Viele Kinder nehmen am Martinsumzug des Kindergartens Maria Frieden in Villingen teil. Foto: Spitz Foto: Schwarzwälder-Bote

Laternenumzüge: Sicherheitsbedenken bringen im Oberzentrum allenfalls die Wachskerzen zum Erlöschen

Gleich dutzendfach wird Martin in diesen Tagen wieder seinen Mantel teilen. Kindergärten, Schulen und kirchliche Organisationen laden zum Laternenlaufen an St. Martin ein. Doch gibt es auch für sie steigende Anforderungen und ein geändertes Sicherheitskonzept?

VS-Villingen. Am Freitagabend machte, wie andernorts im Oberzentrum und seinen vielen Ortsteilen auch, ein Martinsspiel an der Karl-Brachat-Realschule in Villingen den Anfang. Fast genauso wie die Laternen leuchteten die Augen der kleinen Laternenträger, die ihre oft in mehrtägiger Bastelarbeit hergestellten Laternen stolz vor sich hertrugen.

Althergebrachte Wachskerzen in den Laternen sind längst die Ausnahme, stattdessen glimmen darin LED-Lichtlein. Und auch veränderte Sicherheitsauflagen machen in vielen anderen Gemeinden und Dörfern Veranstaltern von Martinsumzügen das Leben schwer. Gerade in Dörfern war es bis vor kurzem noch keine Seltenheit, dass ganze Dorf-Hauptstraßen für das Laternenlaufen gesperrt worden sind. Die örtliche Feuerwehrabteilung sperrte ab, der Musikverein marschierte vorneweg und hintendrein die Laternenkinder. Dorfidylle, wie sie immer öfter den strengen Auflagen zum Opfer fällt. So einfach machbar sind Straßensperrungen häufig nicht mehr, die Polizei sollte das tun und kann bekanntlich nicht überall gleichzeitig sein.

Glück hat man da in der Gesamtstadt Villingen-Schwenningen, wie die Pressesprecherin der Verwaltung, Oxana Brunner, dem Schwarzwälder Boten verrät. "Das ist in Villingen-Schwenningen alles relativ unkompliziert", sagt sie. Diese Umzüge gelten wie viele kirchliche oder christliche Veranstaltungen als Brauchtumsveranstaltungen. Es reiche aus, dass der Veranstalter den Umzug anmeldet. Die Stadt stelle dann eine Bestätigung aus, welche schriftlich zur Kenntnisnahme auch der Polizei zugeht, und darin ist aufgelistet, was es zu beachten gilt: die Straßenverkehrsordnung zum Beispiel, es ist Rückkehr auf den Verkehr zu nehmen, für Überquerungen sind Zebrastreifen, Ampelanlagen und dergleichen zu benützen, Erwachsene sollen mit dabei sein und beim Umzug auf dem Gehweg möglichst an der Straßenseite laufen.

Paradebeispiel in Villingen

Im Oberzentrum und seinen Dörfern seien im Regelfall glücklicherweise keine Straßensperrungen notwendig für die Martinsumzüge. Ein Paradebeispiel dafür war am Freitagabend der Martinsumzug mit Mantelteilung, den der Kindergarten Maria Frieden organisiert hatte. Nachdem der Heilige Martin hoch zu Ross wieder von dannen gezogen war, machte man sich auf zum Laternenumzug – entlang der Ringanlagen zum Abt-Gaisser-Haus und, ganz ohne eine Straße zu kreuzen, auf dem Radweg am Benediktinerring wieder zurück. Und der Ablauf solcher, schnell zu richtigen Events werdenden Martinsumzüge funktioniere auch auf den Dörfern "einfach gut". Vielleicht, mutmaßt Brunner, weil auch viele in Vereinen und Organisationen engagierte Eltern mit von der Partie sind, wenn es wieder heißt: "Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne..."