Die Schwenninger Wild Wings in der Saison 2014/15: Vordere Reihe von links: Markus Janka, Morten Green, Dan Hacker, Kyle Greentree, Dimitri Pätzold, Sascha Goc, Alexander Dück, Jon Matsumoto und Carl Schmidmeyer. Mittlere Reihe: Trainer Stefan Mair, MacGregor Sharp, Bernhard Keil, Ashton Rome, Sean O’Connor, Ty Wishart (verließ die Wild Wings), Elias Granath, Thomas Pielmeier, Stephan Wilhelm, Simon Danner, Physio Steffen Nietschke und Betreuer Wolfgang Stegmann. Hintere Reihe: Philipp Schlager, Derek Dinger, Ryan Ramsay, Mirko Sacher, Jonah Hynes, Konstantin Schmidt, Rob Brown und Steven Billich. Auf dem Bild fehlt: Ryan Caldwell. Foto: Kienzler

Interview: Stefan Mair über die neue Saison, das Team und einen Pizza-Service.

Hinter den Schwenninger Wild Wings liegt eine durchwachsene Vorbereitungszeit mit vielen Problemen – vor ihnen aber vielleicht dennoch eine erfolgreiche zweite DEL-Saison. Trainer Stefan Mair denkt vor dem ersten Heimspiel am Freitag (19.30 Uhr) gegen Nürnberg positiv. Warum er vorgestern mal als Pizza-Bote fungierte, erzählte er uns auch.

Herr Mair, warum ist die Saisonvorbereitung so durchwachsen gelaufen?

Natürlich war sie holprig und hatte mehr Schatten als Licht. Aber ich werde jetzt kurz vor dem Saisonbeginn nicht alles negativ in Grund und Boden reden. Es gab auch Gründe dafür, warum es so gelaufen ist. Wir haben elf neue Spieler. Wir hatten stärkere Gegner in der Vorbereitung als vor einem Jahr – und wir hatten relativ viele Ausfälle. Wenn so viele Spieler fehlen, ist es schwer möglich, sich im Training und in den Tests gut einzuspielen.

Aber es gab auch richtig große Alarmzeichen?

Ja, wir haben bei den Niederlagen gegen unsere DEL-Konkurrenten Augsburg, Nürnberg und Straubing zu wenig Tore geschossen. Es war teilweise klar zu erkennen, dass die Mannschaft sehr oft spielerisch die Situationen in der Offensive zu lösen versuchte, es fehlte der direkte Zug zum Tor. Dies wird aber so in der Liga nicht funktionieren. Sicherlich haben wir mehr spielerische Qualität im Kader als im vergangenen Jahr, auch mehr Führungsspieler. Aber in erster Linie steht immer noch, dass wir sehr hart arbeiten und viel laufen müssen, um Erfolg zu haben. Es wird zum Saisonbeginn nun entscheidend sein, ob wir mental diesen Hebel schnell umlegen können.

Was gibt Ihnen Hoffnung, dass es nun ab dem Freitag besser läuft?

Wir hatten in dieser Woche fast alle Spieler wieder im Training. Sean O’Connor könnte vielleicht mit Kurzeinsätzen am Wochenende schon wieder dabei sein. Bei Bernhard Keil hoffe ich, dass er vielleicht in zwei Wochen bereits wieder spielen kann. Wir hatten am Dienstag zum ersten Mal nach rund zehn Tagen wieder vier Reihen auf dem Eis.

Wie lautet die Saison-Zielsetzung?

Unser Ziel ist Platz zehn und das Erreichen der Pre-Play-offs. Klar ist aber auch, dass wir von Spiel zu Spiel denken. Natürlich wird man mehr sehen, wenn das erste Viertel der Hauptrunde gespielt ist. Unser erstes mittelfristiges Ziel ist es, bis zur Deutschland-Cup-Pause mehr Punkte im Vergleich zum Vorjahr zu haben.

Sie setzen bei Ihrer Formation vor allem auch auf Pärchenbildung. Haben Sie trotz der vielen Ausfälle in der Vorbereitung in diesem Punkt schon für den Saisonstart klare Vorstellungen?

In der Defensive kristallisieren sich die Paare Sascha Goc/ Stephan Wilhelm, Ryan Caldwell/Elias Granath, Rob Brown/Derek Dinger – mit Alexander Dück rotierend – schon etwas heraus. In der Offensive werden zum Freitag hin die Entscheidungen bei der Reihenbildung sehr kurzfristig sein. Es kommt für uns jetzt auch nicht gleich auf eine konkrete Reihenbildung an, sondern, dass wir ein erfolgreiches Teamplay haben.

Die Nummer 1, Dimitri Pätzold, konnte in der Vorbereitung noch nicht an seine starken Leistungen der Vorsaison anknüpfen. Ihr neuer Torhüter Markus Janka überzeugte hingegen. Wer wird am Freitag gegen Nürnberg beginnen?

Markus Janka hat in der Vorbereitung sehr gute Leistungen gezeigt. Wir werden dies am heutigen Donnerstag entscheiden. Es wird aber nicht so sein, dass derjenige, der gegen Nürnberg im Tor steht, dann erst einmal die Nummer 1 ist. Auch hier gilt: Wir denken und planen von Spiel zu Spiel.

Ihre Mannschaft hatte am Dienstag – ohne die Trainer – ein Meeting in der Kabine, wählte dabei auch den neuen Kapitän.

Das stimmt. Der Zeitpunkt für so ein Meeting war sehr wichtig. Die Rollen innerhalb der Mannschaft – bei elf neuen Spielern – müssen ja auch neu verteilt werden. Als Trainer können wir den Spielern bis zu einem gewissen Punkt das Rüstzeug dazu mitgeben. Wir Trainer haben ja konstant viele Einzelbesprechungen mit den Spielern, legen großen Wert auf das Feedback. Aber in einem gewissen Bereich müssen die Spieler die Dinge auch untereinander regeln, dafür sind diese Sitzungen ideal.

Und weil dies zur Mittagszeit nach dem Training passierte, haben Sie sich als Pizza-Bote zur Verfügung gestellt?

(lacht). Ja, so war es. Ich habe es sehr gerne gemacht. So lernt man auch mal andere Berufe kennen.

Zurück aber zum kommenden Liga-Alltag. Der Erfolgsdruck auf Sie als Trainer wird in dieser zweiten DEL-Saison wachsen.

Dies ist nun mal so. Die Fans und Zuschauer, die Eintritt bezahlen, haben immer das Recht zu Kritik. Mir als Trainer ist es aber lieber, dass in so einer frühen Phase, in der wir uns jetzt befinden, die Kritik auf mich fällt und nicht auf einzelne Spieler. Ich muss dann schauen, wie ich damit umgehe. Die neuen Spieler, das neue Team, alles muss sich erst finden. Es die Aufgabe des Trainerstabs, der Mannschaft so schnell wie möglich die richtige Struktur zu vermitteln.