Lohnenswert für alle, die Kunst mögen: ein Besuch in der Galerie Bovistra. Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Beim Rundgang in der Galerie Bovistra stoßen Kunst-Liebhaber an keine Grenzen

Abtauchen aus dem Alltag und sich gemäß des vielbemühten Zitats von Pablo Picasso den Staub des Alltags von der Seele waschen lassen – ein Ort, der dazu prädestiniert ist, lädt in Villingen immer donnerstags zum Lustwandeln und Staunen ein: die Galerie Bovistra.

VS-Villingen. Schon das Gebäude sticht ins Auge. In der Villinger Voltastraße 4, inmitten einer Umgebung, wo abgesehen vom benachbarten Brigachufer nicht viel Schönes lockt, steht es: dass knallschwarze, moderne Galeriegebäude von Ralf Wehrle und Uwe Frank. Die beiden Fotografen, die in der Region mit ihrem Atelier "Black & White" bekannt sind, mögen es auch abstrakt, impressionistisch, surreal, konstruktiv..., kurzum: Sie haben ihre berufliches Wirken auch fernab der Fotografie der Kunst verschrieben.

Ihrer ausgeprägten Liebe zu ihr verdankt die Zähringerstadt Villingen ihre einzige Galerie, die es aber problemlos mit modernen privaten Sammlungen in Großstädten aufnehmen kann. Und immer wieder donnerstags, von 18 bis 20.30 Uhr, sowie nach Vereinbarung, da laden die beiden zum Rundgang in ihre Galerie Bovistra ein.

"Die Kunst muss nichts. Die Kunst darf alles" – dass dieses Zitat mit Ernst Fischer von einem Wissenschaftler stammt, einem Nobelpreisträger für Chemie, macht deutlich, wie Kunst auch hier zu verstehen ist: Tabus? Gibt es nicht. So versammeln sich in der Galerie Bovistra Werke jeglicher Couleur – mal wird der Betrachter zum Interpretieren, Rätseln und Hineinfühlen herausgefordert, ein anderes Mal kann er nur bass staunen, ob der Detailtreue und des handwerklichen Könnens, mit der Existierendes originalgetreu abgebildet wird.

Die Fläche im Obergeschoss ist wechselnden Ausstellungen gewidmet – aktuell und noch bis Ende Juli begegnet man dort der Malerei und den Skulpturen von Nathan Richardson. Kantig, eckig, in erdigen Farben behalten, machen sich seine Protagonisten auf den Leinwänden breit – und trotz der strengen Formen, Kreise, Dreiecke, kompromisslosen Striche in seinen Werken kommt überraschend viel Gefühl zwischen Melancholie, Hoffnung, aber auch Trauer in den Werken auf.

Einen Stock tiefer tut sich ein riesiges Spektrum auf. Der Rundgang durch die Galerie gleicht einem kurzweiligen Spaziergang durch die Welt der Kunst. Künstler wie die Bildhauer Zjelko Rusic oder Tim David Trillsam sowie Frank Lorenz zeigen hier ihre Skulpturen und Plastiken. Poppig-fröhliche und lebensbejahende Bilder von Alex Bigler stehen in krassem Gegensatz zur düsteren, fast schon deprimierenden Malerei von Oliver Sich. Ihnen und vielen anderen Kunstschaffenden, Querdenkern und Aneckern begegnet man in der Voltastraße 4. Und wer das Glück hat, ein Stück dieses abendlichen Kunst-Spaziergangs in Begleitung der beiden Galeristen Uwe Frank und Ralf Wehrle tun zu dürfen, wird währenddessen nicht nur spannende Details zu jedem der gezeigten Künstler erfahren, sondern auch gewiss werden, dass die Regel des Wissenschaftlers Fischer kaum irgendwo in Villingen so strikte Gültigkeit besitzt wie hinter diesen schwarzen Mauern: Die Kunst muss nichts – aber sie darf alles.

Weitere Informationen: www.bovistra.com Geöffnet ist die Galerie donnerstags, 18 bis 20.30 Uhr, sowie nach Vereinbarung.