Der Ärger um die Erweiterung der Polizeihochschule geht weiter. Foto: Seeger

Standortfrage zieht Kreise. Innenministerium: Bis Ende des Jahres soll es Klarheit geben.

Villingen-Schwenningen. Im Streit um den Aufbau der Polizeihochschule Villingen-Schwenningen herrscht große Unruhe - nicht nur unter Professoren, Lehrkäften und Polizisten, sondern auch in der Politik. 

Villingen-Schwenningens Oberbürgermeister Rupert Kubon (SPD) hatte am Mittwoch die Landesregierung in einer schriftlichen Stellungnahme scharf kritisiert. Von mehreren Quellen will er inoffiziell erfahren haben, dass die Polizeihochschule Villingen-Schwenningen nicht am Hauptstandort, sondern mittels einer Zweigstelle im 250 Kilometer entfernten Wertheim erweitert werden solle. Er sprach von einer krassen Missachtung des Oberzentrums und hielt im Ernstfall, eine Überprüfung durch den Landesrechnungshof für "dringend notwendig".

Daraufhin meldeten sich mehrere Politiker und das Innenministerium zu Wort. Nach deren Aussagen ist noch alles offen. "Nach meinem Kenntnisstand sind keine Würfel gefallen", sagte etwa der CDU-Bundestagsabgeordnete der Region, Thorsten Frei. Er habe den Eindruck, dass die Chancen auf einen Ausbau in Villingen-Schwenningen gut stehen. Dort sei in seinen Augen selbst eine Übergangslösung machbar. Ein Sprecher des  Innenministeriums erklärte der dpa in Stuttgart, Ziel müsse sein, bis Jahresende Klarheit zu haben. Es würden sowohl alle Möglichkeiten am  Kernsitz ausgelotet als auch andere Standorte für eine mögliche Zweigstelle für die akademische Polizeiausbildung geprüft.

Am Donnerstag war Kubon nicht zu sprechen. Die  Pressesprecherin  der Stadtverwaltung Oxana Brunner erklärte unserer Zeitung, dass sich Kubon "auch heute noch" auf seine offiziellen Quellen berufe und an ihn Informationen herangetragen worden seien, wonach Villingen-Schwenningen zugunsten von Wertheim ausgebootet werden solle.

Nach Informationen des Schwarzwälder Boten sollen die Möglichkeiten der Erweiterung in Villingen-Schwenningen bei einem vor Wochen terminierten Gespräch am 24. November im Innenministerium erörtert werden.