Man spürt das Engagement des Ehepaares Joachim und Eve-Marie Ulbrich. Als "Duo Grinio" erfreuen sie mit ihrem Benefizkonzert im Abt-Gaisser-Haus die Musikfreunde. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Duo-Grinio spielt beim Konzert der Bürgerstiftung auch Ohrwürmer

Von Siegfried Kouba

Villingen-Schwenningen. Es war das dritte Konzert zugunsten der Bürgerstiftung, das im Abt-Gaisser-Haus gegeben wurde. In launiger Ansprache rührte Oberbürgermeister Rupert Kubon kräftig die Trommel für den Verein, dem zwar 250 000 Euro zur Verfügung stehen, aber angesichts geringer Zinserträge wenig Spielraum bleibt. Gleichwohl konnten viele Projekte gerade im Jugendbereich gefördert werden.

Streichquartette sind selbstverständlich, Streichtrios eher selten, Streichduos die Ausnahme. Zu letzteren gehört das "Duo Grinio" mit Eve-Marie und Joachim Ulbrich. Die beiden Violinisten boten ein Konzert, das die Entwicklung der Streichkultur nachzeichnete. Werke und Komponisten wurden anmoderiert. Jean Marie Leclaire (1697 bis 1764), der für französische Musik mit italienischem Einfluss stand, Ignaz Pleyel (1757 bis 1831), der aus dem Dunstkreis um Haydn und Mozart stammte und die Klassik vertrat und Charles-Auguste de Bériot (1802 bis 1870), der zu den Mitbegründern der flämisch-französischen Violinschule gehörte und den konzertanten Soloviolinisten à la Paganini verkörperte. Nimmt man noch Josef Rixner (1902 bis 1973) dazu, dann war beste deutsche Unterhaltungsmusik vertreten, die sich größter Beliebtheit erfreute.

Mit seiner "Spanischen Rhapsodie" als Zugabe boten die beiden Geiger einen wahren Ohrwurm, der lange nachhallte. Der satte Strich beider Musiker erzeugte großvolumigen Klang, und musiziert wurde mit Begeisterung und con brio. Leclairs A-Dur-Sonate als Auftakt war eine elegante Kostbarkeit, die Gleichberechtigung beider Instrumente verdeutlichte und wechselnde Führung zum Inhalt hatte. Das Eingangs-Allegro sprühte voll Lebenslust und Musizierlaune, und äußerst sensibel wurde die Sarabande mit Verzierungen und Arpeggien vorgetragen.

Forsch, keck, blumig erklang der Schluss-Satz in barockem Klangideal. Die "Salle Pleyel" in Paris erinnert immer noch an den Klavierbauer und Editor Ignaz Pleyel, "ein Franzose, der keiner war". Von der Wiener Klassik beeinflusst war sein Duo opus 23, bei der die zweite Stimme mehr Begleitfunktion erhielt.

Besonders schön erklangen die warmen Passagen mit Doppelgriffen des Kopfsatzes (allegro). Obwohl im geraden Takt gehalten, meinte man bei der heiteren Ausstrahlung des Rondo einen österreichischen Ländler heraus zu hören. Mit dem raschen Tempo forderten sich die beiden Künstler selbst heraus und gefielen mit der dynamischen Feinabstimmung.

Bis zu seiner Erblindung war de Bériot als bedeutender Geigenvirtuose unterwegs. Nicht von ungefähr war daher sein Duo concertant in g-Moll anspruchsvoll. Schon im Moderato wurden viele Läufe, etwas dramatischer Ernst, große Saitenwechsel und hohe Lagen sowie Tempoveränderung gefordert.

Besonders gelangen die amabile-lyrischen Passagen. Zu einer gefühlvollen Romanze wurde das Adagio moderato gestaltet, und äußerst lebendig wurde das Rondo musiziert. Herzlicher Applaus war den sympathischen Musikern sicher, ebenso ein "baden-württembergisches" Präsent aus Händen von Sabine Streck als Vertreterin der Bürgerstiftung. Sie wies auf die nächste Veranstaltung am 29. November hin; was geboten wird, wurde nicht verraten.