Ernst Maier ist um die Sicherheit bei den Umzügen besorgt. Foto: Eich

Ex-Rittmeister erhebt massive Vorwürfe. "Prekären, gefährlichen und unhaltbaren Zustände."

Villingen-Schwenningen - Bei den Diskussionen um verschärfte Vorschriften für die Reiter bei den Fasnetsumzügen meldet sich nun der ehemalige Rittmeister der Kavallerie zu Wort – und erhebt Vorwürfe gegen die Bürgerwehr.

Er ist derjenige, der den Stein des Anstoßes ins Rollen brachte – und sich nun öffentlich zu den Hintergründen erklären möchte: Ernst Maier, der ehemalige Rittmeister der Kavallerie. "Mir geht es um die öffentliche Sicherheit, das ist keine Privatfehde", betont Maier, der nach Querelen freiwillig aus der Bürgerwehr ausgetreten war.

Anlass der Streitigkeiten mit der Kavallerie war genau jenes Thema, über das aufgrund von Maiers Hinweisen an das Bürgeramt nun öffentlich diskutiert wird. "Ich habe schon länger auf die prekären, gefährlichen und unhaltbaren Zustände hingewiesen, man hat mich aber ganz bewusst blockiert", so der ehemalige Rittmeister.

Seinen Angaben zufolge sei es den Verantwortlichen nur darum gegangen, "möglichst viele Reiter im Sattel zu haben", so seien selbst nicht geeignete Reiter zugelassen, die gesundheitlich stark eingeschränkt seien, keinerlei reiterlichen Befähigungsnachweis und ganzjährig keine Reitpraxis hätten. Maier: "Auch Alkohol während des Festumzugs wurde schon im Nachhinein relativiert."

Wurden Pferde betäubt?

Der Reiter erzählt darüber hinaus von der gängigen Praxis, dass die Tiere betäubt wurden und weiterhin werden. "Das Sedalin hat jeder in der Tasche, das wurde von jedem so gemacht", berichtet Ernst Maier von dem Mittel, das auch er seinem Pferd verabreicht hatte.

Doch warum hat Maier, der Jahre lang Rittmeister war, nicht früher reagiert und gehandelt? "Mir ist erst später bewusst geworden, dass es Probleme gibt", berichtet er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten.

Ausschlaggebend seien dabei zunächst die Bestimmungen zu den Umzügen im fränkischen Bad Mergentheim gewesen, auf die Maier vor zwei Jahren stieß. Dem folgten seinen Angaben zufolge "sorgfältige Recherchen über Bestimmungen in anderen Städten sowie Versicherungsanforderungen". Diese hätten sich in den vergangenen Jahren nach mehreren Zwischenfällen in ganz Deutschland erheblich verschärft. "Meine Vorschläge waren allesamt begründet und entsprachen dabei den aktuellsten deutschlandweiten Entwicklungen", so der ehemalige Rittmeister, der gemäß der Vereinssatzung die Verantwortung für die Sicherheit bei Festumzügen inne gehabt habe.

Aus Sicht von Maier würden sich alle diese Mängel in der Kavallerie finden, "jeder einzelne dieser Gründe schließt für sich die Versicherungspflicht aus". Er betont jedoch auch: "Jeder einzelne Reiter ist in der Verantwortung und sollte sich überlegen, ob er hinter den Aussagen der Verantwortlichen steht."

Unsere Redaktion hat die Bürgerwehr um Stellungnahme zu den Vorwürfen gegeben. Karl-Heinz Schwert, der Vorsitzende der Bürgerwehr, erklärt auf Anfrage jedoch, dass man sich zu den Äußerungen von Ernst Maier vorerst nicht äußern möchte.