Ob weiterhin gute Erlöse mit dem städtischen Holz erzielt werden können, stellt Forstamtsleiter Tobias Kühn in Frage. Foto: Nollert

Amtsleiter ärgert sich über Preispolitik des Landesbetriebs und prangert Marktverzerrung an.

Villingen-Schwenningen - Stürmische Zeiten kommen auf den städtischen Forst zu. Doch das liegt nicht am Wetter, sondern am Landesbetrieb, an Subventionen und einem möglicherweise marktbeeinflussenden Oligopol weniger Betriebe, prangert Amtsleiter Tobias Kühn an.

Jürgen Schnekenburger deutete das Problem im Technischen Ausschuss an. In den Erläuterungen zum Haushaltsplan schildert Kühn die bislang erfreuliche und künftig unsichere Lage. Dieses Jahr verlief die Holzproduktion noch planmäßig. Nennenswerte Schäden habe es durch Sturm, Schneebruch, Borkenkäfer oder Trockenheit bis Ende Oktober nicht gegeben.

Die Holzmärkte hätten sich weiter stabilisiert und im Jahresverlauf die Finanzierung überplanmäßiger Ausgaben ermöglicht. Ein Beispiel sei die Finanzierung der Wolfsbachbrückensanierung in Pfaffenweiler (wir berichteten). Mit den steigenden Holzpreisen mauserte sich der Wald wieder zur Sparkasse der Stadt. 2010 erwirtschaftete das Team des VS-Forsts rund eine Million Euro.

Doch die Top-Zahlen sind kaum noch erreichbar. Die künftigen Ansätze fallen zwar immer noch sechsstellig, jedoch weniger hoch aus. Für 2011 sollen es 623 100 Euro unter dem Strich sein. Nächstes Jahr rechnet Kühn mit einem Plus von 585 700 Euro.

Der Amtsleiter warnt vor einer weiteren Erlössteigerung und hat dafür handfeste Gründe. Mehr noch: Er ist völlig verärgert. Warum? Kühn: "Das Marktumfeld hat sich für unsere Kunden der guten Stammholzsortimente in den letzten Wochen durch die aus unserer Sicht unglückliche Preispolitik des Landesbetriebs Forst BW deutlich verschärft, so dass eine Prognose, wie sich diese Unternehmen entwicklen werden, sehr schwer ausfällt."

Die missliche Lage für die VS-Kunden entstand laut Kühn, weil in Deutschland und Österreich knapp zehn "Holzkonzerne" dank öffentlicher Subventionen entstanden seien. Diese Unternehmen seien durch die Weltwirtschaftskrise 2009/10 in derartige Schwierigkeiten geraten, dass finanzierende Banken die Geschäftsführung übernommen hätten und weiter Finanzmittel zur Verfügung stellten, um Insolvenzen zu verhindern. Zu diesen Banken zähle auch die LBBW, so Kühn.

So entsteht eine Schieflage. Für Kühn ein Unding, denn durch die Subventionen geraten die mittelständischen Holzwerke, die eigentlich gut finanziert und mit guter Eigenkapitalquote ausgestattet seien, in Bedrängnis. Der Amtsleiter weiter: "Durch diese Marktverzerrung kann die Situation entstehen, dass sich die Struktur der Holzwerke grundlegend verändert und letztlich ein Oligopol entsteht. Dass diese Entwicklung von Kreditinstituten in öffentlicher Hand mittelbar begünstigt wird, darf als besonderes Ärgernis gesehen werden."

Auf Kühn und sein Team kommen stürmische Zeiten zu.