Naturschutzpreis: Ein Viertel aller Nistkästen der Vereine in Baden-Württemberg wird hier betreut.
VS-Villingen - Der Verein für Vogelfreunde und Vogelschutz Villingen und Umgebung ist ein Preisträger: Er erhielt den diesjährigen Naturschutzpreis des Landesverbandes Baden-Württemberg der Deutschen Waldvogelpfleger und Vogelschützer.
Die frohe Botschaft war eingebettet in eine besondere Versammlung: Der Verein für Vogelfreunde und Vogelschutz Villingen und Umgebung war anlässlich seines 80-jährigen Bestehens Gastgeber der Jahreshauptversammlung des Landesverbandes. Und dieser Besuch kam offenbar nicht von ungefähr. Der gastgebende Vogelverein Villingen nämlich sei nicht nur mit seiner Mitgliederzahl von 265, darunter auch Züchter, überregional vorbildlich, hieß es in der Laudatio zur Preisvergabe.
Dazu gehört die großflächige Vereinsanlage mit Streuobst- und Wildblumenwiese, Feuchtbiotop sowie verschiedene Volieren, in denen verwaiste oder verletzte Wildvögel bis zur Auswilderung untergebracht werden. Der Verein betreut, reinigt und erneuert rund 450 Nistkästen, davon sind 170 von der Stadt VS übernommen. Das ist rund ein Viertel der von Vogelvereinen in ganz Baden-Württemberg betreuten Nistkästen. Für die Winterfütterung werden mit Hilfe der Bevölkerung rund 250 Kilo Futter selbst hergestellt, weitere 120 Kilo werden von Vogelfreunden zur Verfügung gestellt und an verschiedenen Futterstellen im Stadtgebiet ausgebracht. Dies sind mehr als zehn Prozent der von Vogelvereinen in Baden-Württemberg hergestellten Futtermaterialien.
Dass der Verband Deutscher Waldvogelpfleger und Vogelschützer e. V. Landesverband Baden-Württemberg im Vereinsheim an der Obereschacherstraße zu Gast war, war schon etwas Besonderes. Zu Beginn der Veranstaltung stellte Berthold Ummenhofer in Vertretung von Oberbürgermeister Rupert Kubon daher den von weither angereisten Gästen die Baden-Württemberg-Stadt VS vor und wies auf die zahlreichen verdienstvollen Aktivitäten hinsichtlich Vogel- und Naturschutz des Vogelvereins Villingen für die Stadt hin.
Nach dem Geschäftsbericht des Vorsitzenden Herbert Greitner aus Bad Mingoldsheim, dem Kassenbericht von Geschäftsführerin Helga Thösen aus Freiburg und dem Bericht über die Erhaltungszuchterfolge des Jahres 2016 wurde bei den anstehenden Wahlen der sich wieder zur Verfügung stellende Vorstand wieder gewählt, zu dem auch Lothar Rösch vom Vogelverein Villingen als Beisitzer gehört.
Wie rege ein solcher Verein sein kann, das wird auch am Villinger Beispiel deutlich: Der Verein beteiligt sich am Kinderferienprogramm, wobei bei jeder Veranstaltung rund 20 Kindern die Natur nahe gebracht wird und mit Unterstützung eines Biologen Vogelbeobachtungen durchgeführt werden. Im Heilig-Geist-Spital wurde eine Voliere errichtet und betreut. Und am Vogelweg vom Haus der Gesundheit bis zum Kirnacher Bahnhöfle wurden großformatige Infotafeln über Vögel in Feld, Bach und Flur aufgestellt, gestiftet von den Bastelfrauen des Vereins. Der Erlös der Tombola beim Sommerfest kommt komplett der Winterfütterung zugute. Außerdem übernimmt der Verein vom Kreistierheim abgegebene und beschlagnahmte Vögel zur Betreuung und unterstützt auch den Neubau des Kreistierheimes im Rahmen seiner Möglichkeiten. Dies seien beispielhafte gemeinnützige Arten- und Naturschutzarbeiten, die es verdient hätten ausgezeichnet zu werden, erklärte Herbert Geitner vom Verband Deutscher Waldvogelpfleger und Vogelschützer.
Zum Rahmenprogramm der aus ganz Baden-Württemberg nach Villingen angereisten Gäste gehörte am Samstagvormittag eine vogelkundliche Führung im Naturschutzgebiet Schwenninger Moos. Im Anschluss an den offiziellen Teil der Versammlung gab der Ornithologe Wolfgang Fiedler von der Vogelwarte Radolfzell einen Einblick in das geheimnisvolle Naturphänomen "Vogelflug".