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Bisher zehn Fälle / Bettruhe erforderlich

Die Grippewelle ist im Landkreis angekommen. Allerdings meinen Experten, dass uns die eigentliche saisonale Welle noch bevorsteht.

Schwarzwald-Baar-Kreis. "Dem Gesundheitsamt wurden seit Jahresbeginn sieben einzelne Labornachweise von Influenzaerregern gemeldet. In dieser Saison waren es zehn Nachweise", berichte Heike Frank, Pressesprecherin des Landratsamtes, auf Anfrage.

Sie kamen alle aus dem Schwarzwald-Baar-Klinikum. Im Kalenderjahr 2019 wurden 894 Nachweise gemeldet. "Wir stehen damit in dieser Saison noch vor der erwarteten Grippewelle", erklärt Frank.

Begünstigt die Witterung die Grippewelle? "Ja, Grippeausbrüche bauen sich zumeist in den ersten Wochen des Jahres auf, wenn die Schleimhäute der Atemwege durch die Heizperiode trockener sind und die Anzahl ansteckungsfähiger Personen in der direkten Umgebung zunimmt", antwortet Frank.

Manchmal verlaufen Grippeerkrankungen auch tödlich, nicht nur in der Vergangenheit, als die sogenannte "spanische Grippe" vor 100 Jahren, wo hochwirksame Medikamente noch nicht zur Verfügung standen, viele Menschenleben kostete. Doch In der laufenden Saison wurden bisher glücklicherweise keine besonders schweren Verläufe oder Todesfälle berichtet.

Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, wie unterscheidet man eine Grippe von einer Erkältung?

In erster Linie am Verlauf, wissen Experten. "Eine Erkrankung an einer Influenza ist zumeist plötzlicher, heftiger und schwerer verlaufend als ein sonstiger Atemwegsinfekt. Eine Erkältung dagegen baut sich langsamer auf, zeige geringer Symptome (zum Beispiel Kratzen im Hals, Husten) und habe geringere Folgen. Die Abgrenzung und Entscheidung fällt auch erfahrenen Hausärzten mitunter schwer", erklärt Frank.

Hier könne mit einem Schnelltest Klarheit geschaffen werden. Aufgrund starker unterschiedlicher individueller Verläufe komme dem Subtyp oder gar Stamm in einer normalen Grippesaison keine Bedeutung zu.

Derzeit entsprächen die zirkulierenden Stämme der Erwartung der Überwachungszentren und seien durch die Komponenten des Impfstoffes abgedeckt. Obwohl Patienten mit Grippe ins Klinikum eingeliefert hätten müssen, sei "nach unseren Rückfragen bis zum Ende der vergangenen Woche keine ungewöhnliche Influenzasituation feststellbar", berichtet Frank. Und sie fügt hinzu: "Auch nach Ansicht der Klinikärzte stehen wir noch vor der saisonalen Welle".

Was sollten Patienten beachten, bei denen Grippe diagnostiziert wurde? Der Leiter des Gesundheitsamtes, Jochen Früh, empfiehlt: "Tragen Sie Ihre Krankheit bitte nach Möglichkeit nicht weiter. Halten Sie bitte Abstand von Gefährdeten wie alten Menschen, Schwangeren, chronisch Erkrankten. Suchen Sie bitte trotz hohen Fiebers und Grippeerscheinungen weder Arztpraxen noch Notfallambulanzen spontan auf. Teilen Sie Ihre Beschwerden im Vorfeld telefonisch mit. Neuerdings können Sie als Kassenpatient eine telemedizinische Beratung über das von der kassenärztlichen Vereinigung betriebene Portal Docdirekt in Anspruch nehmen. In den unkomplizierten Fällen ist nur eine symptomatische Therapie und Bettruhe erforderlich. Meiden Sie schwere körperliche Belastungen auch sportlicher Natur. Auch mit Nikotin und Alkohol sollte nach Möglichkeit pausiert werden".

Risikopatienten wie chronisch Kranke, Schwangere und ältere Menschen sowie Erkrankte mit schwereren oder sich in die Länge ziehenden Verläufen sollten umgehend einen Arzt konsultieren. Neben der Bettruhe oder Schonung empfehle sich ansonsten eine leichte vitaminreiche Ernährung und eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeiten und Mineralien, rät Früh.

Und er meint: "Lenken Sie sich bitte ausreichend ab. Auch erprobte Hausmittel, naturheilkundliche oder komplementärmedizinische Methoden können den einfachen Verlauf einer Grippe günstiger gestalten".