Philosophiert über die Ehe, Fremdgehportale und die Single-Gesellschaft: der Kabarettist Stephan Pflaum. Foto: Frank Soens Foto: Schwarzwälder-Bote

Festival: Kabarettist Stephan Bauer sinniert über die Ehe / Matinee mit Stefan Pflaum

Eine Matinee mit alemannischer Mundart von Stefan Pflaum und einen Kabarettabend, bei dem Stephan Bauer neue Einblicke in das Thema Ehe gewährt, präsentiert das Team des Villinger Innenhoffestivals am Sonntag, 27. August, in der Kalkofenstraße 3.

VS-Villingen. Auf Initiative der Muettersproch-Gsellschaft "A Brig un Breg" gestaltet Stefan Pflaum die Matinee. Die Ansage des Künstlers hält deren langjährige Vorsitzenden Bärbel Brüderle mit ihrem unnachahmlichen Mutterwitz. Pflaum schreibt auf Hochdeutsch und auf Alemannisch. Gedichte, Kurzgeschichten, Glossen, Aphorismen, Szenisches, Haikus, Sprechgesang, Raps und auch manches Lied, das er mit dem Akkordeon begleitet.

Sprachlich und inhaltlich erstreckt sich seine Produktion vom erschreckenden Stammtisch-Kalauer über poetisch-sarkastische Weltbetrachtungen bis zu einem philosophisch vertrackten Absurdistan an Gedanken. Pflaum unterhält mit aufgeschnappten Sprachfetzen beim Gang über den Markt, Versen über den Tresterhut eines Rotweins beim Gären, einem gesprochenen Weideabtrieb, einem Rap übers Kernkraftwerk und "fremdspachendeutschen" Köstlichkeiten. Er stellt auch Heimat-Miniaturen ein Gedicht übers Alphorn, Tage- und Nächtebuchtexte über den Oberrhein mit der Geschichte des Meiselockerbrunnens in Straßburg oder einem Gedicht über Mozart in Mannheim vor, erzählt von einem Büchereinkauf in München und gibt Vorschläge zu einem Kamelrennen in Hinterzarten.

"Vor der Ehe wollt ich ewig leben" heißt es dann beim Kabarettabend mit Stephan Bauer. Jeder kennt sie: die Müdigkeit in der Beziehung. Wenn man nach zehn Jahren ratlos in das Gesicht des Partners schaut und sich klar wird: "Vor der Ehe wollte ich ewig leben". Fast jeder hatte mal so seine Träume von einem glücklichen und erfüllten Dasein. Bauer geht der Frage nach, was nach 25 Jahren übrig geblieben ist, wenn einem der Partner den Verstand geraubt hat. Aber er fragt sich auch, ob die Ehe trotz hoher Scheidungsraten überholt ist und Single-Leben, Abendabschlussgefährten und Fremdgehportale im Netz eine tragfähige Alternative sind. Die wichtigste Regel lautet für ihn Treue. Stephan Bauers neues Programm ist ein pointenpraller Mega-Spaß, aber auch eine offene Abrechnung mit der Single-Gesellschaft, erodierenden Werten und dem Gefühl von "alles geht".

Weitere Informationen: http://stefan-pflaum.net www.stephanbauer-kabarett.de

Die Konzerte im Innenhof des Jugendhauses und der Scheuer in der Kalkofenstraße 3 in Villingen beginnen um 20 Uhr, Einlass ist ab 19 Uhr. Die Matinee am Sonntag beginnt um 11 Uhr. Ab 19 Uhr hat der Biergarten mit dem türkischem Büfett und der Kaffeebar geöffnet. Bei schlechtem Wetter geht es in die Scheuer.

Karten sind an der Abendkasse für 15 Euro, ermäßigt für zwölf Euro erhältlich, ausgenommen die Matinee, die fünf Euro kostet. Ein Kombipaket für alle zehn Veranstaltungen gibt es für 70 Euro, die Karten sind übertragbar. Vorverkaufstellen sind in Villingen bei der Sparkasse Schwarzwald-Baar im Service-Zentrum in der Rietstraße 1 und in Morys Hofbuchhandlung in der Rietstraße 28, in Schwenningen bei der Sparkasse im Service-Zentrum am Marktplatz und in Donaueschingen bei Morys Hofbuchhandlung in der Karlstraße 55.

Zum Auftakt erobert die Band "Cobrass" aus dem Raum Donaueschingen am Freitag, 25. August, die Bühne. Die Brassformation spielt alles, was die Stimmung zum Kochen bringt.

In die Beine gehen am Samstag, 26. August, die Songs des Reggaekünstlers Black Prophet , der mit seiner Band "Thunderstrike" in den Innenhof kommt. In Afrika gilt er bereits als Star, nun will er auch die Zuhörer in Europa mit seiner Fusion aus Afro, Rock und Reggae begeistern.

Die Komödie "Wir sind die Neuen" ist am Montag, 28. August, in einer Produktion des Theaters im Deutschen Haus aus St. Georgen zu sehen. Die Regisseurin Verena Müller-Möck hat nach dem Film von Ralf Westhoff eine Bühnenfassung geschrieben, in der Alt-68er auf eine Studenten-WG von heute treffen.

Die österreichische Funk-Rock-Band "Playing Savage" tritt am Dienstag, 29. August, zum ersten Mal überhaupt in Süddeutschland auf. Die erst vor Kurzem gegründete, verrückte Truppe zeichnet sich vor durch das Songwriting der Frontfrau Savage aus, die eine klassisch ausgebildete Musikerin ist.

Der irisch-kanadische Singer und Songwriter Morgan Finlay , der bereits einige Male im Folkclub spielte, bietet am Mittwoch, 30. August, eine besondere Show: Unter dem Titel "Frames: A Live Morgan Finlay Movie" führt er erstmals seine Songs vor einer Kinoleinwand auf und untermalt mit ihnen den Film, den er dafür drehte. Die Bilder geben einen Einblick in das Leben, das Reisen und die Erlebnisse des Musikers.

Zwischen Folk und Punk, Pop und Americana oder 60er-Jahre Retro-Sounds und Glam-Rock, die auf 90er-Jahre New Wave treffen, bewegen sich die Lieder von Kornelius Flowers , der am Donnerstag, 31. August, gastiert. Er sprudelt vor Ideen über.

Die vier Ladys der Band "Antigone Rising" rocken am Freitag, 1. September, so richtig ab. Die beiden Schwestern Cathy und Kristen Henderson hatten immer die gleiche Philosophie: Arbeite härter, spiele besser als die Jungs und sorge dafür, dass sich die Fans als Teil der Familie fühlen.

Ein Wiedersehen gibt es zum Abschluss am Samstag, 2. September: Bei ihrer Abschiedstournee machen die Schwabenrocker von "Grachmusikoff" einen Abstecher in Villingen. Waren es in den 1980er-Jahren Blues, Rock, Gebläse und viel Show, sind es heute cool arrangierte Gracher-Songs und die alten Hits von "Schwoißfuaß", die ein Konzert zum Erlebnis machen.