Die Feuerwehr Villingen bekämpft im Wieselsbachtal einen angenommenen Waldbrand. Foto: Eich

Annahme: Wieselsbachtal steht in Flammen. Brandgefahr geht wegen Feuchtigkeit derzeit gegen Null.

Villingen-Schwenningen - Rund 48 Prozent der Gemarkung der Doppelstadt sind bewaldet. Grund genug für die Feuerwehr, eine Waldbrandprobe zu veranstalten – auch wenn die Gefahr eines größeren Brandes momentan gegen Null tendiert.

Um für einen Ernstfall im etwa 8000 Hektar großen Stadtwald gewappnet zu sein, rückten auch in diesem Jahr kurz vor den Sommerferien zahlreiche Kräfte der Feuerwehr Villingen aus, um ihre Waldbrandprobe zu absolvieren. "Das machen wir auch, um die Wälder kennenzulernen", erklärt vor Ort Jochen Ummenhofer, stellvertretender Abteilungskommandant. Mit zwölf Fahrzeugen und rund 60 Mann fuhren die Rettungskräfte in Absprache mit dem Forstamt die angenommene Einsatzstelle im Wieselsbachtal an der Landstraße in Richtung Pfaffenweiler an.

Das Vorgehen: Während die ersten Fahrzeuge bereits zum Brandort vorrücken, baut der zweite Teil der Mannschaft die Wasserversorgung von einem Weiher her auf. "Das muss parallel geschehen, es könnte nämlich gefährlich werden, wenn wir bei einem Waldbrand plötzlich ohne Wasser da stehen", erläutert Jochen Ummenhofer.

Während die ersten Löschversuche über den 2400 Liter fassenden Tank des Löschgruppenfahrzeugs beginnen, saugen zwei Pumpen am Weiher Wasser in die drei rund 150 Meter langen Leitungen in Richtung Einsatzstelle. Erst wenn die entsprechende Wasserversorgung steht, kann mit einem umfassenden Löschangriff begonnen werden.

Vor Ort ist ebenfalls Forstamtsleiter Tobias Kühn, der froh über die derzeitigen Regenfälle ist. "Von der Feuchtigkeit her haben wir wieder gut aufgeholt", erklärt er und erinnert sich an die Trockenphasen im April, als die zweithöchste Warnstufe für Waldbrandgefahr ausgerufen wurde. "Aufgrund der Beschaffenheit der Wälder ist die Gefahr für Waldbrände bei uns aber generell nicht sehr hoch", weiß der Amtsleiter.

Zeitgleich etwa 300 Meter vom "Brand" entfernt, befreien Einsatzkräfte eine Person, die unter einem umgesägten Baum eingeklemmt ist. Zwei Seilwinden sichern den Stamm gegen Wegrollen, während dieser durch Hebekissen angehoben und unterbaut wird, um den Verunglückten zu befreien.

Abteilungskommandant Ralf Hofmann zeigte sich nach der Übung rundum zufrieden – als Lohn gab es daher die von der Altermannschaft zubereitete obligatorische Bratwurst.

Info: Stadtwald

In Villingen-Schwenningen sind 48 Prozent der Gemarkung bewaldet, dies entspricht einer Fläche von etwa 8000 Hektar. Im Eigentum der Stadt stehen knapp 6000 Hektar, sie zählt somit zu den größten kommunalen Waldbesitzern in Deutschland. Der städtische Forst verfügt über viele zusammenhängende Waldflächen: westlich von Villingen, vom Germanswald über den Neuhäuslewald bis zum Schlegelwald und dem Langmoos. Aber auch rund um die Teilorte befinden sich viele städtische Wälder.

Die Wälder bestehen hauptsächlich aus Fichten (66 Prozent), Kiefern (15 Prozent), Tannen (13 Prozent) und Laubhölzer.