Lange Schlangen bilden sich im Feierabendverkehr vor allem in der Schaffhauser Straße in Marbach . Foto: Eich

Absolutes Chaos rund um Luisenbrücke bleibt aber bislang aus. Taxifahrer: Schlimmste Situation seit 15 Jahren.

Villingen-Schwenningen - Elf Tage lang ist die Luisenbrücke bereits voll gesperrt, seit Anfang der Woche ist aufgrund des Ferienendes auch die Schonfrist vorüber. Das absolute Chaos bleibt zwar aus, aber vor allem die Schlachthausstraße ist derzeit ein großer Problempunkt.

"Es läuft überraschend gut", freut sich daher auch Thomas Barth, Leiter des Polizeireviers in Villingen, über die wenigen Probleme, die derzeit an der Hauptverkehrsader der Stadt auftreten. Seine Vermutung: "Sehr viele werden sich entsprechende Alternativrouten gesucht haben."

Für eine vorläufiges Zwischenfazit ist es dem Pressesprecher der Stadt, Nicolas Lutterbach, zwar derzeit noch zu früh ("wir müssen noch wegen dem Schülerverkehr abwarten"), aber auch er findet, "dass es bisher ganz gut aussieht." Mitarbeiter der Stadt würden die Situation täglich beobachten, um auf mögliche Engpässe einzugehen. Dennoch gibt es mehrere Problemstellen, die bei zahlreichen Verkehrsteilnehmern oder Anwohnern für Unmut sorgen:

Bertholdstraße/Schlachthausstraße: Im Minutentakt, so berichten Anwohner, biegen ortsunkundige Autofahrer kurz vor der Luisenbrücke von der Berthold- in die Landwattenstraße ab, um die Schlachthausstraße zu erreichen – in der Hoffnung, die Baustelle so zu umgehen. "Die Leute sind absolut verzweifelt, einem spanischen Fahrer haben wir sogar einen Plan gemacht, wie er in die Rietgasse kommt", erklärt Anwohner Andreas Wittenberg. Viele uneinsichtige Verkehrsteilnehmer würden dabei die Beschilderung "Sackgasse" ignorieren, "einer ist beim Wenden sogar gegen meine Fassade gefahren", so Wittenberg.

Dabei sei, wenn auch recht klein und nicht deutlich mit Umleitungsschildern, angeschrieben, dass es über die Bahnhofstraße Richtung Tonhalle geht. "Aber viele schauen einfach nur aufs Navi", ist er sich sicher.

Gabriele Karcher vom Gasthaus "Schlachthof" beklagt derweil Umsatzeinbußen – und das bereits, seitdem die Luisenbrücke nur einseitig befahrbar war. "Seit dem sind es deutlich weniger Gäste, die zu uns kommen", erklärt sie. Zudem beobachtet auch sie die zahlreichen Auswärtigen, die "teilweise hier lang schießen – in der Hoffnung, die Umleitung zu umgehen".

Bahnhofstraße: Die Umleitung führt derweil rund um den Bahnhof zu längeren Staus. "Das kostet uns derzeit alles viel Zeit", so Joannis Dandanopoulos, der bereits seit 33 Jahren Taxifahrer in der Doppelstadt ist. Das Problem: Durch die Sperrung und den Stau ist die Abfahrt von den Taxiständen aber auch der Bushaltestellen am Bahnhof deutlich erschwert.

"Ich kann mich in den vergangenen 15 Jahren nicht daran erinnern, wann die Zeit für Autofahrer in Villingen so schlecht war", blickt er zurück. Denn die gleichzeitigen Sperrungen der Gerberstraße und der Waldstraße sorgen für zusätzliche Probleme. Zudem ist die Ausschilderung Richtung Tonhalle nicht ideal, ein entsprechender Umleitungshinweis von Bahnhofstraße Richtung Innenring fehlt derzeit.

Ampelanlage Marbach: Positiv wertet Taxifahrer Dandanopoulos die extra installierte Ampel im Herzen Marbachs: "Die Schaltung ist gut." Dieser Meinung ist auch Revierleiter Barth. "Richtung Brigachtal gibt es natürlich mehr Wartezeit als sonst, aber dafür haben die Autofahrer aus Rietheim die Möglichkeit, abbiegen zu können", bilanziert er. Das Problem liegt in Marbach eher an der Kreuzung Straßburger-/Schaffhauser Straße.

"Die Autofahrer sind zwar rücksichtsvoll und lassen viele einbiegen, aber vor allem im Feierabendverkehr bildet sich Richtung Bundesstraße ein langer Stau", erzählt ein Anwohner, der das Treiben von einem Fenster aus beobachtet.

Lange Verzögerungen und zusätzliche Belastungen für die Anwohner sind auch hier bis Ende Oktober unumgänglich. Dann soll die Vollsperrung der Brücke aufgehoben werden. Ganz aufatmen können die Autofahrer dann aber trotzdem noch nicht. Die Fertigstellung der Sanierung ist erst für Mitte November geplant.