Knatsch gibt es zwischen Standesamt und Klinik wegen unvollständiger Unterlagen. Foto: Kienzler/Collage: Ulm

Standesamt fehlen Unterlagen zu Geburten. "Was jahrelang reibungslos geklappt hat, funktioniert überhaupt nicht mehr."

Villingen-Schwenningen - Zwischen dem neuen Klinikum und dem Standesamt gibt es ordentlich Zoff. Grund dafür ist, dass das Krankenhaus sich nicht mehr darum kümmert, dass die Unterlagen zu den Geburten vollständig zum Amt kommen.

Manfred Korsch ist Leiter des Standesamtes in Villingen-Schwenningen und ganz offensichtlich sauer. "Was jahrelang reibungslos geklappt hat, funktioniert seit sechs Wochen überhaupt nicht mehr." Das Krankenhaus ist gesetzlich verpflichtet, dem Standesamt die Geburtenanzeigen zu melden. Bis zum Umzug des Klinikums lieferte dieses noch die weiteren wichtigen Unterlagen als Service für die Eltern und das Standesamt mit. Doch nun, seit der Umstellung auf die elektronische Bearbeitung der Daten, ist der Wurm drin. Mal fehlt das Stammbuch der Eltern oder die Unterschriften wurden nicht geleistet.

"Es gehört nicht zu den Aufgaben des Klinikums, alle erforderlichen Unterlagen von den Eltern einzusammeln und an das Standesamt weiterzugeben", kontert Unternehmenssprecherin Sandra Adams. Bei den Elterninfoabenden kläre das Klinikum über die bürokratischen Notwendigkeiten auf. "Heute sind Eltern schon nach zwei Tagen wieder zu Hause, wenn die Geburt problemlos war", so Adams. Die kurze Verweildauer sei mit ein Grund, warum sich Eltern im Krankenhaus nicht mehr die Mühe machten, die Unterlagen abzugeben. Das wiederum bedeutet für das Standesamt einen enormen Arbeitsaufwand, da man die Eltern nun immer anschreiben müsse. Adams hat dazu folgenden Vorschlag parat: "In deutschen Kliniken unserer Größenordnung ist es häufig üblich, dass Standesbeamte zwei bis drei Mal wöchentlich im Krankenhaus anwesend sind, um sich um die Aufgaben zu kümmern. Das hat beispielsweise den Vorteil, dass Fragen zum Personenstandswesen direkt beantwortet werden können".

Die Zahl der Geburten ist seit 2004 stetig gestiegen. Das lag an den Schließungen der Geburtenabteilungen in Schramberg und Donaueschingen, doch auch durch das neue Zentralklinikum ist wieder ein Anstieg zu verzeichnen. So stieg die Zahl seit 2004 von 1400 auf über 2000 Geburten im Jahr 2013. Diese Steigerung bewältigt das Standesamt nach wie vor mit der gleichen Personalstärke von 3,5 Stellen.