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Nach story VS ist vor story VS / Viel mehr als nur gute Reise-Geschichten

Geschichten erzählen kann jeder. Aber Storys zu erzählen, die dann im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut gehen, das ist dann doch etwas Besonderes.

Villingen-Schwenningen. Mit Reisereportagen füllt der Medienprofessor Michael Hoyer aus Pfaffenweiler ganze Hallen. Seine Reihe story VS gilt als die populärste Vortragsreihe, die seit vielen Jahren über die Bühne der Neuen Tonhalle geht. Nicht selten sind die Abende ausverkauft und nur noch mit Glück ein paar wenige Restkarten an der Abendkasse zu ergattern.

Doch was ist das Rezept dieses ungewöhnlichen Erfolgs? Kurz bevor die Show startet, blickt Michael Hoyer oft selbst ein bisschen ungläubig und staunend auf den restlos gefüllten Zuschauerraum bei story VS. Hinter der letzten Stuhlreihe steht er dann oft, lächelt fasziniert, kurz bevor es losgeht und er zum dynamischen Sprung auf die Bühne ansetzt. Alltag und gewöhnlich wird das auch für einen erfolgreichen Veranstalter nie.

Eine Bestätigung wie er sie nun erfahren durfte, dürfte aber tatsächlich einmalig sein: "We are what we think" steht in schwarzen Lettern auf dem Unterarm eines Zuhörers. Irritiert blickte Hoyer auf die nackte Haut des Mannes, der ihm grinsend seinen Arm zeigte. Er wird doch nicht...? O, doch, er hat: Der 35-Jährige hat sich die Aussage eines Nepal-Vortrags bei story VS von Dieter Glogowski tatsächlich auf den Unterarm tätowieren lassen und erzählt Michael Hoyer seine Geschichte dazu.

Die Vorträge hat er eigentlich nie auf dem Schirm gehabt, dann aber sprang er für eine Freundin ein, die verhindert war, und fing Feuer. Vortrag Nummer zwei dann veränderte ihn nachhaltig: Es war der Nepal-Vortrag von Dieter Glogowski. Die Kernaussage des Referenten: "We are what we think." Sie ließ den Mann nicht mehr los und so beschloss er, sich den Spruch auf den Unterarm tätowieren zu lassen.

Das "Risiko", dass es dabei nicht bleibt, ist allerdings hoch, denn: Der Mann hat seither keinen einzigen Vortrag der Eventreihe mehr verpasst. Und weil die in jeder Staffel erzählten Storys tatsächlich viel mehr sind als "gewöhnliche" Reisereportagen, dürfte die nächste tief gehende Botschaft nicht lange auf sich warten lassen.

Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten sinniert Michael Hoyer rückblickend auf die unzähligen Geschichten, die er schon auf die Bühne brachte. Ja, da seien so einige dabei, die in der Tat tiefgründig gewesen seien. Harald Philipp befasste sich bei seinem Vortrag "Flow" gleich mit acht Themen von Freundschaft bis hin zur Leidenschaft und war mit seinem Mountainbike über Stock und Stein somit schon fast philosophisch unterwegs. Mit den Huberbuam Thomas und Alexander tasten sich die Besucher nur an deren Grenzen heran, sondern überwinden diese sogar – bei Free-Solo-Besteigungen im neunten Grad beispielsweise. Bruno Baumann, der als erster Mensch die Wüste Gobi mit eigener Kraft durchlaufen hat, referierte nicht nur über ein großes Abenteuer, sondern auch zum Thema Risiko-Management. "Wenn er das Wasserloch nicht findet oder es leer ist, dann wär’s das gewesen", bringt Hoyer es auf den Punkt. Und auch er selbst hat sich bei seiner Schwarzwald Dirittissima nicht nur geographisch mit dem direkten Weg befasst: "Ja, wir wollen geradliniger sein!"

Auf direktem Weg steuert Hoyer deshalb bereits die nächste Staffel an, das Programm wird in Kürze veröffentlicht – "und ich bin sehr sicher, dass es wieder viele Vorträge geben wird, die unter die Haut gehen", nicht zuletzt weil es im Dezember wieder heißt: "100% VS".

Weitere Informationen: www.story-vs.de