"Wer hat Angst vorm bösen Wolf?" hieß es beim Besuch des Wildtierexperten Peter Sürth von der Organisation Human-Wildlife Info am Hoptbühl-Gymnasiums. Foto: Schule Foto: Schwarzwälder-Bote

Hoptbühl-GymnasiumExperte gibt Tipps für Umgang mit Tieren

VS-Villingen. Der Wolf kehrt nach Deutschland zurück. Mit der herausfordernden Frage, ob dies ein freudiger Anlass ist oder die Rückkehr kritisch zu bewerten ist, beschäftigt sich die Klasse 6c des Villinger Gymnasiums am Hoptbühl seit einigen Wochen. Nun erhielt sie Besuch vom Wildtierexperten Peter Sürth von der Organisation Human-Wildlife Info, der im Schwarzwald Wildtiermanagement betreibt.

In dieser Position kümmert er sich um das Miteinander von Mensch und Wildtieren – vor allem dort, wo das Aufeinandertreffen Probleme bereitet. Sürth nahm die Klasse mit auf eine faszinierende Reise mit spannendem Bildmaterial und tollen Filmaufnahmen. Damit ließ er den Wolf, den man ihn sonst nur aus Zeitungsartikeln oder aus einem eingezäunten Wildgatter kennt, lebendig werden. Zunächst riefen die Bilder des Tieres bei den Schülerinnen Kommentare wie "süß", "knuffig" oder "den will ich mal streicheln" hervor. Da hakte der Experte allerdings entschieden ein und klärte sofort auf, dass ein angefütterter Wolf ein toter Wolf sei. Gewöhne er sich an den Menschen, dann verliere er die Distanz. Irgendwann werde er dann als Problem empfunden und erschossen.

Für die Schülerinnen war es eindrücklich zu sehen, dass der Wolf in Ländern wie Rumänien vielerorts zum Alltag gehört. Der Experte zeigte Beispiele, in denen Wölfe auf der Suche nach Nahrung auch Städte durchlaufen oder aus Dörfern, in denen Kinder, die Schafe auf eine Weide treiben, immer im Wissen, dass Wölfe in der Nähe sein könnten. "Wie geht das? Haben die Menschen dort keine Angst?", wollten die Schülerinnen wissen. "Nein, sie haben sich an das Nebeneinander mit dem Wolf gewöhnt und wissen, wie man ihn vertreiben kann", erklärte Sürth. Die Mädchen waren beeindruckt: Mit ihrer eigenen Körpergröße könnten sie sich so verhalten, dass der Wolf auch sie als unkalkulierbare Gefahr wahrnimmt und die Flucht ergreift.

Gemeinsam erarbeiteten die Schülerinnen mit dem Fachmann knifflige Fragen, beispielsweise was ist, wenn der Wolf sich an den Menschen gewöhnt, oder wie man damit umgeht, wenn eine Stadt im Wolfsrevier liegt. Durchweg erkannten sie, dass den Wölfen, so anmutig sie sein mögen, eine gesunde Portion Respekt entgegengebracht werden muss. Fürchten müsse man sich aber nicht. Am Ende wollten die Mädchen die persönliche Meinung des Wildtierexperten hören, ob der Wolf auch in den Schwarzwald kommt. Die Antwort des Experten: "Ja, er wird kommen." Die einst vom Menschen in Deutschland ausgerottete Wildtierart hat selbstständig den Weg zurück gefunden. Mittlerweile gebe es 64 Rudel. Es stelle sich also nicht die Frage, ob der Wolf kommt, sondern eher, wie mit der Rückkehr umzugehen ist, ob die Region darauf vorbereitet ist und was für Möglichkeiten für den Umgang mit Wölfen bis dahin erarbeitet sind.

Die Schülerinnen waren hin- und hergerissen: "Ich bin nicht wirklich für die Rückkehr des Wolfs, aber wenn er dann da ist, wird man sich schon daran gewöhnen. Abschießen ist nun wirklich keine Alternative, dann sind wir keinen Schritt weiter als vor 175 Jahren." Nicht nur die vielen Eindrücke über die Wölfe nahmen die Kinder aus dem Projektunterricht mit nach Hause, sondern auch die Aufforderung von Sürth: "Wissen öffnet Horizonte! Fehlendes Wissen und Ignoranz sind die Ursache für Konflikte in der Mensch-Wildtier Beziehung."