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Neue Strukturen für die Krankenpflegeausbildung / Fachausschuss beschließt Koordinierungsstelle

Mit dem Pflegeberufe-Re-formgesetz (PflBG) soll die Qualität und Attraktivität der Ausbildung in Pflegeberufen gesteigert und die Pflege gesichert werden.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Im Sozialausschuss des Kreistages wurde vorgestellt, wie das Reformgesetz im Landkreis praktisch umgesetzt wird. Die neue Ausbildungsstruktur "Die praktische Ausbildung in der Pflege wird komplexer", so Joachim Gwinner, der den verhinderten Landrat vertrat. Schwerpunkt des Gesetzes ist die Einführung einer dreijährigen generalistischen beruflichen Ausbildung mit dem Abschluss "Pflegefachfrau/Pflegefachmann". Damit entfällt die bisherige Aufteilung der Ausbildung in Alten-, Kinderkranken- und Krankenpflege. Möglich bleibt aber eine Vertiefung in den Bereichen Altenpflege und Kinderkrankenpflege im dritten Ausbildungsjahr.

Der überwiegende Teil der praktischen Ausbildung erfolgt beim Träger der praktischen Ausbildung. Pflichteinsätze müssen in fünf verschiedenen Versorgungsbereichen (Akutpflege, ambulante Pflege, stationäre Langzeitpflege, Pädiatrische Versorgung und Psychiatrie) abgeleistet werden. Am Ende der Ausbildung steht eine staatliche Abschlussprüfung. Mit dieser neuen Struktur soll die Qualität der Pflegeausbildung in Einrichtungen und Pflegeschulen weiter erhöht und der Wechsel zwischen den einzelnen Pflegebereichen erleichtert werden.

Die Finanzierung der Pflegeausbildung erfolgt über einen auf Landesebene verwalteten Ausbildungsfonds. Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen zahlen zudem einen monatlichen Umlagebetrag. Die Träger der praktischen Ausbildung und die Pflegeschulen erhalten aus diesem Fonds monatliche Ausgleichszahlungen.

Vier Krankenpflegeschulen bilden im Schwarzwald-Baar-Kreis aus: Das SBK-Klinikum (bisherige Krankenpflegeschule) und die bisherigen Altenpflegeschulen Albert-Schweitzer-Schule, Haus Wartenberg Geisingen und die Fachschule für Altenpflege Donaueschingen. Die praktische Ausbildung ist an rund 30 Pflegeeinrichtungen, 25 ambulanten Diensten, fünf Tagespflegeeinrichtungen, zehn Reha-Kliniken, dem Hospiz und dem Schwarzwald-Baar-Klinikum möglich. Sie alle sind mit der Neuregelung ab 2020 Kooperationspartner.

"Angst und Bange" sei ihr, so Kreisrätin Elke Bettecken (CDU) bei dieser Entwicklung. Derzeit seien an der Kinderklinik 95 Prozent der Ausbildungsplätze verortet. Die Kinderkrankenschwester befürchtet, dass mit der Generalisierung der Ausbildung hier Bewerber nach Freiburg, Tübingen und Stuttgart abwandern könnten. Grundsätzlich zeigte sich Bettecken aber zuversichtlich: "Wenn wir es wollen, können wir es." Auch Joachim Gwinner sowie der Leitende Pflegedirektor am Schwarzwald-Baar-Klinikum Arne Holthuis sehen die Probleme im Kinderklinikum.

Andererseits habe der Gesetzgeber eine Übergangsregelung von sechs Jahren vorgesehen. Dann werde eine Evaluation durchgeführt und über das weitere Verfahren entschieden. Für Kreisrat Wolfgang Kaiser (Grüne) ist die Generalisierung der Pflegeausbildung eine gute Lösung, die dem Landkreis einen Standortvorteil bringt.

Um das Ziel der Pflegeberufereform zu erreichen, Qualität und Attraktivität der Ausbildung und des Berufes zu steigern und damit die Pflege langfristig zu sichern, muss die Ausbildungsplanung im gesamten Schwarzwald-Baar-Kreis koordiniert werden. Um das zu gewährleisten hat der Fachausschuss entsprechend dem Verwaltungsvorschlag zunächst befristet auf drei Jahre die Einrichtung einer Koordinierungsstelle im Landkreis beschlossen. Sie soll zum nächstmöglichen Zeitpunkt besetzt und beim Bildungsbüro angesiedelt werden.

Im ersten und zweiten Ausbildungsdrittel stehen 1720 Unterrichtsstunden für den Orientierungseinsatz und die Pflichteinsätze in stationärer Akut- und Langzeitpflege, ambulanter Pflege und pädiatrischer Versorgung auf dem Lehrplan. Im letzten Drittel sind ein weiterer Pflichteinsatz in der psychiatrischen Versorgung (120 Stunden), 160 Stunden zur freien Verteilung und ein Vertiefungseinsatz mit 500 Stunden vorgesehen.

Die Klinikschule rechnet über drei Ausbildungsjahre mit 195, die drei anderen Schulen mit 330 Auszubildenden. In der Verwaltung rechnet man ab 2020 mit etwa 500 Auszubildenden.