Dieses Bild ist auch in VS bestens bekannt: Viele Straßen sind von Schlaglöchern geprägt. Foto: Wüstneck

Thema Schlaglöcher wird häufig diskutiert. Wir haben beim Amt für Straßenbau nachgefragt. Mit Karten

Villingen-Schwenningen - Das Thema Straßenzustände und Schlaglöcher wird bei Bürgern und in den sozialen Netzwerk besonders häufig diskutiert. Dabei kommen oftmals (sehr überspitzte) Fragen auf. Diese hat der Schwarzwälder Bote dem Leiter der Abteilung Straßenbau beim zuständigen Amt für Straßenbau, Stadtgrün und Altlasten, Erich Hargina, gestellt.

Weshalb sind die Straßen in Villingen-Schwenningen schlechter als in anderen Städten in der Region?

Wir wissen, dass es um die Straßen bei uns nicht zum Besten steht. Man muss aber bedenken: Wir haben eine sehr flächige Stadt und insgesamt 465 Kilometer an Straßen. Man könnte darauf also fast bis zum Gardasee fahren. Hinzu kommt, dass aufgrund von Ausgrabungen innerorts, beispielsweise im Zuge des Breitbandausbaus, auch der Asphalt in der Umgebung besonders strapaziert wird. Da sind beispielsweise die Belastungen bei überörtlichen Straßen geringer. Die Qualität der Straßen hat aber auch mit dem Pragmatismus unserer Vorgänger zu tun. Die Sache wird erst jetzt neu angegangen. Wir müssen uns zukünftig sicherlich mehr um die Bewirtschaftung der Straßen beschäftigen.

Warum wird in VS so wenig Geld in den Erhalt der Straßen investiert?

Wir investieren 18,2 Millionen Euro in den Tiefbau, davon 1,5 Millionen Euro in Notinstandsetzungen. Bei den 18,2 Millionen Euro sind alle Erschließungen und beispielsweise auch solche Maßnahmen wie die Neugestaltung des Marktplatzes in Schwenningen – in dem Zug wird auch der Bereich Sturmbühlstraße, auf der Lehr und Spittelstraße von der Mutzenbühl- bis zur Winkelstraße erneuert – oder die Sanierung der Rietstraße enthalten . Unsere Fußgängerzonen zum Beispiel stehen im Vergleich zu Nachbarstädten sehr gut da. Ich bin nicht der Meinung, dass zu wenig investiert wird.

Wieso werden die Straßen häufig nur geflickt und nicht gleich neu gemacht?

Beim Flicken geht es häufig um das Thema Verkehrssicherheit. Das sind ja nur kurzfristige Maßnahmen, bei denen die TDVS täglich im Einsatz ist. Was die Sanierungen angeht, überarbeiten wir derzeit unseren Prioritätenplan. Wir müssen da natürlich den Fokus auf die Hauptverkehrsstraßen legen, von denen es bei uns in VS 160 Kilometer gibt. Das können wir nur nach und nach abarbeiten.

Aus welchem Grund wird bei den Straßen nicht häufiger eine Oberflächenbehandlung durchgeführt? Dann könnten im Jahr aufgrund des geringeren Aufwands vielleicht mehr Straßen saniert werden.

Es gibt verschiedene Arten von Straßenschäden – manchmal reicht es, das Schlagloch zu flicken, an anderen Stellen ist der Asphalt porös oder ausgemergelt, und die Deckschicht muss erneuert werden. Das haben wir zuletzt am Nordring gemacht. Es reicht aber oftmals nicht, die Oberfläche zu behandeln. Wir haben viele Straßen in der Stadt, die tiefgründige Schäden haben – hier wird eine umfangreiche Sanierung notwendig. Wir wollen aber überprüfen, wo wir mit Oberflächenbehandlungen schnellere Sanierungen durchführen können. In Oberflächenbehandlungen sollten in den kommenden Jahren wesentlich mehr investiert werden. Diese Art der Sanierung kann schnell durchgeführt werden, und die Bürger haben einen größeren Nutzen.  

Seite 2: Wie entstehen Schlaglöcher?

Wie der ADAC erklärt, dringt bei altem, sprödem Asphalt oder schlecht geflickten Straßen Wasser bis in die Schotterschicht unter der Fahrbahndecke vor. Im Winter gefriert das Wasser zu Eis, das sich ausdehnt und den Asphalt nach oben hebt. Taut das Eis, bleiben unter der Fahrbahndecke Wasserlachen zurück. Über dem aufgeweichten Untergrund bricht die Decke unter dem Gewicht der Autos ein und zerbröselt.

Wie Hargina erklärt, können Schäden im Asphalt auch durch verschiedene Aufgrabungen, beispielsweise derzeit verstärkt in Bezug auf den Breitbandausbau, oder Arbeiten am Oberbau entstehen.

Info: Einsatz der technischen Dienste VS

Im Auftrag des Stadtbauamtes, das als Straßenbaulastträger für den Unterhalt und die Sicherheit der Straßen zuständig ist, sind die Technischen Dienste der Stadt Villingen-Schwenningen (TDVS) tagtäglich mit 19 Mitarbeitern unterwegs, um so genannte Notinstandsetzungen auszuführen. Für die 1082 Straßen in der Doppelstadt stehen hierbei 1,5 Millionen Euro im Haushalt zur Verfügung. Diese Arbeiten stehen vermehrt im Winter an, "oftmals wenn der Frost in Tauwetter über geht", so Erich Hargina vom Amt für Straßenbau, Stadtgrün und Altlasten. Hierbei wird insbesondere mit Kaltasphalt gearbeitet. Bei größeren Schäden werden diese gemeldet und die betroffenen Stellen abgesichert. Mehrere Kolonnen würden sich im Frühjahr dann um die Beseitiung der größeren Schäden kümmern. Bei solchen Reperaturen wird laut Hargina zunächst der Rand der Schadstelle ausgehackt und anschließend mit heißem Mischgut aufgefüllt. Hierbei kommt auch das Patch-Verfahren zum Einsatz, das ebenfalls bei Schlaglöchern sowie Aus- und Aufbrüchen ange wendet wird. Hierfür steht den Technischen Diensten ein spezielles Fahrzeug zur Verfügung.

Karte: Prioritätenliste Sanierungen Villingen

Bild mit UnterschriftDas Sanierungsprogramm ist nach Angaben der Stadt noch nicht festgelegt worden. Allerdings stehen diese Straßen aufgrund ihrer Schäden im Fokus der Verwaltung.

Karte: Prioritätenliste Sanierungen Schwenningen

Bild mit UnterschriftLetztlich wird aber der Gemeinderat, laut Verwaltung voraussichtlich noch vor der Sommerpause, das Sanierungsprogramm festlegen und beschließen.

Eine weitere Aufgabe: Die TDVS übernehmen dabei, neben dem Vermessungsamt, einen Großteil der Straßenkontrollen. "Die Innenstädte werden dabei wöchentlich kontrolliert", berichtet Thomas Knapp, Sachgebietsleiter Straßenunterhalt bei der TDVS. Je nach Priorität werden andere Straßen im zwei- bis sechs-wöchtlichen Rhtyhmus kontrolliert, Feldwege werden ein Mal im Jahr unter die Lupe genommen. TDVS-Betriebsleiterin Marina Kloiber-Jung betont deshalb: "Wir sind auch auf die Schlaglochmeldungen der Bürger angewiesen." Wie bereits berichtet, können die Schlaglöcher unter Angabe der genauen Adresse an schlagloch@villingen-schwenningen.de gemeldet werden. Laut Angaben der Stadtverwaltung sind dort innerhalb von einer Woche knapp 50 Mails eingegangen.

Villingen:

Waldstraße: Sanierung bis November 2018 Stadteinfahrt West: Sanierung Abschnitt Vockenhauser Straße bis Wieselsbergstraße Rietstraße: Beginn der Sanierung voraussichtlich im Juni, Gesamtdauer bis Ende 2019

Schwenningen:

Marktplatz: Zweiter Bauabschnitt rund um das Rathaus, ab April Kanalarbeiten sowie Bau des Kreisverkehrs und der neuen Bushaltestelle Auf der Lehr Röntgenstraßen: Sanierung und Bau neuer Kreisverkehr für das Baugebiet Eschelen am alten Klinikum