.

Ob das Türmchen nun mit Originalmaterialien restauriert werden könne, oder ob alles nachgebildet wird, dies müsse noch entschieden werden. Das Denkmalamt des Regierungspräsidiums Freiburg befasse sich mit dieser Frage. Es gehe auch um Fördermittel. Müldner geht davon aus, dass dabei nicht nur "2,50 Euro herausspringen", denn die Sache sei bereits nach Stuttgart weiter geleitet worden. Die Sanierungskosten schätzt er im sechsstelligen Bereich. Genaues könne allerdings noch nicht gesagt werden – nur so viel, dass die Arbeiten im September ausgeführt werden sollen.

Das Uhren-Türmchen auf der einst bedeutenden württembergischen Uhrenfabrik, die Johannes Bürk 1855 gegründet hat, galt als Statussymbol. In mehr als 22 größeren Abschnitten lassen sich die 130 Jahre Baugeschichte der 1984 in Konkurs gegangenen Firma ablesen. Repräsentation war das durchgängige Motiv der Architektur. Die Fabrikfassade war der Spiegel der Wohlhabenheit und Seriosität des Fabrikbesitzers – weshalb auch fast jedem Schwenninger Fabrikantenbriefkopf die Darstellung eines Fabrikgebäudes ziert, schreibt der Kulturwissenschaftler Frank Lang in seiner Bauchronik.

Der Gebäudeflügel, auf dem das Türmchen steht, wurde 1898 in der Phase des großen Preiskampfes in der Uhrenindustrie von Richard Bürk gebaut und ist heute aus dem Ensemble nicht wegzudenken.