Nicht nur Wild-Wings-Torhüter Dimitri Pätzold war nach dem 0:7 in München restlos bedient. Foto: Eibner

Schwenningen arbeitet schwarzen Saisonstart auf. Am Freitag in Wolfsburg kehrt Sean O’Connor zurück.

1:3 gegen Nürnberg verloren – mit 0:7 München unterlegen. Die Schwenninger Wild Wings erlebten einen schwarzen Saisonauftakt in der DEL. Zwar trafen sie gleich auf zwei vermeintliche Top-Gegner der Liga, doch erkennbar war auch, dass sich die Probleme der Vorbereitung weiter in das Punkte-Alltagsgeschäft reinschleichen. Es gibt noch einige Baustellen.

Erste Baustelle – Strafen. Die Spieler von Trainer Stefan Mair ziehen noch zu viele Strafen. Gegen Nürnberg war dies im Mitteldrittel auffällig. "Es hat uns am Ende zu viel Kraft gekostet, um ein Top-Team wie Nürnberg noch schlagen zu können", gab nachher Angreifer Jon Matsumoto zu. Krass war das Schwenninger Problem, rein von der Statistik her, am Sonntag in München. Schwenningen verzeichnete 27 Strafminuten und die Spieldauer für Ryan Ramsay – München kam auf nur elf Strafminuten und die Spieldauer für Florian Kettemer. Stefan Mair wollte im Olympia-Eisstadion seinen Jungs kein Alibi geben, "doch die Verhältnismäßigkeit bei der Strafenverteilung war nicht gegeben. Von acht Strafen waren vier, fünf nicht nachvollziehbar".

Der Schwenninger Coach setzt in diesem Punkt aber auch zur Kritik an: "Wir machen zu viele Stockfouls und zu viele Stürmer sitzen bei uns auf der Strafbank. Dies können wir uns nicht leisten, vor allem schon gar nicht gegen solche starken Gegner." Wie das Problem gelöst werden soll? In dieser Woche wird es zum Thema "Strafen" einige Videoanalysen und Gespräche geben.

Zweite Baustelle – Fitness. Bei manchen Spielern stimmt die Fitness zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Woran dies liegt, ist mit dem Blick auf die vielen verletzungsbedingten Ausfälle während der Vorbereitung schnell zu erklären. "In der zweiten Hälfte der beiden Spiele hat uns jeweils die Kraft gefehlt", meint auch Kapitän Sascha Goc. Wie die Defizite schnell aufgeholt werden sollen? Es wird ein schmaler Grat, denn die Belastungen dürfen jetzt im Spielbetrieb auch nicht überdreht werden. "Wir werden in diesem Punkt außerhalb des Eises intensiv und individuell mit den betreffenden Spielern arbeiten", so Stefan Mair.

Dritte Baustelle – Offensive. Offensiv läuft bei den Wild Wings, siehe das Torverhältnis von 1:10, noch nicht viel zusammen. "Wir müssen vor dem gegnerischen Tor mehr Verkehr machen und dorthin auch mehr Zug bringen", macht es Mair deutlich. Dazu kommt die Unter-Baustelle "Überzahlspiel". Die 5:3-Powerplay-Chance, um vielleicht noch den 2:2-Ausgleich zu schaffen, wurde am Freitag in den letzten Minuten kläglich vergeben. Ganz klar: Die Special-Teams können aufgrund der zurückliegenden Personal-Probleme noch nicht gut funktionieren. Die Stimmung. Mannschaft und Trainer brauchen dringend ein Erfolgserlebnis. Am Freitag in Wolfsburg hängen die Spätsommertrauben hoch – doch am Sonntag im Heimspiel gegen Straubing ist schon ein gewisser Erfolgsdruck da. "Jetzt muss auch mal ein schmutziger Sieg her", gibt sich Mair kämpferisch. Manager Alexander Jäger will beruhigen: "Eine Saison ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Wir hatten beim Start auch Top-Gegner." Stürmer Sean O’Connor kehrt am Freitag zurück. Vielleicht wird Ramsay nur für die Partie in Wolfsburg gesperrt.