Hochschule: Innenminister spricht vom Mythos des Sisyphus

Villingen-Schwenningen. Bei der Verabschiedung des 36. Studienjahrgangs an der Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen betonte Innenminister Thomas Strobl gestern die Schlagkraft der Ordnungshüter im Land: "Unsere Polizei ist die am besten ausgerüstete in der gesamten Republik."

Allerdings sieht der CDU-Politiker noch Verbesserungsbedarf: "Die Polizeiführung darf durchaus weiblicher werden", forderte er gestern bei seinem offiziellen Antrittsbesuch in der Kommissars-Kaderschmiede des Landes. Und er betonte: "Keine junge Frau geht wegen der guten Bezahlung zur Polizei. Polizeiarbeit ist praktizierte Nächstenliebe." Die Zeit, in die berufliche Praxis bei der Polizei einzusteigen, sei keine einfache, zumal man in kurzen Abständen Gewaltexzesse erlebe, "zum Teil entsetzliche". Doch die Polizei sei durchaus in der Lage, solche Herausforderungen zu meistern.

Die Landesregierung habe das Thema Innere Sicherheit zum Schwerpunkt ihres Handelns gemacht. Die Ausrüstung der gesamten Polizei mit Bodycams (Körperkameras) will Strobl bekanntlich veranlassen. Gewalt gegen Polizei sieht er als "Gewalt gegen uns alle." Angesichts der Gewalttaten von Amokläufern und islamistischen Terroristen erinnerte Strobl an das Gedankengut des französischen Existenzialismus und zitierte den Schriftsteller Albert Camus, beziehungsweise dessen Werk "Der Mythos des Sisyphus". So wie Sisyphus in der griechischen Sage Tag für Tag den Stein den Berg hinaufrollen müsse, so sei auch die Arbeit der Polizei "Sisyphusarbeit". Sisyphus sei aber ein glücklicher Mensch gewesen, weil sein Schicksal ihm gehöre, machte Strobl den jungen Kommissaren Mut.

Außerdem forderte der Innenminister, dass familiäre Bedürfnisse der Polizeibeamten in Zukunft stärker berücksichtigt werden sollten. "Das wird selbstverständlich werden. Wir sind aber nicht schlecht aufgestellt in Baden-Württemberg", erklärte der Innenminister.