Haben Spitzel aus dem USA oder anderer Länder jetzt schon das Ohr an OB Kubons Facebook-Postings? Er befürchtet das offenbar und stellt seine Aktivitäten vorerst ein. Foto: Montage: Ulm

OB erntet seither hämische Kommentare. Rupert Kubon selbst quittiert die Diskussion mit Nichtbeachtung.

Villingen-Schwenningen - "Angesichts der jüngsten Veröffentlichungen über die Überwachungen verschiedenster Geheimdienste habe ich mich entschlossen meine persönlichen Facebook-Aktivitäten bis auf weiteres einzustellen", sprach’s und so verabschiedete sich OB Rupert Kubon aus dem sozialen Netzwerk.

Auch wenn Kubon ausdrücklich "alle Freunde um Verständnis" bittet, findet er gerade dieses unter seinen so bezeichneten Facebook-Verfolgern offenbar nicht. Hämische Kommentare muss er sich seither gefallen lassen: "Das glaub ich nicht...CIA überwacht Kubon...Hammer!" oder "Transparenz und Politik passen wohl nicht wirklich zusammen...deswegen wird unser OB wohl schon vom Geheimdienst überwacht", lauten die Postings, die Kubons "Freunde" seither öffentlich von sich geben.

Und manch einer vermutet gar mehr hinter Kubons überraschendem Facebook-Ausstieg. "Sagen Sie doch einfach – Hey Leute, keine Lust mehr auf FB, oder es hat nicht die gewünschte Wirkung die ich mir erhoffte", rät ihm beispielsweise ein User. Dass sich der Stadtvater auf diese Weise lediglich vor den "unbequemen Fragen der Bürger drücken" möchte, argwöhnt ein anderer, während die nächsten spitz fragen, was der OB wohl zu verbergen habe oder worin "unser OB wieder seine Finger" in Spiel habe.

Kubon selbst quittiert die von ihm losgetretene Diskussion seither mit Nichtbeachtung. Am 27. Mai sammelte er noch fleißig Online-Glückwünsche zu seinem Geburtstag und bedankte sich Anfang Juni auch artig dafür, ansonsten glänzt er aber in der jüngsten Vergangenheit eher durch Passivität im weltweiten Datennetz.

Direkte Fragen, etwa von einem Jugendlichen, warum das Jugendförderwerk von der Stadt bei der Planung eines Jugendforums eigentlich nicht einbezogen wird oder eine kritische Nachfrage, warum die Tanzgruppen der TG Schwenningen, bislang ein gern gesehener Programmpunkt an der Kulturnacht, plötzlich verschmäht werden, ließ er – zumindest öffentlich – unbeantwortet.

War Facebook für Kubon zu Wahlkampfzeiten, etwa 2010, am Ende nur ein Mittel zum Zweck? Diese Frage würde er sich bei einem dauerhaften Rückzug wohl gefallen lassen müssen, wurden sie doch schon nach seiner Wiederwahl von einem seiner Freunde in den Raum geworfen: "Sehr geehrter Herr Dr. Kubon, es ist doch hoffentlich ein Selbstverständnis, dass Sie diese Seite beibehalten. Sonst hat man doch das Gefühl, dass man nur im Wahlkampf Interesse an den Bürgern (Wählern) hat. Zeigen Sie uns das es auch anderes geht..."