Ehrenzunftrat Edgar Sturm wird am Samstag 80 Jahre alt. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Porträt: Edgar Sturm feiert 80. Geburtstag / Erste Adresse der "Häsmoler" / Träger der Landesehrennadel

Eigentlich will er gar nicht in die Zeitung. Es braucht Überredungskunst, damit Edgar Sturm schließlich aus seinem Leben erzählt. Am Samstag, 6. Januar, wird der Ehrenratsherr der Historischen Narrozunft und Träger der Landesehrennadel 80 Jahre alt.

VS-Villingen. In der Villinger General-Horn-Straße, die damals Gartenstraße hieß, ist Edgar Sturm mit einem Bruder und einer Schwester aufgewachsen. Gelernt hat er den Beruf des Malers, erwarb 1961 den Meistertitel und eröffnete 1962 seinen eigenen Betrieb im Ruhesteinweg. Bis 2000 betrieb er sein Handwerk sehr erfolgreich und konnte es in die Hände eines Nachfolgers legen, der es bis heute unter gleichem Namen in Rietheim weiterführt.

Bei der DJK erfolgreich

Als Jugendlicher trat Edgar Sturm der Leichtathletikabteilung der DJK Villingen bei, war begeistert von den Laufdisziplinen. Für die damals noch übliche Wettkampfstrecke von 1000 Metern brauchte er gerade einmal zweieinhalb Minuten und brachte es als 16-Jähriger damit zum badischen Vizemeister. Der Bundeswehrdienst – "ich war der zweite Jahrgang, der nach dem Krieg wieder eingezogen wurde" – und die Berufsausbildung beendeten seine sportliche Karriere.

Gerne zu Fuß ist der zweifache Vater und dreifache Großvater allerdings bis heute. Zusammen mit seiner Frau Hannelore liebt er es, kräftigen Schrittes durch die Natur zu wandern.

Pfarrgemeinderat in Fidelis

1970 wurde Edgar Schurr zum Pfarrgemeinderat in der katholischen Fidelisgemeinde gewählt. Ehrenamtliches Engagement war und ist für ihn immer eine Selbstverständlichkeit und er legte es nicht nur als Malermeister bei den Umbauarbeiten der Kirche an den Tag, sondern war in vielen Bereichen stets zur Stelle. So zuverlässig, dass er auf Initiative der Gemeinde 2005 die Landesehrennadel für besondere Verdienste erhielt.

1974 trat Edgar Sturm der Historischen Narrozunft bei. Die Fasnet hatte ihn schon als Kind tief beeindruckt und er beneidete seine Freunde in ihren Kinderhäsern glühend. Was lag näher, als das zeichnerische Talent anzuwenden und das eigene Häs selbst zu malen? Sturm tat das so gut, dass er alsbald zu einer der ersten Adressen von "Häsmolern" wurde.

Bis heute verschwindet er ab und an im Keller seines Reihenhauses auf dem Warenberg und malt an einem neuen Narrohäs. "Ich male aber nur noch ganz wenige", sagt der Jubilar. Einer Zusage sicher sein dürfen bis heute Schulen, die anfragen, ob er seine Kunst vor Klassen vorführen würde.

1979 wählte man Edgar Sturm in den Rat der Historischen Narrozunft und gleich auch zum zweiten Säckelmeister an der Seite von Hans Gassner. 25 Jahre lang hatte er das Amt inne. Genauso lange war er der "Chaisen-Edgar", also derjenige, der die Chaisen der Alt-Villingerinnen betreute. Inzwischen habe er sich von allem sehr zurückgezogen, sagt Sturm. Gefeiert wird am Samsag, am Tag des Fastnachtsauftaktes der Narrozunft, natürlich trotzdem – mit vielen Gästen.